Seite 6: Starcraft 2: Wings of Liberty im Test - Anfangs flügellahm, später der Überflieger

Der Multiplayer-Test

Kein Wort fasst den Multiplayer-Modus von Starcraft 2: Wings of Liberty treffender zusammen als »Stress«. Wer sich in die interstellare Völkerschlacht stürzt, steht ständig unter Hochdruck, muss schnell denken und noch schneller handeln, zumindest im Duell mit erfahrenen Gegnern.

Denn im Vergleich zum ersten Starcraft hat Blizzard das Spieltempo nochmals gesteigert, vor allem in Sachen Aufklärung: Es ist erste Generalspflicht, die Karte zu erkunden, um die feindliche Taktik frühzeitig zu enthüllen und zu kontern. Wer zu lange im eigenen Stützpunkt hockt, hat oft schon verloren. Falls Sie diese Hektik scheuen, sollten Sie sich lieber vom Battlenet fernhalten, auch wenn Sie dann etwas verpassen. Nämlich das derzeit beste Multiplayer-Strategiespiel.

Während die Gegner unseren Verbündeten angreifen, fallen wir ihnen mit unseren Mutalisken in den Rücken. Während die Gegner unseren Verbündeten angreifen, fallen wir ihnen mit unseren Mutalisken in den Rücken.

Das Matchmaking: perfekt

Apropos Battlenet: Der Mehrspieler-Modus von Starcraft 2 fußt freilich auf Blizzards generalüberholter Online-Plattform, die einen gravierenden Nachteil hat: Ein Netzwerk-Modus fehlt, Partien laufen ausschließlich über das Internet. Doch davon abgesehen ist das Battlenet die komfortabelste und vor allem stabilste Multiplayer-Plattform, die wir jemals gesehen haben. Hier ist Blizzard seiner Konkurrenz Lichtjahre voraus.

Als Glanzlicht des neuen Battlenets kristallisiert sich das ausgefeilte Matchmaking heraus. Wings of Liberty analysiert sogar Ihre Spielweise, um passende Gegner zu finden. In unseren Testmatches funktionierte das perfekt, das System reagierte sogar auf Formschwankungen: Bei Siegesserien loste es uns stärkere Gegner zu, nach Niederlagen baute es uns mit schwächeren Rivalen auf. Und das schnell, selten mussten wir länger als zwei Minuten auf eine Partie warten - was allerdings auch an den hohen Spielerzahlen liegen dürfte.

Die Ligen: motivierend

Das Herzstück des Battlenets sind die fünf Ligen von Bronze (schwach) bis Diamant (stark). Siege bringen Ranglisten-Punkte, mit denen wir unseren Tabellenplatz verbessern und in höhere Spielklassen aufsteigen - ein nicht zu verachtender Motivationsmotor. Umgekehrt können wir durch Niederlage und die zugehörigen Punktverluste natürlich auch wieder absteigen.

Zu jedem Spieler der eigenen Liga lassen sich Statistiken einblenden. Zu jedem Spieler der eigenen Liga lassen sich Statistiken einblenden.

Allerdings ist nicht ganz klar, nach welchen Kriterien Starcraft 2 solche Ligenwechsel festlegt, im Gegensatz zum Betatest fehlen in den Tabellen markierte Auf- und Abstiegsplätze. Außerdem dürfen Sie stets nur die Liga sehen, in der Sie gerade spielen. Der motivierende Vergleich mit besseren Online-Generälen fällt also flach.

Dafür können sich auch die »sozialen« Funktionen des Battlenets sehen lassen. Zum Beispiel dürfen Sie Gruppen bilden, um gemeinsam mit Ihren Mitstreitern von einer Partie zur nächsten zu ziehen. Außerdem können Sie jederzeit mit ihren Freunden chatten, auch während eines Matches. Das soll künftig sogar spielübergreifend möglich sein, denn das Battlenet wird Starcraft 2 mit World of Warcraft und Diablo 3 vernetzen.

Das neue Battlenet ist die derzeit beste Multiplayer-Plattform. Das neue Battlenet ist die derzeit beste Multiplayer-Plattform.

Die Schwächen des Battlenets

Perfekt ist das Battlenet aber nicht, an einigen Details muss Blizzard noch feilen. Beispielsweise dürfen sich Spieler von unterschiedlichen Kontinenten weder unterhalten noch bekämpfen. Die Entwickler versprechen einen Patch, der diese Völkertrennung aufhebt. Außerdem wollen sie eine allgemeine Chat-Lobby nachliefern, derzeit können Sie nur mit Ihren Freunden oder Ihren aktuellen Gegnern plaudern. Und auch die Clan-Unterstützung ist verbesserungswürdig, Starcraft 2 erlaubt nicht einmal Clan-Kürzel vor den Spielernamen, von integrierten Team-Homepages à la World in Conflict gar nicht zu reden. Davon abgesehen bleibt Blizzards Online-Plattform aber die komfortabelste und beste auf dem Markt.

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