Seite 2: Stellaris vs. Master of Orion - Die beiden kommenden 4X-Weltraum-Hits im Vergleich

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Diplomatie

Bei Master of Orion verhandeln wir mit den Anführern der bereits aus den Vorgängern bekannten Völkern. Das gleicht optisch und in der Bedienung eins zu eins einem Civilisation 5. Selbst die Menüoptionen sind die gleichen und bieten das übliche Repertoire aus Kriegserklärungen, Friedensverhandlungen und einfachen Handels- sowie Forschungsabkommen. Ansonsten lässt sich bislang noch wenig darüber sagen, ob die finale KI klug und nachvollziehbar handeln wird, im Early Access sind die Rivalen zwar sehr schnell mit der Kriegserklärung zur Stelle, aber noch keine wirkliche Bedrohung.

...und in Master of Orion ...und in Master of Orion
Diplomatiefenster in Stellaris... Diplomatiefenster in Stellaris...

Stellaris entwickelt den Charme einer Excel-Tabelle, punktet dafür bei der Bedienbarkeit.

Bei Stellaris hingegen verspricht Paradox wieder eine ganze Latte an Diplomatie-Features, die so oder so ähnlich bereits in Spielen wie Europa Universalis 4 überzeugen konnten. Namentlich vor allem das Zuneigungssystem, das durch alle unsere Handlungen und intergalaktischen Interessen beeinflusst wird: Breiten wir uns zu schnell aus, fürchten uns unsere Nachbarn und verbünden sich gegen uns. Fühlt sich ein Nachbar von einem weiteren bedroht, sieht er in uns womöglich bald einen nützlichen Freund und sieht über anderweitige Verstimmungen hinweg.

Zusätzlich spielt die Identität einer Nation eine große Rolle, die alle Dialogoptionen und Handlungen bestimmt. Stoßen wir auf eine fremdenfeindliche, abgeschottete Nation religiöser Fanatiker haben wir womöglich kaum Chancen auf diplomatische Annäherung, wenn unsere Regierung eine offene Gesellschaft propagiert. Außerdem werden (mit den Standardeinstellungen) alle Völker in jeder Partie zufallsgeneriert, was für mehr Abwechslung sorgen soll. Mit dem Völkereditor können wir uns aber auch einen Erzfeind basteln und in jeder unserer Partie hinzufügen.

Forschung

Auch an dieser Stelle dient Master of Orion Civilization 5 als Vorbild. In einem leicht verästelten Technologiebaum können wir in geringem Ausmaß individuelle Akzente setzen, indem wir einzelne Forschungen früher angehen als andere. Das führt zu Planbarkeit und Fairness zwischen den Akteuren, geht aber auf Kosten der Abwechslung. Die Vorgänger waren hier vielfältiger, weil wir bei jedem Forschungsziel nur eine von drei Untertechnologien wählen durften - es sei denn, unser Volk war »kreativ«.

...und bei Master of Orion. ...und bei Master of Orion.
Die Forschung bei Stellaris... Die Forschung bei Stellaris...

Bei Stellaris haben unsere Forscher eine Persönlichkeit und dadurch Spezialgebiete.

Stellaris führt hingegen ein neuartiges Zufallselement ein. Wir ziehen - basierend auf zahlreichen Faktoren, etwa den Fähigkeiten unserer Forscher - die nächsten wählbaren Technologien aus einem Pool. Der funktioniert im Prinzip wie ein Kartendeck, bei dem jede Karte eine bestimmte Wahrscheinlichkeit besitzt, zu welcher Zeit sie im Spiel ungefähr freigeschaltet wird. Das heißt, wir können unter bestimmten Voraussetzungen und mit etwas Glück ungewöhnlich früh eine besonders mächtige Forschung ziehen, die andere Nationen womöglich nie bekommen werden. Wie stark sich das am Ende auf die Balance auswirkt, muss man allerdings noch abwarten.

Struktur und Endgame

Nachdem wir unsere Umgebung mit ein paar Klicks erkundet haben, bauen wir In Master of Orion unser Imperium im Wesentlich auch nach zweihundert Runden noch so aus und beherrschen es noch genauso wie in Runde eins. Es wird nur größer und mächtiger. Haben wir einmal eine Dominanzposition erlangt, zerlegen wir unsere Gegner einen nach dem anderen nach Schema F.

Stellaris wartet hier erneut mit einer neuen Idee auf und teilt das Spiel in drei Phasen ein. Erkundung, Ausbreitung und Krisenbewältigung:

Stellaris - Video-Fazit: »Das coolste Spiel der Gamescom!« Video starten 04:19 Stellaris - Video-Fazit: »Das coolste Spiel der Gamescom!«

In der Erkundungsphase sitzen wir in unserer eigenen kleinen Ecke im Weltall, wo wir die ersten Planeten kolonisieren und Anomalien erforschen, um schließlich in den unbekannten Raum vorzudringen. Das Zufallselement ist auch hier deutlich größer als bei klassischen 4X-Spielen. So können wir auch unterentwickelte Zivilisationen entdecken, die wir entweder erforschen, versklaven oder auslöschen können.

In der Ausbreitungsphase konkurrieren wir mit unseren Mitspielern oder KI-Gegnern um die militärische oder diplomatische Vorherrschaft in der Galaxie. Wir erobern Planeten und Systeme unserer Nachbarn und gründen Koalitionen, um übermächtige Feinde in die Schranken zu weisen.

Zusätzlich treffen wir auf die Überreste alter mächtiger Reiche, die sich nicht mehr Ausbreiten, aber über wertvolles Wissen über besondere Technologien verfügen und zu Beginn dieser Phase eine große Hürde darstellen. Wer möchte, kann mit guten Verbündeten zudem eine Föderation à la »Star Trek« gründen. Deren Vorsitz rotiert und wechselt alle paar Jahre zwischen den Völkern durch, der jeweilige Präsident bestimmt, wo's langgeht. In normalen Allianzen wird hingegen über das weitere Vorgehen abgestimmt, vor allem über Kriegserklärungen.

Master of Orion: Die Karte Master of Orion: Die Karte
Stellaris: Die Karte des Weltalls Stellaris: Die Karte des Weltalls

Die Einflussphären der einzelnen Reiche färben die Karte nach und nach bunt ein.

Damit das Endgame nicht langweilig wird, weil wir längst die besagte Dominanzposition erlangt haben, wird es später in einer Partie zu einer großen Krise kommen, die in aller Regel nicht von einem Reich allein bewältigt werden kann. Welche Katastrophe eintritt, hängt dabei auch von den erlangten Forschungen ab. Sind wir etwa im Bereich Robotik außergewöhnlich weit fortgeschritten, kommt es womöglich zu einem großen Aufstand der künstlichen Gefährten.

Weitere Unterschiede

Obwohl Stellaris das deutlich umfangreichere Spielerlebnis bietet, fehlen ihm auch einige Features, die dafür in Master of Orion zum Zug kommen und in der Auflistung oben noch keinen Platz gefunden haben. So gibt es in Master of Orion etwa ein Spionage-System und planetenzerstörende Superwaffe, den Stellarkonverter, bei dessen Einsatz wir in der neusten Early-Access-Version sogar ein eigenes Weltenspreng-Video zu sehen bekommen. Bei Stellaris sollen ein Spionagesystem und Superwaffen hingegen erst später mit DLCs hinzukommen.

Stellaris bringt dafür wesentlich mehr »Rollenspiel« als Master of Orion. Schon beim Design unseres eigenen Volkes dürfen wir wesentlich mehr einstellen als in Master of Orion, von Vor- und Nachteilen à la »Langlebig« und »abstoßend« bis hin zu den Ethiken wie »militaristisch« oder »fremdenfeindlich«. Daraus entstehen jede Menge Kombinationsmöglichkeiten, sodass sich unser Volk tatsächlich individuell anfühlt. Das geht in Master of Orion zwar auch, aber eben nur in kleinerem Rahmen.

Master of Orion - Ingame-Trailer zum Early-Access-Start Ende Februar 2016 Video starten 1:17 Master of Orion - Ingame-Trailer zum Early-Access-Start Ende Februar 2016

Außerdem sind Gouverneure, Admirale und Forscher in Stellaris tatsächlich Persönlichkeiten mit Eigennamen und individuellen Boni und Mali, sie altern, werden besser und sterben irgendwann. Je nach Erfahrung und Spezialgebiet hat ein Forscher beispielsweise eine größere Chance bestimmte Anomalien erfolgreich zu erforschen.

Übermütige Forschung kann aber auch zu Katastrophen führen. Obwohl die Charaktere nur aus simplen Porträts bestehen, können wir so eine Beziehung zu unseren führenden Köpfen entwickeln. In Master of Orion geht das nicht - auch, weil Wargaming die aus Master of Orion 2 bekannten, rekrutierbaren Gouverneure und Admirale nicht einbauen wird. Das neue Master of Orion ist schließlich ein Reboot des ersten Serienteils, da gab's die noch nicht.

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