Stasis im Test - Und plötzlich B-Movie

Das Horrorspiel Stasis punktet im Test zunächst durch eine dichte Atmosphäre und eine spannende Hintergrundgeschichte. Aber dann ...

Testvideo: Stasis - Zu Anfang großartig, später mies Video starten 6:10 Testvideo: Stasis - Zu Anfang großartig, später mies

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Stellen wir uns eine Gruppe Wissenschaftler vor, die im Begriff sind, Krebs für immer zu besiegen. Dafür müssen nur ein paar Dutzend Menschen als Forschungsexemplare verstümmelt, gequält, mutiert und getötet werden. Eine vergleichsweise kleine Anzahl Menschen, um Millionen zu retten! Dürfen die das? Müssen sie das vielleicht sogar? Das isometrische Point&Click-Horror-Adventure Stasis, versucht sich mit diesem schwierigen Thema auseinanderzusetzen und gleichzeitig zu unterhalten. Gelingt das? Leider nicht.

Allein im All

Wir wachen als John Maracheck auf dem Raumschiff Groomlake auf. John erinnert sich daran, mit seiner Familie auf eine derart lange Reise gegangen zu sein, dass eine Stasis (eine Art künstliches Koma) erforderlich war, um nicht vor der Ankunft zu sterben. Aber wo sind seine Frau Ellen und seine Tochter Rebecca? Und wo sind all die anderen Passagiere? Jede Menge Blutspuren lassen darauf schließen, dass ziemlich fiese Dinge auf der Groomlake passiert sein müssen.

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Nach einer Weile, in der wir gänzlich auf uns gestellt sind, bekommen wir durch einen blutigen Zufall Funkkontakt zu einer Wissenschaftlerin namens Te'ah. Die Frau ist trotz einer angeblichen Evakuierung drei Monate zuvor noch immer auf dem Schiff. Sie hilft John bei der Suche nach seiner Familie. Schnell wird klar, dass auf der Groomlake an Menschen experimentiert wurde.

Viele Datenspeicher (PDAs) geben durch toll geschriebene Berichte einen Einblick in die abartigen Vorgänge sowie in die Psyche der Menschen. Die Wissenschaftler kämpften mit Moral- und Gewissensnöten. Hier hat die Geschichte ihre starken Momente: Die Logbücher schaffen in Verbindung mit der schrecklichen Umgebung eine intensive und bis hierhin glaubwürdige Atmosphäre, die uns vorzüglich gruseln lässt.

Story-Bruchlandung

Die Atmosphäre in Stasis ist zu Beginn rundum gelungen: Das Gefühl von Einsamkeit, Angst und Horror ist allgegenwärtig. Die Atmosphäre in Stasis ist zu Beginn rundum gelungen: Das Gefühl von Einsamkeit, Angst und Horror ist allgegenwärtig.

Leider ändert sich das durch zunehmend unglaubwürdige Szenen. Ein Beispiel: Als John sich bäuchlings abstützend auf einem OP-Tisch mit Hilfe von Roboterarmen eine am eigenen Rückgrat angebrachte Dateneinheit rausschneidet, trauen wir unseren Augen kaum. Eine bei vollem Bewusstsein und unter infernalischen Schmerzen (Johns Schreie verraten es) selbst durchgeführte Operation am eigenen Rückgrat? Für einen an den Haaren herbeigezogenen Schockeffekt wird hier die zuvor schön aufgebaute Atmosphäre kurzerhand exekutiert. Wer sich bei der Szene übrigens an diese bestimmte Eigen-OP aus »Prometheus« erinnert fühlt, dem geht's wie uns.

Aber es wird schlimmer: Wir können nicht auf Details eingehen, ohne die Geschichte massiv zu spoilern, doch insbesondere das letzte Viertel ist mit einem narrativen Hackebeil geformt, dann mit einer Schrotflinte durchlöchert und schließlich mit Heftpflastern irgendwie zusammengeklebt worden. Stasis verkommt zur interaktiven Variante eines Klischee gespickten B-Horromovies (inklusive Schürze tragendem Metzger).

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