Mysteriöses, unauffindbares Steam-Spiel: Was ist Spacewar?

Spacewar hat tausende Spieler, ist aber nicht im Steam-Shop zu finden. Und dieser komische Name! Was steckt hinter dem kuriosen Spiel?

Durch die Weiten des Steam-Kosmos fliegt ein reichlich seltsames Raumschiff: Das Spiel Spacewar taucht seit Jahren in der Topliste der meistgespielten Steam-Titel auf. Aber eine Suche im Shop verwirrt nur noch mehr, denn Spacewar ist einfach nicht auffindbar.

Wieso spielen dann laut Statistiken angeblich über 20.000 Spieler? Und woher kennen wir diesen komischen Namen eigentlich? Der Hintergrund von Spacewar auf Steam ist mindestens genauso kurios wie spannend!

Das verbirgt sich hinter Spacewar

Spacewar! heißt eines der ersten Computerspiele aller Zeiten. Es wurde anno 1961 am US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT) vom Computerwissenschaftler Stephen Russell programmiert. Und zwar für den PDP-1, einen schrankwandgroßen PC-Urvater, der als erster relativ kompakter Computer gilt.

Spacewar lief auf einem kreisrunden Oszilloskop, das technisch nah an einem Radar angesiedelt war. Also ein Vorläufer des moderneren, aber inzwischen ebenfalls obsoleten Röhrenmonitors:

Spacewar läuft auf einem antiken PDP-1-Bildschirm. Spacewar läuft auf einem antiken PDP-1-Bildschirm.

Das Gameplay fiel sehr simpel aus: Zwei Spieler steuerten Raumschiffe und beschossen sich gegenseitig. In der Mitte sorgte ein Schwarzes Loch für Chaos. Das war's, aber wir erinnern uns: Pong war auch nicht viel komplexer.

Was sucht der Dinosaurier auf Steam?

Steam war damals noch nicht erfunden. Ja, selbst Gabe Newell wurde erst im darauffolgenden Jahr geboren! Dennoch scheint der PC-Liebhaber Jahrzehnte später mit Spacewar eine Hommage an die frühen Tage des Gaming in seinen Shop eingebaut zu haben.

Aus welchem Grund? Spacewar dient als eine Art Demo-Konto für das Application Programming Interface (API) von Steam. Entwickler können dort also Funktionen des Shops ausprobieren. So einfach ist das, aber es steckt noch viel mehr dahinter!

Offenbar hängen nicht bloß 20.000 Entwickler im API von Steam rum. Außerdem machen einige gecrackte Spiele von der Steam-Anbindung Spacewar Gebrauch, um lauffähig zu werden. Das heißt, einige der tausenden Nutzer dürften Software-Piraten sein, die gerade mehr oder weniger heimlich ein gecracktes Spiel auf Steam zocken.

Wenn ihr nach den ganzen Schlagworten jetzt Lust verspürt, ganz ohne Raubkopien selbst Code zu lernen, empfehlen wir euch dieses kostenlose Hacker-RPG mit einem echtem Javascript-Verschnitt:

Warum tut Valve nichts?

Steam wurde als cleveres DRM-Programm erfunden, um der weitverbreiteten Piraterie der 90er und 00er Jahre entgegenzuwirken. Und mit großem Erfolg, wie die Milliardenumsätze von Valve unterstreichen.

Umso merkwürdiger erscheint es, dass Valve seit Jahren nichts gegen die Ausnutzung der Spacewar-ID durch Piraten unternimmt. So können sich zumindest einige Piraten bislang weiterhin ungestört in die ruhige Bucht von Spacewar zurückziehen.

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Valve hat die Spiele-Landschaft und unsere Art, Games zu konsumieren, nachhaltig verändert. In unserem Video widmen wir uns dem Siegeszug der Online-Shops wie Steam und werfen Licht auf die immer selteneren Käufer von physischen Kopien.

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