Seite 2: Star Wars: Rogue One - Kritik zum düstersten Krieg der Sterne

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»Plotdriven«

Viele Fans lieben Star Wars für seine ikonischen Helden und Schurken. Charaktere, die sich für immer ins Gedächtnis brennen, beispielsweise Luke Skywalker durch seinen kometenhaften Aufstieg vom Feuchtfarmer zum Hoffnungsträger der Galaxis. An die Figuren von Rogue One erinnert man sich zwar auch, weil sie durch ihr Auftreten markant in Szene gesetzt werden, allerdings ordnet sich hier wirklich alles komplett der Handlung des Films unter. Konkret heißt das: Es gibt wenige Szenen, die sich auf die inneren Dämonen der Rogue-Truppe konzentrieren, Beziehungen aufbauen, innere Konflikte weiterspinnen und Romanzen auf den Weg bringen.

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Schon Jyns Einführung als kleines Mädchen findet in erster Linie statt, um den Plot des Films nach vorne zu treiben. Schließlich ist ihr Daddy einer der Chefentwickler des Todessterns (das wird direkt in den ersten Minuten des Films klar). Und Schurke Orson Krennic wirkt wie ein Möchtegern-Tarkin, der von seinen Vorgesetzten unentwegt auf die Mütze bekommt und gleichzeitig alle Leute unter sich wie Dreck behandelt.

Klar, er ist kein einzeiliger Darth Maul, aber die in einer Szene angedeutete Beziehung zu Jyns Vater kommt nie wieder wirklich zum Tragen, und im Rest des Films besteht seine Hauptaufgabe darin, zum richtigen Zeitpunkt im Drehbuch den Rogue-Leuten ans Bein zu pinkeln.

Die Amerikaner bezeichnen diese Art von Storytelling als »plotdriven«: Die inneren Konflikte und Eigenarten der Charaktere kommen zwar grundsätzlich zur Geltung, ordnen sich aber den Geschehnissen unter. Die Figuren versprechen dem Zuschauer weniger Entfaltungsreichtum als Rey und Finn aus Episode 7, aber schließlich geht's hier auch um einen Einzelfilm, der in sich geschlossen sein soll. Und das ist er definitiv.

In Rogue One steht der unmögliche Kampf gegen das Imperium im Vordergrund, und nicht eine verlorene Tochter, vergessene Religionen und freundschaftliche Loyalität. Diese Dinge werden thematisiert, allerdings eher am Wegesrand, während die Handlung den Motor aufheulen lässt und fortwährend nach vorne rast. Rogue One ist nach der etwas ruhigeren Einführung eine wahnsinnige Action-Achterbahn. Das muss man mögen, aber dann hat man hier richtig viel Freude.

Star-Wars-Action in Perfektion

Star Wars: Rogue One bietet unglaubliches Action-Kino. Wenn Sie die Schlacht von Hoth, die Schießereien in Bespin und den Anflug auf den zweiten Todesstern mochten, dann werden Sie diesen Film lieben. Die Gefechte sind hart, rau, extrem intensiv, und fühlen sich erschreckend real an. Regisseur Gareth Edwards arbeitet ähnlich wie J.J. Abrams in Episode 7 mit echten Sets, Schauspielern und Choreographien.

Statt Lichtschwert-Tänzeleien wirkt jeder Schusswechsel wie ein erbarmungsloses Spiel mit dem Tod. Dieser Film ist unheimlich schmutzig und sorgt dafür, dass Skeptiker des »Disney Wars« den Krieg der Sterne fortan wieder ernst nehmen können: Abseits von Rebellenführerin Mon Mothma badet quasi jede Figur regelmäßig in Ruß, Dreck und Staub - und genauso sehen auch die Action-Szenen aus.

Star Wars: Rogue One - Film-Clip: Stormtrooper treffen wieder nix Video starten 0:39 Star Wars: Rogue One - Film-Clip: Stormtrooper treffen wieder nix

Das gilt für die Bodengefechte, aber natürlich auch für die grandiosen Raumschlachten, die zu den besten des gesamten Star-Wars-Kanons gehören. Und ohne zu spoilern: Wenn Sie ein Fan von Darth Vader sind, werden Sie eine gewaltigen Grund zum Jubeln bekommen.

Man könnte hier noch einige Highlights loben, die Rogue One zu so einem guten Erlebnis machen. Der umprogrammierte imperiale Droide K-2SO als sechstes Mitglied der Rogue-Truppe lässt beispielsweise unglaublich coole Sprüche vom Stapel. Die CGI-Effekte hinter einigen Charakteren gehören zum besten, was wir je gesehen haben. Die Schauplätze protzen Star-Wars-typisch mit unglaublich viel Liebe zum Detail. Die unzähligen Verbeugungen, Verbindungen und Anspielungen auf Episode 3 und vor allem 4.

Diese ganzen Pluspunkte ändern aber nichts am ohnehin positiven Urteil: Star Wars: Rogue One brilliert als extrem guter Action-Film, als düsteres Gegenstück zur Kinderserie Star Wars: Rebels. So nah war der Krieg der Sterne seit Jahrzehnten nicht an seinen ursprünglichen Wurzeln. Und der Galaktische Bürgerkrieg konnte selten so viel Dramatik entfalten. Oder anders: Rogue One ist genau die Singleplayer-Kampagne, die Star Wars: Battlefront gefehlt hat. Der Film entfaltet epische Massenschlachten, schickt aber gleichzeitig ein Sondereinsatzkommando auf den Weg, mit dem man als Zuschauer mitfiebern kann. Vielleicht lernt Battlefront 2 ja was draus.

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