Steam Greenlight - Spieler an die Macht

Demokratie mal anders: Nicht der Publisher, sondern die Fans entscheiden darüber, ob ein Spiel erscheinen darf. Valves innovative Idee trägt bereits die ersten Blüten.

Steam Greenlight - Die Plattform und ihre Spiele Video starten 6:36 Steam Greenlight - Die Plattform und ihre Spiele

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Mache aus der Not eine Tugend. Das wird sich wohl auch Valve gedacht haben, als die Idee zu Steam Greenlight entstand. Nach eigenen Angaben war der Half-Life-Entwickler und Betreiber der Online-Plattform Steam der stetig wachsenden Anzahl an Vertriebsanfragen nämlich nicht mehr gewachsen. Zu viele Independent-Studios reichten zu viele Spiele ein, die allesamt angeschaut, überprüft und für die etwaige Veröffentlichung auf Steam freigegeben werden mussten.

Diesen Job überlässt Valve nun seinen Nutzern. Und zwar indem jeder mit einem aktiven Konto darüber abstimmen darf, ob ein Spiel auf Steam veröffentlicht wird oder nicht. Ein Konzept, das wegweisend sein könnte - nicht nur für Indie-Projekte, sondern für die gesamte Spielebranche.

Jeder kann mitmachen

Steam Greenlight funktioniert denkbar einfach: Jeder, egal ob Profi-Entwickler oder unerfahrener Garagen-Programmierer, kann sein Spiel zur Wahl freigeben. Grundvoraussetzung dafür ist eine einmalige Einstellungsgebühr von 100 US-Dollar (die in Gänze der internationalen Hilfsorganisation Child’s Play zu Gute kommt) sowie eine Produktseite mit Infos zum Spiel, mindestens vier Screenshots und einem Video.

Entwickler haben die Möglichkeit, ihr Projekt durch Infos, Bilder und Trailer zu präsentieren. Entwickler haben die Möglichkeit, ihr Projekt durch Infos, Bilder und Trailer zu präsentieren.

Steht die Präsentation, kann gewählt werden; jeder User darf dabei eine Pro- oder Contra-Stimme abgeben. Um sich besser über das Spiel zu informieren, steht eine Kommentarfunktion bereit, in der man Fragen an die Macher richten kann, die in der Regel zeitnah beantwortet werden. Über Greenlight darf auch Entwickler-Software wie etwa Bildbearbeitungs- oder Animationsprogramme eingestellt werden. Selbst Spiele-Mods sind erlaubt, sofern die Ersteller eine Lizenz der entsprechenden Engine besitzen.

Praktisch: Um die Übersicht bei den derzeit knapp 1.000 eingereichten Projekten zu wahren, lassen sich alle nach Genre und der unterstützten Plattform (PC, Mac, Linux) sortieren oder nur die Spiele anzeigen, die einen Koop-Modus oder Multiplayer-Teil bieten. Eine Filterfunktion für die aktuell beliebtesten Greenlight-Kandidaten gibt es indes nicht. Gut so, weil das den laufenden Abstimmungsprozess beeinflussen würde.

Rot, (gelb,) grün

Hat ein Spiel genügend positive Stimmen gesammelt, erhält es grünes Licht. Daraufhin kontaktiert Valve den Entwickler, um über den Veröffentlichungstermin zu verhandeln. Kein Wunder, schließlich weiß der Steam-Papa besser darüber Bescheid, wann welche Spiele auf dem Online-Portal veröffentlicht werden und kann so etwaige Überangebote oder Durststrecken besser austarieren.

Was egoistisch und restriktiv klingt, hilft dem Indie-Entwickler. Denn wer sein Produkt ohne jede Marktanalyse oder Konkurrenzvergleich zum nächstbesten Termin raushaut, der läuft Gefahr, kommerziellen Schiffbruch zu erleiden. Ein Echtzeit-Strategiespiel zeitgleich mit Starcraft 2: Heart of the Swarmzu veröffentlichen, ist nun mal nicht die allerbeste Idee. Apropos Geld: Valve kümmert sich nicht nur um die Release-Planung, sondern gibt auch Empfehlungen zur Preisgestaltung. Aufwändige 3D-Spiele mit angehängtem Online-Modus werden tendenziell höher gepreist als ein vergleichsweise simples Point&Click-Adventure, das nicht mal eine Sprachausgabe besitzt. Wie groß die Marge dabei für Valve ausfällt, verrät das Unternehmen allerdings nicht.

Die Zukunft der Indie-Spiele?

Knapp drei Dutzend Spiele bekamen bereits grünes Licht und dürfen in Kürze erscheinen. Knapp drei Dutzend Spiele bekamen bereits grünes Licht und dürfen in Kürze erscheinen.

Nun ist Greenlight sicherlich eine gute Nachricht für die Steam-Community, die genau die Spiele bekommt, die sie will. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Spiele auch wirklich gut werden, schließlich beurteilen die Spieler nur die Versprechen der Entwickler. Deshalb wollen wir uns nun mal die ersten Ergebnisse der Fan-Wahl anschauen.

Bis jetzt haben bereits elf Spiele den Release-Sprung geschafft, darunter das gelungene Giana Sisters-Remake Twisted Dreams(GameStar-Wertung: 80 Punkte) sowie die Neuauflage des hierzulande indiziertes Anarcho-Shooters Postal 2. Über drei Dutzend weitere Titel erhielten grünes Licht und sollen in Kürze erscheinen. Auf der folgenden Seite haben wir die vier interessantesten, bereits veröffentlichten Kandidaten zusammengetragen und prüfen, ob sie zu Recht grünes Licht erhalten haben.

1 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (43)

Kommentare(40)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.