Sword of the Stars: The Pit im Test - Überleben im Untergrund

Sword of the Stars: The Pit sieht aus wie ein mundgerechter Retro-Happen für zwischendurch, entpuppt sich im Test aber als Monstrum mit 30 Stockwerken Tiefgang - in denen hinter jeder Ecke der permanente Tod lauert.

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Was kommt heraus, wenn das Erbgut von Diablo und der innovativen Weltraum-Odyssee Faster Than Light im gleichen Reagenzglas landen und kurz aufgebrüht werden? Aus Diablo stammen die Monster, die Höhle und der Sammelwahn; FTL steuert die zweckmäßige Cartoon-Grafik und das Zufallselement bei, das jede Partie anders verlaufen lässt. Heraus kommt Sword of the Stars: The Pit, ein knallhart-fieses »Roguelike« mit Science-Fiction-Szenario, das von Kerberos, den Machern der Sword-of-the-Stars-Spiele als Spinoff beziehungsweise Nebenprodukt zu ihren Weltraumstrategie-Titeln entwickelt wurde. Mit gewaltigen Schlachten zwischen behäbigen Raumschiffen hat The Pit nichts zu tun - es geht um den verzweifelten Überlebenskampf eines einzelnen Abenteurers.

Zur Erklärung: Ein sogenanntes »Roguelike« ist ein Rollenspiel-Untergenre für Masochisten. Die meisten Spiele dieser Art zeichnen sich dadurch aus, dass der Spielcharakter in einem mehrstöckigen Untergrundkomplex - also in Höhlen, Kerkern oder in allem auf einmal - die tiefste Ebene erreichen muss, um dort ein sagenumwobenes Dingsbums zu finden oder einem besonders gemeinen Oberdämonen eine Tracht Prügel zu verpassen. Die wichtigste Eigenschaft eines solchen Roguelike ist der permanente Tod.

Abspeichern ist ein Luxus, den sich nur Spiele für Weichlinge leisten. Tot ist tot, zweite Chancen gibt es nicht. Stirbt die Spielfigur, heißt es: Neustart. Dieses unerbittliche, auch »Permadeath« genannte Spielelement brachte schon so manchen Spieler dazu, das nächstbeste greifbare Objekt unter Wutgebrüll aus dem Fenster zu pfeffern - es sorgt aber auch für einen unbeschreiblichen Nervenkitzel, der umso stärker wird, je länger ein Abenteuer andauert, da auch für gut ausgerüstete und entsprechend mächtige Spielfiguren hinter jeder Ecke ein unschönes Ende warten kann.

Wo kaufen?
Sword of the Stars: The Pit ist nur über Valves Onlineplattform Steam erhältlich und kostet dort 9,99 Euro. Nach dem Kauf ist das Spiel an Ihren Account gebunden. Ein Weiterverkauf ist daher nicht möglich.

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Sword of the Stars: The Pit folgt dieser Tradition. Die Hintergrundgeschichte ist schnell erzählt: Auf einem abgelegenen Provinzplaneten hat sich eine Seuche ausgebreitet. Die einzige Hoffnung besteht darin, einen Abenteurer in eine sagenumwobene, von Aliens errichtete unterirdische Bunkeranlage namens »The Pit« zu schicken, da dort vielleicht ein Heilmittel zu finden ist. Das Gefühl, das uns in den Katakomben von The Pit beschleicht, erinnert stark an das erste Fallout und die (erfolglose) Suche nach dem Wasserchip in der verlassenen Vault 15.

Betreten auf eigene Gefahr

Zahllose Expeditionen haben bereits versucht, die Geheimnisse von »The Pit« zu ergründen - Es hat allerdings seinen Grund, dass keine von ihnen je zurückkehrte. Der Bunkerkomplex ist gespickt mit Fallen und Sicherheitssystemen. Mutierte Kreaturen, durchgegangene Sicherheitsbots und noch weitaus schlimmere Wesen haben sich auf allen 30 Stockwerken eingenistet, und zu allem Überfluss sind weite Teile der Anlage verstrahlt, vermint oder vergiftet.

Zu Beginn stehen drei Charaktere zur Auswahl: Marine, Scout und Engineer, die ihr Abenteuer mit jeweils unterschiedlicher Startausrüstung und verschiedenen Talenten antreten.

Wie zu erwarten ist der Marine ein zähes Frontschwein, das mit Sturmgewehr und Kampfmesser gleichermaßen gut umgehen kann. Schlösser knacken, Computer manipulieren und kaputte Apparaturen wie Computerarbeitsplätze und Sanitätsstationen wieder in Gang setzen ist nicht seine Stärke - schon eine verkeilte Spindtür treibt ihn zur Verzweiflung. Der Ingenieur ist bei solchen Tätigkeiten hingegen voll in seinem Element, dafür ist er nicht von so unverwüstlicher Natur wie der Marine und hat weniger Trefferpunkte. Die Scout-Lady und ihre Fähigkeiten sind ein Kompromiss zwischen den beiden Gegenpolen Marine und Engineer. Sie hat grundlegende technische Fähigkeiten, weiß sich aber auch zu wehren.

Der Marine Der zähe Veteran verfügt über das beste Start-Arsenal, hat aber in Sachen Technik zwei linke Hände. Das macht aber nichts - wer braucht schon Feingefühl, wenn er auch mit dem Sturmgewehr versiert ist?

Der Ingenieur Gehirnschmalz hat der Ingenieur im Überfluss. Als Absolvent des Isaac-Clark-Berufsgymnasiums für Weltraumtechnik bekommt er jede Kiste auf und jeden Computer wieder zum Laufen.

Die Kundschafterin Die weibliche Scout (Scoutin?) setzt hauptsächlich auf ihre Geschwindigkeit. Bevor ein Feind auch nur reagieren kann, ist er schon tot. Im Gegensatz zum Marine ist sie wenigstens nicht ganz unfähig, was technische Belange angeht.

Apropos wehren: Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab; Spielfigur und Gegner agieren abwechselnd. Nach jeder Aktion des Helden dürfen sich auch die Monster bewegen oder angreifen. Solange wir uns nicht bewegen, in ein Sandwich beißen oder schießen und damit den nächsten Zug einleiten, können wir in aller Seelenruhe über unsere Taktik nachdenken und seelenruhig im Inventar nach der passenden Waffe wühlen. Gegen kleinere Gegner funktioniert das recht gut.

Da es aber keinerlei Deckungssystem gibt und keine Möglichkeit, aus einer geschützten Position heraus auf größere, gefährlichere Bedrohungen zu schießen, enden alle Kämpfe als simpler Schlagabtausch, bei denen derjenige gewinnt, der den meisten Schaden in der kürzesten Zeit anrichten kann. Das ist besonders bei Fernkampf-Gegnern frustrierend, da wir nach einem abgegebenen Schuss nicht in Deckung hechten können, sondern das Gegenfeuer aushalten müssen.

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