Seite 6: Spiele vor Gericht - Klagen und Urteile aus der Spielebranche

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Wenn Gesetzgebung versagt

Das die absurdesten Geschichten aber immer noch in der realen Welt geschrieben werden, bewies der Staat Griechenland. Der hatte um die Jahrtausendwende ein massives Problem mit illegalem Glücksspiel: Manipulierte Automaten ziehen manchen Bürgern das letzte Hemd ab. Die griechische Regierung wird dem Problem nicht Herr. In ihrer Verzweiflung kommen die Politiker auf eine radikale Idee: Sie verbietet alle »nicht ausschließlich durch Muskelkraft betriebenen« Spiele im öffentlichen und privaten Bereich, und mithin alle elektronischen Computerspiele. Bei einer Überschreitung drohen Geld- oder Haftstrafen. Es folgte eine Woge des Protests. Nicht nur die griechische Tageszeitung Kathimerini spottete über die Unfähigkeit der Regierung, harmlose Videospiele von illegalen Spielautomaten unterscheiden zu können, auch Clans auf der ganzen Welt waren sich einig: »Dieses lächerliche Gesetz versetzt Griechenland zurück ins Mittelalter.« Auch die EU-Kommision schaltete sich ein und rügte, das Gesetz verstoße gegen Europäisches Recht, vor allem gegen Artikel 28, da es Importe aus anderen EU-Ländern begrenze.

Die Sache landete vor Gericht, nachdem die Betreiber eines Internet-Cafés von der Polizei verhaftet worden waren, weil Kunden an den Rechnern Online-Schach und Counterstrike gespielt hatten. Die Richter handelten ohne viel Federlesens: Das Verbot wurde gekippt. So schnell das kuriose Gesetz kam, so eilig verschwand es dann auch wieder.

Die Suche nach Sicherheit

Wie jedes neue Medium muss das Computerspiel seine Grenzen erst ertasten und seinen gesellschaftlichen Rahmen finden – und das manchmal vor Gericht. So schaffen die teils kuriosen, teils tiefgreifenden Urteile nach und nach eine Standfläche dafür, wie Spiele-Hersteller mit Kunden, mit Inhalten, mit virtuellen Gütern oder mit gesellschaftlicher Verantwortung für die Jugend umgehen.

So ist die juristische Arena ein extremer Zweig der gesellschaftlichen Debatte über den Umgang mit Computerspielen, in der momentane Prozesse Präzedenzfälle hervorbringen, auf die sich spätere Urteile stützen. Die Rechtslage für virtuelle Räume ist zum Beispiel bislang ungeregelt. Natürlich stecken oft besondere Empfindlichkeiten der einzelnen Kulturen dahinter, schließlich gibt es keine international geltenden Richtlinien. Daher stellt sich nicht nur die Frage, was mehr stört – Sex oder Gewalt. Es geht vielmehr um die Grundsatzfrage, was Computerspiele dürfen und was nicht, und welchen Status und Wert Spiele haben. In dem Maße, in dem sich Computerspiele weiter entwickeln, sind noch viele Auseinandersetzungen zu erwarten.

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