Seite 2: The Cabin in the Woods - Liebevoller Hassbrief an das Horror-Genre

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Experten am Werk

Dass mit dem Buffy-Creator Joss Whedon sowie Lost- und Cloverfield-Autor Drew Goddard zwei Experten am Werk sind, streitet niemand ab. Trotzdem ließ sich die komplexe und Twist-geladene Story auch anhand der zwei Namen nicht wirklich leicht vermarkten, weswegen man sich entschloss, den bereits 2009 gedrehten Film im Fahrwasser von Whedons The Avengers laufen zu lassen. Mittlerweile dürfte auch Snow White & the Huntsman- und Thor-Darsteller Chris Hemsworth ein paar Fans in die Kinos ziehen. Vor drei Jahren kannte den Australier aber noch kaum jemand.

Curt und Dana werden im Film mit so einigen Monstern konfrontiert. Curt und Dana werden im Film mit so einigen Monstern konfrontiert.

Goddard hält anscheinend nicht wirklich viel von Irreführungen und macht daher keinen großen Hehl daraus, dass nichts so ist, wie es scheint. Und so findet sich der Zuschauer auch relativ schnell damit ab, die Story nicht wirklich durchschauen zu können. Die beiden Office-mäßig gekleideten Männer, die die fünf Freunde hinter ihren Monitoren beobachten, gehören anscheinend einer offiziellen Organisation an.

Alleine handeln sie zumindest nicht, denn schnell wird deutlich, dass in vielen Metropolen der Welt ähnliche Projekte laufen und auch dort junge Menschen gequält und in einen Überlebenskampf geschickt werden. Wer steckt hinter diesem perfiden Projekt? Die Regierung vielleicht? Man weiß es nicht.

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Besonders obszön wird das Ganze durch die krasse Gegenüberstellung der zwei Welten. Auf der
einen Seite die jungen Freunde, die blutüberströmt durch den Matsch des Waldes taumeln, auf der anderen Seite die geschniegelten Männer in ihrer Kommandozentrale, die, wie sich herausstellt, noch unzählige weitere Angestellte beherbergt, die sich herrlich über das Leid der Jugendlichen amüsieren und auch gleich noch Wetten über deren Todesursachen abschließen. Diese Gegensätze werden regelrecht zelebriert, in Szenen, in denen wir die Drahtzieher feiern, lachen und tanzen sehen, während die Kids auf den Leinwänden im Hintergrund im Sterben liegen.

Monster, Mythen, Mystery

Dana ahnt, dass es kein Entkommen gibt. Als Jungfrau der Truppe soll sie als letztes sterben. Dana ahnt, dass es kein Entkommen gibt. Als Jungfrau der Truppe soll sie als letztes sterben.

Joss Whedon bezeichnet sein Projekt glatt als einen ›liebevollen Hassbrief‹ an das Horror-Genre an sich. Dementsprechend lässt er kein Klischee aus, sorgt dafür, dass die Geschehnisse im Walde einen ganz typischen Verlauf nehmen und versieht das Ganze mit einem ironischen Unterton. So muss die Jungfrau beispielsweise als letztes sterben, worauf die Strippenzieher im Labor äußerst penibel achten. Auch wird der Horror-Fan bei der Ansiedlung von Monstern in The Cabin in the Woods einen kleinen Freudenschrei ausstoßen. Da haben sich die Macher wirklich nichts zu Schulden kommen lassen und jedes erdenkliche Fabel-, Mystery- oder Horrorwesen wird in ziemlich gelungener Ausführung präsentiert. Wer also gerne einmal jemanden von Einhorn aufgespießt werden sehen will, der kommt hier auf seine Kosten.

Die erste Hälfte des Films verläuft ohne große Überraschungen. Dass die Jugendlichen aus irgendeinem Grund ›geopftert‹ werden sollen, ist schnell ersichtlich. Trotz Gemetzel, Ironie und flotten humorvollen Sprüchen dreht sich fortan eigentlich alles nur um das Warum. Das wird am Ende mit einem Riesenshowdown und einem Auftritt von Sigourney Weaver aufgelöst.

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Und damit steht und fällt das Urteil des Zuschauers. Denn diese Auflösung findet man entweder befriedigend, oder eben nicht. Am Ende mag man sie als albern und viel zu weit hergeholt empfinden, oder aber als die absolute Erleuchtung und vollends zufriedenstellend. Ein perfektes Werk ist The Cabin in the Woods aber nicht und dürfte die Zuschauer am Ende in ultimative Fans und enttäuschte Kinogänger spalten.

Fazit

Anne Facompre: »The Cabin in the Woods liefert Witz, Humor, Twists, Gemetzel sowie tolle Effekte und unterhält dadurch über weite Strecken recht gut. Eine lockeres Auf-die-Schippe-Nehmen von Horror-Klischees in Kombination mit mysteriösen Behind-the-scenes-Geschehnissen resultiert in einem charmanten Kommentar zum ganzen Genre. Dennoch bleibt ein Wermutstropfen: Mit dem übermäßigen Hype hat sich der Film letzten Endes keinen Gefallen getan. Die daraus resultierenden haushohen Erwartungen werden nicht immer erfüllt und die Auflösung des ganzen Spektakels wird einerseits vielleicht zu offenen Kinnladen führen, aber mit Sicherheit nicht Jeden zufrieden stellen.«

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