Hui, da dürften sich gewisse japanische Publisher aber ganz schön auf die eigene Lippe beißen. Dass Stardew Valley auf Steam zum echten Topseller avanciert, ist nämlich nur möglich, weil die berühmte Harvest-Moon-Serie das bisher nicht probiert hat. Denn wenn wir mal ehrlich sind, dann ähnelt das Konzept des Indie-Simulators nicht nur frappierend an Harvest Moon, es sieht auch fast genauso aus wie die früheren Ableger auf Super Nintendo und Nintendo DS.
Selbst die Story bleibt weitestgehend gleich. Wir ziehen mit unserer selbst erstellten Spielfigur aufs Land, weil wir den Bauernhof unseres Großvaters geerbt haben. Unser neues Zuhause allerdings in katastrophalem Zustand - wir machen uns auf, Geld, Rohstoffe und Leben in unsere neue Heimat zu bringen. Und nach unserem ersten Anspielen müssen wir feststellen: Das macht verflucht viel Spaß. Und wie bei Harvest Moon ist man am Ende verblüfft, wie suchterregend die Landwirtschaft sein kann.
Harvest Moon für PC
Beim Ausbau unserer Farm nimmt uns das Spiel mit kleinen Quests an die Hand und erklärt uns das Crafting-System sowie die Regeln des guten Gemüseanbaus. Ziel des Spiels ist es, unseren Bauernhof auf Vordermann zu bringen. Also befreien wir unser Feld von Schutt, verkaufen ihn oder bauen damit neue nützliche Objekte wie eine Lagertruhe. Wir pflanzen Gemüse, passen uns an die Jahreszeiten an und versuchen mithilfe von anderen Nebentätigkeiten und Gefälligkeiten für Nachbarn unseren Geldbeutel zu füllen.
Und genau hier greift die Harvest-Moon-Suchtspirale: Wir wollen unbedingt mehr verdienen, also hacken wir emsig Holz, suchen seltene Mineralien, fangen Fische und versuchen, die perfekte Feldfrucht zu finden. Stehen wir anfangs noch mit ein paar mickrigen Rüben da, haben wir bald ein riesiges Feld voller Bohnen und Mais, das ordentlich Geld in die Kasse spült. Davon lässt sich dann die eigene Farm verschönern oder wir kaufen uns einen Stall als zweites Standbein. Auch wenn die Kampagne eigentlich auf etwa zwei Jahre ausgelegt ist, hier kann man sich noch wesentlich länger die Zeit vertreiben.
Stardew Valley - Screenshots ansehen
Und bitte nicht falsch verstehen: Das Bauernleben sieht mit seiner bunten Retro-Optik zwar malerisch aus, es ist aber knüppelharte Arbeit. Zum Glück gibt's ab und an auch mal Feierabend, den wir im Dorf und mit dessen Bewohnern verbringen. Hinter den pixeligen Persönchen verbergen sich durch die Bank spannende Charaktere, die ihre individuellen Tagesabläufe haben und mit ihren eigenen Problemen kämpfen müssen.
Mehr als ein Klon
Wem also nicht so viel an Farmarbeit liegt, der kann seine Energie auch in Beziehungen stecken, die Geheimnisse der Dorfbewohner aufdecken oder vielleicht sogar die große Liebe finden. Im Dorf gibt es außerdem ständig Events und Feste, an denen man teilnehmen kann. In Stardew Valley kommt einfach nie Langeweile auf.
Wer Stardew Valley jetzt als reinen Harvest-Moon-Klon abstempelt, greift damit zu kurz: Abseits der Farmerei gibt's nämlich einen Mystery-Plot, dem wir nachgehen können. Und sogar Kämpfe in Dungeons sind Bestandteil des Spiels - allerdings kamen wir beim Anspielen noch nicht dazu, sie auszuprobieren. Trotzdem: Wer vom Dorfleben die Schnauze voll hat, kann alternativ seine Sachen packen und auf Geisterjagd gehen.
Damit bietet Stardew Valley jede Menge Abwechslung und auf lange Sicht ausgelegten Spielspaß. Wir können immer etwas entdecken, verschönern oder in bester Rollenspiel-Manier verbessern, um damit noch mehr zu bauen oder freizuschalten. Allerdings erfindet Stardew Valley das Rad auch an keiner Stelle so wirklich neu.
Das Spiel entwickelt an zu wenigen Stellen eine eigene Identität - das dürfte gerade die Spieler abschrecken, die viele Erfahrungen mit Harvest Moon oder Rune Factory (Harvest Moon mit Kämpfen) gesammelt haben. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau, denn Stardew Valley punktet mit einem extrem guten, suchterregenden Gameplay und genug Tiefgang, um uns für einige Wochen zum begeisterten Gemüsebauer zu machen.
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