The Witcher 3: Wild Hunt im Test - Auch auf dem PC ein Meisterwerk

The Witcher 3 offenbart im PC-Test technische Schwächen, ein groß- und einzigartiges Erlebnis ist das Hexer-Rollenspiel trotzdem.

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Wir wollen lieber nicht über The Witcher 3: Wild Hunt sprechen. Sonst müssten wir sie erzählen, all die großartigen Geschichten, die wir im Test erlebt haben. All die denkwürdigen Momente, all die Lacher, Wendungen und Schicksalsschläge. Zum Beispiel die Sache mit der verfluchten Adelstochter und den Ratten. Oder die Entscheidung, die wir treffen mussten, nachdem wir einen Werwolf von seinem Fluch befreit hatten.

Wir müssten erzählen vom Scherzanruf in Frauenkleidern! Von Ronwid vom Sümpfle und der Jungfer Heidelbeer! Vom Geheimnis des blutigen Barons! Vom sich selbst teleportierenden Zauberturm! Vom Baby des Jarls! Von CSI Novigrad und Sherlock von Riva! Und natürlich von der Leuchtturm-Szene, du liebe Zeit, was haben wir gelacht!

Wir müssten so vieles erzählen, wollen so vieles erzählen. Denn The Witcher 3 steckt voll mal großer, mal kleiner Geschichten, es packt uns, reißt uns mit, das ist die herausragende Stärke des Rollenspiels. Nur … wenn wir davon im Detail berichteten, bliebe ja der Spaß auf der Strecke. Ein schöner Moment ist am schönsten, wenn man ihn sich selbst erspielt hat. Daher legen wir uns den Spoilerknebel an und versuchen, im Folgenden möglichst wenig von der Haupthandlung und sonstigen Überraschungen zu verraten. Zumindest keine, die der Entwickler CD Projekt nicht sowieso schon verraten hat.

Sprechen müssen wir über Witcher 3 natürlich trotzdem, dies ist schließlich ein Testartikel, in dem wir auch darauf eingehen werden, was das dritte Hexer-Rollenspiel nicht so gut macht. Denn perfekt ist es nicht, teilweise fühlt sich das Hexer-Rollenspiel sogar an wie eine typische Konsolenportierung. Überdies sah es in früheren Präsentationen teils (noch!) besser aus, was Beschwerden über ein Grafik-Downgrade befeuerte.

Die Maus- und Tastatursteuerung: Warum sich The Witcher 3 teils wie eine Konsolenportierung anfühlt

Andererseits sieht die finale PC-Version inklusive Day-One-Patch zwar immer noch nicht so gut aus wie das auf der E3 2014 präsentierte Gameplay-Material, aber schon wieder eine Ecke besser als unsere bisherigen Vorabversionen – etwa jene, die Heiko Klinge bei seinem Entwicklerbesuch im März anspielen konnte. Unter anderem dank neuer Nebel- und Wassereffekte.

Oh, und ein kleiner Spoiler muss noch erlaubt sein, nämlich zu unserem Fazit: Trotz Downgrade-Diskussion und Konsolenfeeling finden wir The Witcher 3 wunderschön – und absolut fantastisch. Und wer nicht alle Gründe dafür wissen will, soll bitte einfach den letzten Absatz dieses Artikels lesen.

Kolumne: Warum die Downgrade-Diskussion um The Witcher 3 berechtigt ist

E3 2014 E3 2014
Höchste Details Höchste Details

So sieht der Ausblick auf Novigrad auf der höchsten Detailstufe aus.

Regelmäßig stoßen wir auf schwebende oder falsch platzierte Gegenstände. Hier geistert eine Waffe herum, obwohl deren Besitzer schon längst am Boden liegt. Regelmäßig stoßen wir auf schwebende oder falsch platzierte Gegenstände. Hier geistert eine Waffe herum, obwohl deren Besitzer schon längst am Boden liegt.

Technik und Abwertung
Für den Test hat uns CD Projekt bereits vor dem Release die finale PC-Version von The Witcher 3 zur Verfügung gestellt, inklusive des Day-One-Patches, der die Performance und die Optik nochmals verbessert hat. Diese Version haben wir inzwischen über 50 Stunden gespielt, in denen sie sehr gut und flüssig lief. Wir sind aber auch noch auf Technikschwächen gestoßen. So gibt es selbst auf der höchsten Detailstufe noch »Pop-Ins«, also plötzlich »aufploppende« Schatten sowie Umgebungsdetails. Und selbst manche NPCs tauchen erst mit einigen Sekunden Verzögerung auf.

Das geschieht deutlich seltener und weniger krass als in den Versionen für Xbox One und PlayStation 4, wo wir schon mal komplett leere Tavernen betreten, in denen dann erst nach und nach die NPCs erschienen. Doch obwohl die Pop-In-Problematik auf dem Rechner weniger heftig ausfällt: Auf einem Highend-Rechner und mit höchsten Grafikdetails dürfte es sie gar nicht geben. Noch dazu litt The Witcher 3 in sehr detaillierten und dicht bevölkerten Gebieten wie Novigrad teils unter Mikro-Rucklern – selbst auf schnellen PCs. Für diese Technikprobleme ziehen wir einen Punkt von unserer Gesamtwertung ab.

Auch Bugs gab es in unserer Testversion. Zwar nicht ständig, aber doch immer mal wieder erspähten wir falsch platzierte und schwebende Objekte. Da blieb dann etwa ein Bogen in der Luft hängen, nachdem wir den zugehörigen Bogenschützen gerade niedergestreckt hatten. Auch schwebende Pflanzen und Klamotten begegneten uns von Zeit und Zeit. Die Gegner-KI wiederum litt gelegentlich unter Aussetzern und griff nicht konsequent an.

Einmal war das besonders absurd: Ein Fischer wollte, dass wir ihn im Faustkampf gewinnen lassen, attackierte dann aber nicht. Wir waren gezwungen, ihn niederzustrecken, um den Kampf zu beenden. Nachdem wir den Spielstand neu geladen hatten, funktionierte der Auftrag aber wie gedacht. Ein andermal nahmen alle NPC-Bewohner der Spielwelt kreischend vor Geralt Reißaus, auch wenn der Hexer weder sein Schwert gezogen hatte noch anderweitig bedrohlich auftrat. So konnten wir zwar weiterspielen (Auftraggeber flohen nicht), die Massenpanik war aber irgendwann witzlos. Auch hier verschwand das Problem, nachdem wir neu geladen hatten.

All das ist ärgerlich, bei einem Spiel dieser Größenordnung (über 100 Stunden Spielzeit plus Wiederspielwert) ist aber zumindest verschmerzbarer als bei einem Schlauchlevel-Shooter. Gleiches gilt für die gelegentlichen Clipping-Fehler Marke »Pferdeschnauze versinkt in Windmühle«. Abstürze haben wir auf manchen Testsystemen erlebt, aber nicht auf allen – die Ursachen ließen sich schwert eingrenzen oder reproduzieren. Und dank der sehr guten Autosave-Funktion waren die Crashes auch kein großes Problem. Einige Spieler berichten zudem darüber, dass The Witcher 3 regelmäßig im Inventarmenü einfriert, was bei uns aber nie geschah. Auch Plotstopper gab es in unserer Testzeit nicht. Unterm Strich werten für die Bugs deshalb nicht gesondert ab.

So läuft's auf Ihrem Rechner: Die Systemanforderungen von The Witcher 3 im Technik-Check

Das Beste an The Witcher 3 PC - Die drei absolut besten Dinge, an der PC-Version des Spiels Video starten 4:21 Das Beste an The Witcher 3 PC - Die drei absolut besten Dinge, an der PC-Version des Spiels

Geralt von … wer?

Wie seine Vorgänger steckt uns The Witcher 3 in die Lederkluft (oder, späterer Ausrüstungsbeute sei Dank, die leichte Plattenrüstung) des Geralt von Riva, seines Zeichens Hexer, also Angehöriger eines Clans mutierter Bestienjäger. Mit seinem Silberschwert vertrimmt Geralt übernatürliche Monster, mit seiner Stahlklinge menschliche, die manchmal sogar die schlimmeren sind. Und warum macht er das? Weil er seine alte Liebe, die Zauberin Yennefer, und seine Adoptivtochter Ciri sucht.

Yennefer? Ciri? Wer die beiden Vorgänger nicht gespielt hat, zuckt da erst mal mit den Schultern. Wer sie gespielt hat, womöglich auch. Denn beide Charaktere kennt man vor allem aus den Hexer-Romanen des polnischen Fantasy-Autors Andrzej Sapkowski, auf denen die Witcher-Reihe basiert. The Witcher 3 bezieht sich generell wesentlich öfter auf die Bücher als seine Vorgänger. Häufig werden Ereignisse erwähnt und Charaktere eingeführt, die Buchfans wohlige Wiedersehensschauer bescheren, Sapkowski-Verweigerer aber entweder kalt lassen - oder sogar mal mild, mal kräftig spoilern und Überraschungen verraten. Zumindest Spielern, die die Romane noch lesen wollten.

The Witcher 3 - Screenshots aus der PC-Version ansehen

Für alle, die das Hexer-Universum nicht in- und auswendig kennen, erklärt The Witcher 3 im guten Glossar die Vorgeschichten aller wichtigen Charaktere, und was sie mit Geralt verbindet. So kapieren auch Neulinge schnell, welche Rechnung der redanische Geheimdienstchef mit dem Hexer offen hat, und woher Geralt den Doppler Dudu kennt. Und was ein Doppler ist.

Und natürlich, was es mit der Wilden Jagd auf sich hat, jener mordbrennenden Geistertruppe, der The Witcher 3 seinen Untertitel Wild Hunt verdankt und die Yennefer sowie Ciri zu jagen scheint. Geralts Geliebte und seine Ziehtochter stellt The Witcher 3 übrigens gleich zum Beginn in einer Traumsequenz vor, gemeinsam mit Geralt absolviert die junge Ciri ihr Training auf der Hexerburg Kaer Morhen. So etabliert die Passage nicht nur die zentralen Figuren, sondern dient auch als Tutorial. Danach kann die Suche losgehen, und mit ihr ein Abenteuer, das locker 50 Stunden dauert. Oder 60. Oder 80. Oder noch mehr.

Mehr: The Witcher 3 - Alle Fakten: Kopierschutz, Systemanforderungen, Preorder-Boni

Das schlimmste an Witcher 3 PC - Die größten Fehlschläge des Spiels Video starten 3:57 Das schlimmste an Witcher 3 PC - Die größten Fehlschläge des Spiels

Eine Story mit Charakter(en)

Ein romantisches Abendessen mit eindeutigem Angebot … also, Geralt, wie wirst du dich entscheiden? Ein romantisches Abendessen mit eindeutigem Angebot … also, Geralt, wie wirst du dich entscheiden?

Also gut: Man kann die Story von The Witcher 3 in 20 bis 25 Stunden abschließen. Wenn man alle nicht unbedingt notwendigen Aufträge links liegen lässt, Dialoge abbricht und generell durchs Spiel hetzt wie ein Rennpferd mit brennendem Schweif. Nur: Warum zur Hölle sollte man? Wer eine Geschichte nicht schnell genug abschließen kann, soll die einschlägigen Shooter spielen. The Witcher 3 lebt davon, dass man sich ablenken lässt, vom Hauptpfad abkommt, erforscht, erlebt, erkundet, auf die Spielwelt einlässt. Und wer Dialoge überspringt, hat an dieser Stelle sowieso seine Weiterleseberechtigung verwirkt.

Denn die Gespräche sind nicht nur erstklassig geschrieben und vertont (ja, auch auf Deutsch), sondern auch überaus aufschlussreich. Fast immer können wir dank optionaler Fragen mehr über die Hintergründe unseres Gegenübers oder die Hexer-Welt im Allgemeinen herausfinden. Das wäre nicht nötig, um der Story zu folgen, offenbart aber eine Liebe zum Detail, wie sie heutzutage nur wenige Entwickler an den Tag legen. Und Letzteres gilt nicht nur für die Dialogopionen.

Der Prolog führt uns ins Dorf Weißgarten. Dieses Panorama ist das erste, das Geralt zum Start seines Abenteuers erblickt. Alle Panoramabilder im Artikel entstanden per Nvidia Surround auf zwei Monitoren und mit abgeschaltetem Interface. Der Prolog führt uns ins Dorf Weißgarten. Dieses Panorama ist das erste, das Geralt zum Start seines Abenteuers erblickt. Alle Panoramabilder im Artikel entstanden per Nvidia Surround auf zwei Monitoren und mit abgeschaltetem Interface.

Bleiben wir jedoch vorerst bei der Haupthandlung. Denn die ist nicht gut. Sie ist großartig. Auch, weil The Witcher 3 seine Charaktere ernst nimmt und konsequent sowie glaubwürdig zeichnet. Von Geralts Alternativmätresse Triss (Yennefer ist nicht die einzige attraktive Zauberin …) über seine alten Kumpels Zoltan und Rittersporn bis zum Kaiser von Nilfgaard höchstpersönlich - wir haben es hier nicht mit gesichtslosen Plapperpuppen zu tun, sondern mit Persönlichkeiten, die wir mal gut leiden können, mal … weniger gut. Und wenn jemand doch mal anders handelt, als wir's erwartet hätten, dann hat Geralt garantiert einen zynischen Spruch parat (»Ich wusste gar nicht, dass du ein Herz hast«).

Generell legt The Witcher 3 viel mehr Wert auf Gespräche und Charaktere als auf Bombast. Anders als beispielsweise in Dragon Age: Inquisition regiert im Hexer-Abenteuer nicht ständig das Spektakel, hier klafft kein dämonenspuckender Riss am Himmel, kreisen keine feuerspuckenden Drachen, marschieren keine Belagerungsheere auf. Im Prolog explodiert nicht mal etwas, wir jagen lediglich einen Greifen. Ja, größtenteils geht es in The Witcher 3 ruhiger, persönlicher zu. Aber deshalb nicht weniger packend.

In einer Gebirgsruine auf Skellige lauert ein »Unhold«, eine Art mörderischer Riesenhirsch. In einer Gebirgsruine auf Skellige lauert ein »Unhold«, eine Art mörderischer Riesenhirsch.

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