Kurz mit Streckungen
Als zusätzliche Beschäftigung neben den eigentlichen Rätseln locken die sogenannten Kapriolen-Aufgaben. So überziehen wir zum Beispiel als Illusionist zehn Figuren mit einem lustigen Karomuster. Außerdem gibt es in jedem Schauplatz ein Figurenset, das Charlie komplettieren soll. Im Bahnhof etwa die komplette Besatzung eines Zugs mit Schaffner, Heizer und Lockführer.
So lustig die Haupträtsel auch sind, die Zusatzaufgaben entpuppen (höhö) sich als reine Spielzeit-Schinder, echte Auswirkungen auf das eigentliche Abenteuer haben sie nicht. Stacking ist nämlich ein vergleichsweise kurzes Spiel: Wer einfach nur durchrennt und sich jeweils mit der ersten Rätsellösung zufrieden gibt, sieht schon nach drei Stunden das Ende. Tüftler und Komplett-Freaks dürften rund sechs Stunden beschäftigt sein – das ist auch für ein Downloadspiel nicht unbedingt lang.
Pappe mit Kammermusik
Einmalig ist der Grafikstil von Stacking. Obwohl die Figuren keine nennenswerten Charakteranimationen oder Gesichtsausdrücke haben, transportieren sie alle Gefühlsregungen nachvollziehbar. Dabei hilft vor allem die sehr gelungene Kammermusik, mit der das Spiel unterlegt ist. Dazu kommt der Bastel-Look, der wirkt, als hätte sich ein talentierter Künstler mit Papier und Pappe ausgetobt.
Zwischensequenzen gibt es häufig (bei jeder Rätsellösung) und im Stil von Stummfilmen, komplett mit Flimmern und Texttafeln. Da liegt auch ein kleiner Kritikpunkt: Mit Sprachausgabe würden die skurrilen Charaktere noch besser wirken, so aber bleibt ziemlich viel der Vorstellungskraft des Spielers überlassen. Und wenn der auch noch lesefaul ist, wird er mit Stacking unter Umständen nicht glücklich werden. Wer jedoch keine Angst vor außergewöhnlichen Spielkonzepten und abgedrehtem Humor hat, der holt sich die Stapelpuppen auf den PC.
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