Interview mit Winfred Kaminski
GameStar: Professor Kaminski, Sie veranstalten »Clash of Realities« gemeinsam mit Electronic Arts. Welchen Einfluss hat EA?
Kaminski: »Electronic Arts ermöglicht es uns durch eine großzügige Sponsoring-Summe, für ein halbes Jahr einen wissenschaftlichen Mitarbeiter einzustellen, um die Tagung vorzubereiten und als Buch zu dokumentieren. In die Wahl der Themen und der Referenten mischt sich EA nicht ein. Die Entwicklung des Programms war schon abgeschlossen, bevor wir überhaupt ins Gespräch mit EA über eine neuerliche Förderung eingestiegen sind.«
GameStar: Was hat EA davon?
Kaminski: »EA möchte, dass Computerspiele öffentlich diskutiert werden. Und sie wollen erfahren, was bei Spielen eventuell als Problemelement gesehen wird.«
GameStar: Beim ersten Clash of Realities war der Tenor vieler Vorträge: »Genaues weiß man nicht«. Was hat die Forschung in den vergangenen zwei Jahren dazugelernt?
Kaminski: »Wir haben herausgearbeitet, wie sehr Computerspiele auf die vorangegangene Medienentwicklung aufsetzen. Max Payne zum Beispiel hat vielfältige Referenzen: auf den Detektivroman, den Film Noir, auf Comics ... «
GameStar: Wozu soll das gut sein?
Kaminski: »Es hilft, öffentlich zu sagen: Leute, macht euch selbst nicht bange! Ihr habt es hier mit etwas zu tun, das auf dem aufbaut, was ihr schon kennt.«
GameStar: Was kann die Computerspieleforschung bewirken?
Kaminski: »Wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich nie 1:1 in politisches Handeln umsetzen. Aber man kann zumindest politische Entscheidungen vor dem Hintergrund von guter Sachkenntnis treffen.«
GameStar: Und für Spielefirmen?
Kaminski: »Wir können und wollen Spieleherstellern nicht vorschreiben, wie sie ihre Spiele besser machen oder besser verkaufen können. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir können ihnen aber sagen: So wird über eure Spiele diskutiert. Es ist dann deren Entscheidung, ob es sie gleichgültig lässt oder nicht.«
GameStar: Gibt es nicht Wichtigeres, als Spiele zu untersuchen?
Kaminski: »Ich weise gern darauf hin, dass die PISA-Gewinner Finnland, Korea und Japan Länder mit einer hohen Spiel- und Computerkultur sind. Da fragt man sich: Gibt es da einen Zusammenhang? Ich halte das für eine hochgradig relevante Frage.«
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