Stardew Valley im Test - In jedem steckt ein Bauer

Mit dem bahnbrechenden Erfolg von Stardew Valley hat niemand gerechnet. Wir zeigen im Test warum ausgerechnet eine Bauernhof-Simulation den Triple-A-Riesen auf Steam die Show stiehlt.

Stardew Valley - Test-Video zum Bauernhof-Hit auf Steam Video starten 5:31 Stardew Valley - Test-Video zum Bauernhof-Hit auf Steam

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Eigentlich klingt es nach einem Aprilscherz. Man stelle sich folgendes vor: Da kommt ein einzelner Mensch auf die Entwicklerbühne und verkündet stolz der Welt, dass er gerade an einer Pixel-Bauernsimulation arbeitet. Und dieses Spiel - so sagt er - wird nach Release mit Steam-Platzhirschen wie GTA 5 und Fallout 4 konkurrieren, die Charts dominieren und unzählige Spieler für Hunderte Stunden begeistern. Da dürften sicher einige im Publikum rufen: Gebt dem Kerl ein Glas Wasser - der hat offensichtlich zu viel Sonne abbekommen! Allerdings sollten sie dem Mann lieber aufmerksam zuhören. Denn Stardew Valley ist kein Aprilscherz. Es ist der aktuell spannendste Indie-Hit, der sich zum waschechten Gaming-Phänomen gemausert hat.

Update vom 2. September 2022: Inzwischen haben wir das Spiel einer erneuten Analyse unterzogen. Der GameStar-Nachtest zu Stardew Valley erhöht die Wertung um drei Punkte.

Dabei klingt das Spielziel von Stardew Valley auf dem Papier erstmal reichlich unspektakulär: Wir sollen einen alten Bauernhof auf Vordermann bringen und uns mit dem Dorf und seinen Bewohnern vertraut machen. Mühsame Landarbeit? Wie kann so ein Konzept derart viele Spieler vom Hocker reißen? Was macht Stardew Valley so einzigartig?

Genau diesem Phänomen gehen wir im Test nach: Wir haben Felder umgegraben, Minen erkundet, die alteingesessenen Anwohner befragt und sind dabei tatsächlich auf die Magie gestoßen, die selbst den überzeugtesten Stadtmenschen plötzlich von einem Leben auf dem Land träumen lässt.

Bevor wir dieser Magie nachgehen können, müssen wir uns aber erst einmal mit dem Spiel vertraut machen. Wir bewegen uns in Stardew Valley in der Draufsicht durch die Spielwelt und bedienen ähnlich wie in einem Terraria mit der Maus unsere Werkzeuge oder agieren mit Hotspots. Der Vergleich bietet sich auch technisch an: Das Spiel setzt auf einen sehr ähnlichen, bunten Pixel-Look. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, allerdings ist die Umsetzung in Stardew Valley sehr charmant gelungen. Zusammen mit dem stimmungsvollen Soundtrack erzeugt der Retro-Look eine geradezu malerische Atmosphäre.

Achtung: Keine deutsche Version! Stardew Valley bietet aktuell keine deutsche Übersetzung. Alle Bildschirmtexte sind auf Englisch - man sollte entsprechende Sprachkenntnisse mitbringen, wenn man das Spiel jetzt schon verstehen will. Allerdings arbeiten Fans zur Zeit an einem Patch, der die deutsche Lokalisierung einbaut. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Das heißt aber nicht, dass im Landidyll nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Unsere Geschichte beginnt am Sterbebett unseres kranken Großvaters, der uns mit letzter Kraft sein Lebenswerk hinterlässt: den eigenen Bauernhof. Zu diesem Zeitpunkt ist uns das aber wurscht - wir suchen in der Stadt das Glück als junger Karrieremensch. Erst Jahre später erinnern wir uns an das Vermächtnis - als wir uns in kargen Großraumbüros geldgieriger Konzerne abrackern. Voller Frust denken wir zum ersten Mal über einen Umzug nach. Gedacht, getan, es geht aufs Land.

Stardew Valley - Screenshots ansehen

Dort folgt allerdings schnell die Ernüchterung: Wir müssen den heruntergekommenen Hof völlig neu aufbauen. Sprich: Felder anlegen und Gemüse anpflanzen. Unsere Erträge können wir anschließend entweder für uns selbst nutzen oder verkaufen und von dem Geld die Farm weiter vergrößern und verschönern. Wer jetzt an das konsolenexklusive Harvest Moon denkt, liegt nicht verkehrt: Stardew Valley schaut sich viele Stärken der berühmten Spielreihe ab und bringt sie erstmals auf den PC.

Als grober roter Faden im Farmerleben dient eine auf zwei Jahre angelegte Kampagne, die uns rund 60 Stunden beschäftigt. Die führt uns mit charmant animierten Sequenzen an die kleine Stadt Pelican Town mit seinen Bewohnern heran, erzählt aber nicht wirklich einen fesselnden Plot. Einige Hotspots wie das von Geistern heimgesuchte Gemeindehaus setzen in puncto Story zwar ganz interessante Akzente, eine tiefgründige und spannende Geschichte sollte man aber nicht erwarten. Stardew Valley ist auf die Sandbox ausgelegt: Im Endlosspiel können wir das Bauernleben so lange fortsetzen, wie wir möchten.

Wo ist das Testvideo? Wir arbeiten aktuell auf Hochtouren an einem Testvideo zu Stardew Valley. Das gibt's dann in Kürze im Test zu finden. Bis dahin haben wir unser »Was ist ...?«-Video für einen allgemeinen Überblick an derselben Stelle platziert.

Allerdings sind wir nach dem Intro noch mit den ersten Schritten beschäftigt: Im Inventar finden wir verschiedene Werkzeuge wie eine Axt oder eine Spitzhacke, mit denen wir das Feld von Holz, Gräsern und Steinen befreien. Anschließend pflügen wir die weiche Erde und besiegeln mit den ersten Samen unseren Einstieg ins Farmleben.

Geld regiert die Welt

Jeden Tag müssen wir knifflige Entscheidungen treffen: Es gibt eine riesige Auswahl an Pflanzen, man wägt ab: Lieber auf günstige Sorten setzen oder die teuren kaufen und dafür regelmäßig fetten Ertrag kriegen. Schnell wollen wir immer mehr Geld, doch der Reichtum wächst in Stardew Valley nicht auf Bäumen.

Unser ganzer Stolz: In Stardew Valley ziehen wir unsere eigene Farm hoch. Unser ganzer Stolz: In Stardew Valley ziehen wir unsere eigene Farm hoch.

Das eigene Kapital zu vergrößern, wird am Anfang zur teils frustigen Geduldsprobe, weil uns das Spiel an keiner Stelle bei der Hand nimmt. Ein Tutorial gibt es nicht, Tipps zur Steuerung suchen wir vergebens. Glücklicherweise funktioniert einige Aspekte wie zum Beispiel das Crafting relativ intuitiv. Über ein Menü verbessern wir hier kostenlos unsere Farm, indem wir nützliche Items wie eine Vogelscheuche als Schutz vor hungrigen Krähen bauen. Unsere eigene Figur können wir ebenfalls ausbauen: Wer emsig werkelt, kann mit der gewonnenen Erfahrung beispielsweise Skills wie Farming verbessern.

Als Farmer erhalten wir dann mehr Geld für unsere Ernte, als Tierhalter mehr für Tierprodukte. Allerdings merkt man das höhere Skill-Level nur an den Erträgen. Rein spielerisch bleibt die Bauernarbeit über das ganze Spiel hinweg sehr gleichförmig - was auch daran liegt, dass Einzelbetätigungen wie das Einpflanzen von Samen nicht sonderlich anspruchsvoll sind.

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