The Vanishing of Ethan Carter - Kind vermisst

In The Vanishing of Ethan Carter verschwindet ein Junge unter mysteriösen Umständen. In unserer Vorschau gehen wir auf mögliche Stärken und Schwächen des ungewöhnlichen Adventures ein.

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Schon beim ersten Blick aufs Red Creek Valley fühlen wir eine seltsame Vertrautheit. Der Schauplatz des Adventures The Vanishing of Ethan Carter erinnert uns an Remedys Gruselmär Alan Wake: eine vermeintliche Idylle, in der aber jeder Grashalm, jeder Baum, jeder Hügel, jeder Berg »Hier geht's nicht mit rechten Dingen zu!« in unsere Ohren brüllt. Wie Recht Grashalme, Bäume, Hügel und Berge doch haben!

Ein Junge, der kleine Ethan Carter, ist verschwunden. Spurlos, wie es zunächst den Anschein hat. Aber der Eindruck täuscht, das Red Creek Valley und seine Geister weisen uns den Weg. Denn im Spiel vom noch jungen Studio The Astronauts verkörpern wir einen Privatdetektiv mit übernatürlichen Fähigkeiten. Als Paul Prospero (Prospero ist eigentlich ein Vorname, bekanntester Träger: die Hauptfigur aus Shakespeares Der Sturm) drehen wir im beschaulichen Tal jeden Stein um, finden darunter Visionen, menschliche Abgründe. Und das Böse.

Von Schmerzmitteln zu Kopfnüssen

Wenn Sie bisher noch nie etwas von The Astronauts gehört haben, müssen Sie sich nicht schämen. In den goldenen Zeiten der Indie-Spiele ploppen ja quasi sekündlich 200 neue Studios aus dem Boden. Wer soll da noch den Überblick behalten? Aber selbst, wenn Sie noch nie etwas von The Astronauts gehört haben, besteht eine nicht geringe Chance, dass Sie schon mal etwas von den Entwicklern gespielt haben - zumindest, wenn Sie Shooter-Fan sind. Das neue Team mit dem verwegenen Namen besteht nämlich in nicht geringen Teilen aus ehemaligen Mitarbeitern von People Can Fly, also den Machern von Bulletstorm und Painkiller.

The Vanishing von Ethan Carter könnte allerdings kaum weiter von diesen Spielen entfernt sein. Geschossen wird nicht, und die wenigen Actionsequenzen sollen keinerlei großartigen Skill von uns erfordern. Die Mächte im Red Creek Valley haben es laut der Entwickler nicht auf unseren Körper, sondern auf unseren Geist abgesehen. Das Adventure verlangt von uns nur zwei Dinge: Gehirnschmalz und eine gewisse Resistenz gegen Gruselattacken.

Comic
Wer sich jetzt schon mal auf das Adventure einstimmen will, findet auf www.theastronauts.com einen einleitenden Comic, der Paul Prospero und Ethan Carter zumindest ansatzweise vorstellt.

The Vanishing of Ethan Carter - Screenshots ansehen

Das dritte Auge

Wir haben uns die ersten knapp 20 Minuten von The Vanishing of Ethan Carter angesehen und dabei noch keine Probleme mit unserem Angstlevel gehabt. Aber es blieben etliche Fragen offen, die wir anschließend Adrian Chmielarz von The Astronauts stellten. Etwa danach, was es mit den Fallen auf sich hat, die Paul überall in einem kleinen Wäldchen aufspürt und die ihn schließlich über immer genauerer Visionen (wabernde Bild-im-Bild-Einblendugen) an einen bestimmten Ort führen.

Adrian lässt uns mit einer vergleichsweise unbefriedigenden Antwort zurück. Bei weitem nicht alles soll dem Spieler vorgekaut werden, vieles bleibt unserer eigenen Interpretation überlassen. Wir hoffen allerdings inständig, dass The Vanishing of Ethan Carter nicht zu kryptisch mit uns umspringt, das kann schnell in Frustration - oder noch schlimmer - Gleichgültigkeit umschlagen.

Aber nachdem Paul an der Stelle angekommen ist, die ihm die Fallen quasi über sein drittes Auge angedeutet haben, wird's zu unserer Erleichterung konkreter. Anhand von Fundstücken (etwa ein Eisenbahnwaggon, eine Kurbel, Steine, Blut, schließlich eine grausam zerstückelte Leiche), die der Detektiv untersucht, entspinnen sich weitere kleinere Visionen, die zumindest in der uns vorgespielten Demo vergleichsweise schnell ein ziemlich genaues Bild von dem Moment ergeben, in dem Ethan vom Angesicht der Welt verschwunden ist.

Die Herausforderung an uns: zunächst all die Hinweise aufzuspüren, um sie dann in der korrekten Reihenfolge anzuordnen. Gelingt uns das, werden wir mit einem Mal Zeuge vergangener Geschehnisse, die uns dann an den nächsten Ort und zum nächsten Rätsel geleiten. Wir sehen also nicht mehr nur wabernde Einblendungen, sondern erleben einen Moment der Vergangenheit als unsichtbarer Zeuge. Und ahnen das erste Mal konkreter, welche Art Geschichte uns The Astronauts erzählen wollen. Ohne allzu viel verraten zu wollen: Die zerstückelte Leiche hätte eigentlich Ethan sein sollen. Der Junge ist nicht einfach verschwunden, er ist geflohen. Nur vor wem? Oder schlimmer: Vor was?

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