Seite 2: The Incredible Adventures of Van Helsing im Test - Mit Schwert, Charme und Melone

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Wut ohne Wucht

Für noch mehr Vielfalt sorgen sogenannte Powerups, von denen wir für jede Fähigkeit drei lernen können. Jedes davon lädt den nächsten Einsatz dieser Fähigkeit mit einer Zusatzwirkung auf: Riesige Feindeshorden? Mal eben den Radius des nächsten Feuerballs erhöhen. Kaum noch Lebenspunkte? Schnell ein paar Heilungs-Powerups in den nächsten Schwertstreich pumpen. Bezahlt wird das mit Wut, die sich durch das Töten von Gegnern immer wieder auffüllt. Nach kurzer Eingewöhnung geht das locker von der Hand und wir passen unsere Fähigkeiten von Sekunde zu Sekunde dem Kampfgeschehen an.

Gelegentlich werden wir in die Tintendimension gerissen, wo rachsüchtige Geister auf uns lauern. Gelegentlich werden wir in die Tintendimension gerissen, wo rachsüchtige Geister auf uns lauern.

Die eigentlichen Kämpfe werden der gelungenen Charakterentwicklung aber nicht gerecht. Egal welche Fähigkeiten wir gewählt haben, die meisten Angriffe fühlen sich fast schwerelos an und rufen kaum eine Reaktion bei den Monstern hervor - nur die Schadenszahlen zeigen uns, dass wir sie überhaupt getroffen haben. Dem Kampfgefühl tut auch die Grafik keinen Gefallen, die zwar detailverliebte Umgebungen auf den Bildschirm zaubert, aber nur ausgesprochen magere Effekte für Zauber und Schusswaffen (wo ist das Mündungsfeuer?).

Beute für den Mann von Welt

Auch die Belohnung in Form von fetter Beute könnte fetter sein. Keine Sorge, magische Gegenstände mit vielfältigen Eigenschaften gibt es zur Genüge - aber der feine Herr Van Helsing trägt immer Hut und Mantel, die Waffen beschränken sich völlig auf Schwerter, Pistolen und Musketen. Zwar haben sich die Entwickler einige Mühe gegeben, zumindest verschiedene Varianten zur Verfügung stellen: Unser Inventar voller Texashüte, Trapperkappen und Melonen könnte man leicht mit dem Katalog eines Herrenausstatters verwechseln. Aber letztendlich tragen wir eben immer nur unterschiedliche Versionen desselben Outfits, wodurch unser Held das ganze Spiel über zwar stilsicher, aber immer ähnlich aussieht.

Akt 1 So sieht Van Helsing zu Beginn des Spiels aus...

Akt 3 ...und so am Anfang des letzten Aktes. Die Veränderungen sind zwar erkennbar, halten sich aber in Grenzen.

Brauchbare Gegenstände können wir immerhin mit Zaubern belegen lassen und obendrein magische Essenzen für Zusatzeffekte reinpacken - oder wir verschmelzen sie mit anderen Waffen zu noch schmuckeren Stücken. Überflüssige Beute laden wir kurzerhand Lady Katarina auf, damit sie à la Torchlight kurz zum Händler schwebt, sie dort verscherbelt und mit ein paar Heiltränken zurückkommt. Außerdem hat die Aristokratin ihr eigenes Inventar, benutzt aber recht einfallslos genau dieselben Gegenstände wie wir. Da zaubert sie dann stärkere Magieprojektile, wenn wir ihr eine bessere Flinte in die Hand drücken - obwohl sie den Schießprügel nicht einmal sichtbar trägt.

Ein einmaliges Abenteuer?

Der Mehrspielermodus dieses Spiels ist eigentlich eine einzige Logiklücke, metzlen sich da doch bis zu vier Van Helsings und vier Katarinas auf einmal durch die Levels. Weil die auch noch fast alle gleich aussehen, ist es mit der Übersicht nicht weit her, Spaß macht die gemeinsame Monsterjagd trotzdem ­­- auch wenn in den Foren noch einige Nutzer über Bugs wie danach unspielbare Helden klagen, uns sind beim Spielen keine aufgefallen.

Spaßig, aber zu selten: Wir verteidigen unser Hauptquartier mithilfe tödlicher Fallen. Spaßig, aber zu selten: Wir verteidigen unser Hauptquartier mithilfe tödlicher Fallen.

Wo andere Action-Rollenspiele allerdings nach dem ersten Durchspielen erst so richtig anfangen, kommen Langzeit-Abenteurer in Van Helsing nicht auf ihre Kosten. Ein zweiter Durchgang bietet wenig Neues, die Gebiete sind nämlich nicht zufallsgeneriert und der Held ja immer derselbe. Auch für unseren hochstufigen Charakter gibt es wenig zu tun: Einmal geleerte Levels füllen sich nicht neu mit Monstern und ein zweiter Anlauf auf einem höheren Schwierigkeitsgrad ist auch nicht möglich. Nur ein paar extra-schwere Szenarios können wir in Angriff nehmen, die haben die Entwickler als kostenlosen DLC veröffentlicht. Momentan erschöpfen die sich noch recht schnell - konstanter Nachschub ist versprochen, ob was draus wird, werden wir noch sehen müssen. Aber selbst wenn's beim ersten Durchspielen bleibt, das bietet trotz der Macken des Spiels immer noch fünfzehn Stunden unterhaltsamer Abenteuer - für fünfzehn Euro kann man da auch jetzt schon nicht viel falsch machen.

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