Spielesucht - Ein Erfahrungsbericht

GameStar erhält immer wieder Leserbriefe, die spannend, einfühlsam und interessant sind, aber zu lang, um im Heft abgedruckt zu werden. Damit solche Einsichten nicht verloren gehen, entscheiden wir uns im Einzelfall, den Brief – mit der Zustimmung des Autors – online zu veröffentlichen. So auch diese Schilderung unseres Lesers Steffen Hornung, der seinen Weg aus der Sucht nach World of Warcraft beschreibt.

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Schlachtzug-Instanzen wie der Turm von Kharazan erfordern die Koordination von großen Spielergruppen. Schlachtzug-Instanzen wie der Turm von Kharazan erfordern die Koordination von großen Spielergruppen.

Von Mai 2005 bis zum September 2006 habe ich am eigenen Leib erfahren, was ich bis dahin nur diversen Foren/Berichten kannte – was es wirklich heißt, »spielesüchtig« zu sein. Aber fangen wir von vorne an.

Mein Name ist Steffen Hornung, ich bin 23 Jahre alt und bin zur Zeit Auszubildender. In den folgenden Zeilen möchte ich euch beschreiben, wie sich eineinhalb Jahre World of Warcraft auf mein Leben, meine Zukunft und meine Persönlichkeit ausgewirkt haben.

Ein ganz normales Hobby

Im Mai 2005 überredete mich ein Freund, das Spiel World of Warcraft zu kaufen und mit ihm zusammen zu spielen. Was anfänglich als kurzer Zeitvertreib anfing, erwies sich bereits nach einigen Tagen / Wochen, als genialer Zeitvertreib für die unterrichtsfreie Zeit und für das Wochenende. Am Beginn der »WoW-Sucht« waren es meist nur wenige Stunden (3-4), die wir in Azeroth (englischsprachiger Server) zubrachten, doch bereits nach ca. zwei Monaten war es dann der Rest des Abends des jeweiligen Tages, also ca. 6-7 Stunden. Der Grund war nicht nur, dass wir immens viel Zeit hatten, da wir natürlich alles was Schule bzw. bei meiner Wenigkeit Zivildienst betraf vernachlässigten, sondern der ständige Drang, Neues in dieser Fantasy-Welt zu erleben.

Da wir beide auch ein Faible für Fantasy-Geschichten und die Warcraft-Welt haben, war das ganz normal, die Welt mit unseren Charakteren ständig weiter zu erkunden. Viele Monate waren wir damit beschäftigt, unsere Spielercharaktere auf Level 60 zu bringen, Stunde um Stunde haben wir mit Sammeln von Geld, Zutaten oder einfach Smalltalk zugebracht – auch viel mit anderen Leuten. Dann kam der Moment: Wir erreichten den Maximallevel und wurden Mitglied einer großen Gilde, um auf Raids zu gehen.

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