Der Burgenbau: Sorgen eines Mauermalers
Kurze Zeit später scheint wieder die Sonne, was sich nicht nur positiv auf die Stimmung und damit den Untertanen-Zuzug auswirkt, sondern auch blitzfix unser Bevölkerungslimit ausreizt. Klarer Fall, neue Wohnhäuser müssen her! Beim Platzsuchen entdecken wir eine weitere clevere Neuerung: Je weiter wir das Haus vom Bergfried entfernen, desto kleiner und schäbiger wird es, und desto weniger Leute passen rein. Entsprechend überlegen wir uns zweimal, wie wir den kostbaren Platz rund um den Bergfried am sinnvollsten nutzen. Außerdem sehen die mittelalterlichen Siedlungen durch diesen simplen Trick deutlich glaubwürdiger aus als in den Vorgängern - im Stadtzentrum die protzigen Fachwerkhäuser für zehnköpfige Großfamilien, vor den Mauern die windschiefen Holzbaracken, die gerade einmal einer Person Unterschlupf bieten.
Stichwort Mauern: Die können wir erstmals in beliebigen Winkeln und Rundungen auf die Landschaft malen. Hinzu kommen jede Menge neue Bauelemente wie Rondelle oder einfache und damit nicht begehbare Steinwälle. Der Kreativität sind damit keine Grenzen mehr gesetzt, auch ohne feindliche Bedrohung hat uns das Festungsbasteln schon einen Heidenspaß gemacht. Allerdings sollten die Entwickler noch ein wenig an der Bedienung feilen. Trotz einer praktischen, weit herausgezoomten Planungsperspektive war nicht immer klar, wie wir wo welches Mauerstück anschließen können, und ob nicht doch noch irgendwo Lücken sind.
Der ganze Rest: Mehr Online, mehr Umfang, mehr Editor
Die Holz- und die Steinproduktion laufen auf Hochtouren, die Untertanen sind glücklich, wir wehren ein Wolfsrudel ab, dämmen eine Seuche ein und schaffen es letztendlich auch, dass kurz vor Ablauf des Zeitlimits der letzte benötigte Holzstapel das Lager erreicht - Sie erinnern sich vielleicht.
Unsere Abtei steht, und die nun folgende Abschluss-Statistik der Preview-Mission schlüsselt unsere Leistung je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad nicht nur haarklein auf, sondern bewertet sie auch. Das dürfte durchaus motivieren, denn dank der (optionalen) Internet-Anbindung können wir unsere Punktzahlen jederzeit mit denen unserer Freunde vergleichen.
Stoff zum Angeben gibt’s mehr als genug: Neben der Militärkampagne mit insgesamt 17 Missionen wird Stronghold 3 auch wieder eine separate Wirtschaftskampagne (8 Missionen) sowie rund ein Dutzend nachgebaute historische Festungen enthalten, die wir sowohl verteidigen als auch belagern dürfen. Einen Multiplayer-Modus wird es selbstverständlich ebenso geben. Und wer dann immer noch nicht genug hat, bastelt im mitgelieferten Editor einfach seine eigenen Maps, Burgen und sogar Missionen. Der Up- und Download der Kreationen soll dabei ähnlich wie in Trackmania United direkt im Spiel erfolgen.
Die Belagerungsschlachten: Abrissarbeiten!
Nachdem wir unsere Fähigkeiten als Baumeister bewiesen haben, gewähren uns die Entwickler noch einen Blick auf die Belagerungsschlachten. Auch die sind weit entfernt von der Grafikpracht eines Shogun 2, wirken aber fast ebenso realitätsnah. So wird jeder Pfeil und jedes Katapultgeschoss einzeln berechnet, bei Treffern kümmert sich die lizenzierte Havok-Physikengine um die entsprechenden Folgen. Soldaten sacken auf den Wehrgängen nicht einfach in sich zusammen, sondern stürzen schreiend in die Tiefe. Geschosse reißen je nach Aufprallwinkel andere Löcher in die Mauern, Trümmer können sogar Einheiten verletzen.
Durch das komplexe Zusammenspiel von Wirtschaft und Militär tut jeder Verlust doppelt weh. Einen Ritter müssen wir nämlich nicht nur entlohnen, sondern ihm auch Rüstung und Schwert schmieden sowie ein passendes Pferd züchten. Neu ist in Stronghold 3, dass wir durch unsere Aktionen als Burgherr sogar seine Lebenspunkte beeinflussen. Denn je beliebter wir sind, desto verbissener verteidigen unsere Soldaten ihre Heimat. Der Haken: Wer eine glückliche Bevölkerung haben will, muss ihr auch mehr Freizeit zugestehen, was sich entsprechend negativ auf die Warenproduktion auswirkt. Vielleicht hätten wir also einfach mehr Galgen und Pranger bauen sollen, dann hätte das mit unserem letzten Holzstapel nicht so verflucht lange gedauert!
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