Was die Runen prophezeien
Und dann sind da noch die Runen. Alle fünf Lebenspunkte, die wir aus dem gegnerischen Spieler rausprügeln, zerbrechen wir eine und er darf eine Karte ziehen. Will heißen, immer aggressiv ins Gesicht schlagen ist nicht unbedingt die beste Taktik: Wer hinten liegt, kriegt durch seine Runen ein kleines Kartenpolster, um das Ruder noch einmal rumzureißen. Daran müssen wir uns erstmal gewöhnen (»Wie jetzt, den Gegner zu schwächen ist nicht immer gut?«), aber gerade, dass wir verglichen mit anderen Kartenspielen umdenken müssen, macht die Sache ziemlich interessant.
Die Partien in Elder Scrolls Legends liefern deshalb - auch dank des bereits erfreulich großen Kartenpools - viel Abwechslung und überraschende Wendungen und bleiben dennoch meist fair. Der bessere Spieler gewinnt in der Regel auch, Runenbonus hin oder her.
Nur die Prophezeiungen haben ein gewisses Frustpotenzial. Solche Karten können wir sofort kostenlos ausspielen, wenn wir sie per Rune ziehen. Das kann einerseits eine verloren geglaubte Partie tatsächlich noch drehen, gibt dem genre-typischen Glücksfaktor für unseren Geschmack aber auch ein wenig zu viel Gewicht. Prophezeiungen kosten allerdings im Verhältnis zu normalen Karten deutlich mehr Mana, wenn man sie normal einsetzen muss - wir riskieren also auch was, wenn wir zu viele davon ins Deck stecken.
Von der Kampagne in die Arena
Für einen Free2Play-Titel bietet Legends ein recht großzügiges Paket. Dem Spiel liegt gratis eine Story-Kampagne aus 30 Partien bei, was immerhin rund zwei bis drei Spielstunden entspricht und im Genre längst nicht üblich ist. Für Abwechslung sorgen dabei einige witzige Spielereien mit der Legends-Spielmechanik.
In einer Mission peitscht etwa ein Sturm jede Runde eine Karte in die andere Reihe und hält uns so auf Trab. Mit dem sprühenden Einfallsreichtum eines Hearthstone-Abenteuers kann der Feldzug aber nicht mithalten. Auch die Story um einen Helden, der lange vor Skyrim das Kaiserreich rettet, bleibt recht belanglos.
Abgesehen von der Kampagne bietet Legends ein recht klassisches Arsenal an Modi. Wir treten gegen Mitspieler oder die KI mit selbst gebauten Decks an oder basteln uns in der Arena ein Deck aus Zufallskarten und versuchen, so viele Siege wie möglich damit zu erringen.
Anders als in Hearthstone dürfen wir selbst in der Arena gegen KI-Gegner antreten und arbeiten uns durch verschiedene Gladiatoren zum Champion durch. Ähnlich wie in der Kampagne müssen wir hier manchmal mit speziellen Bedingungen und Herausforderungen fertig werden.
Free2Play à la Hearthstone
Beim Geschäftsmodell orientiert sich Legends wieder klar an Hearthstone, Ein Booster kostet 100 Ingame-Gold oder 2,99 Euro für zwei Pakete, enthält hier aber sechs Karten und damit eine mehr als der Blizzard-Konkurrent. Für drei Siege gibt es zufällig 15 bis 50 Goldmünzen und obendrauf immer eine Karte. Hearthstone spuckt da gerade mal 10 Gold aus!
Besonders cool: Indem wir unser Profil aufleveln, schalten wir Verbesserungen für unsere Karten frei und dürfen dabei sogar oft zwischen zwei verschiedenen aufgemotzten Karten wählen. Alle 10 Stufen bis zum Maximallevel 50 belohnt uns das Spiel mit einer besonders starken Verbesserung für eine legendäre Karte, einem Booster und 100 Goldstücken. Direkt aus Hearthstone stammt dafür wieder das Crafting: Unerwünschte Karten zerlegen wir und basteln aus den Materialien neue.
Auch die täglichen Quests funktionieren auf bekannte Weise. Da sollen wir dann beispielsweise mal drei Partien mit einem Intelligenzdeck gewinnen und stauben dafür 40 Münzen ab. Kampagne und Arena werfen ebenfalls Belohnungen ab. Im Singleplayer-Feldzug verdienen wir uns einen ansehnlichen Kartengrundstock aus mehreren Decks, die Arena schüttet Beute basierend auf unseren Siegen aus. Wie so vieles in Elder Scrolls: Legends ist das nicht neu - aber es funktioniert, motiviert und macht Spaß.
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