Seite 2: The Witcher Adventure Game im Test - Geralts Vor(Brett)spiel

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Die Würfel des Grauens!

Die Würfelkämpfe sind an sich durchdacht und durch die vielen taktischen Fähigkeiten bei weitem nicht so zufallsabhängig wie typische Würfelspiele. Doch leider haben die Entwickler den digitalen Hexaedern selbst nur sehr wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Bei einem echten Brettspiel sind Würfelwürfe die Höhepunkte jeder Runde: Würfelbecher werden dramatisch geschüttelt und alle Spieler beobachten voller Spannung, wie die kleinen Schicksalsboten wohl fallen.

Der derbe Zwergensöldner Yarpen Zigrin rüstet sich gerne mit vielfältigem Kriegsgerät auf. Damit wird der kleine Rüpel zu einem taktisch extrem vielseitigen Charakter. Der derbe Zwergensöldner Yarpen Zigrin rüstet sich gerne mit vielfältigem Kriegsgerät auf. Damit wird der kleine Rüpel zu einem taktisch extrem vielseitigen Charakter.

In der digitalen Version hingegen ergießen sich die Würfel physikalisch höchst fragwürdig über den schmucklosen Bildschirm und sind teilweise gar nicht mehr zu sehen, weil sie außerhalb des angezeigten Bereichs liegen bleiben. Außerdem landen sie regelmäßig auf der Monster-Karte und verdecken dann die Sonderregeln, die für das Ungetüm gelten.

Weiterhin sind die Würfelgrafiken in scheußlich-grellen Farben gehalten, die jeden Kampf zur Qual für die Augen machen. Das gelungene Kniffel-Minispiel aus den beiden Witcher-Rollenspielen war da um einiges ansehnlicher; damals konnten wir sogar die Wurfrichtung schwungvoll mit der Maus steuern. Da verschenkt das digitale Brettspiel einiges an Potenzial und bleibt hinter den Möglichkeiten zurück.

Das digitale Flachbrett

Ärgerlicherweise sind die Würfel nicht der einzige Aspekt, in dem das Witcher Adventure Game unnötig Potenzial verschludert. Bei einem Brettspiel schieben wir notgedrungen starre Figuren über ein bemaltes Spielbrett. Ein Computerspiel hingegen bietet stattdessen zahlreiche Gelegenheiten, um sowohl die Spielwelt als auch die Charaktere stimmungsvoll in Szene zu setzen. In der digitalen Version wären also geschmeidige Animationen und eine grafisch aufwändige Darstellungen der Kämpfe sowohl möglich als auch erwünscht.

Der derbe Zwergensöldner Yarpen Zigrin rüstet sich gerne mit vielfältigem Kriegsgerät auf. Damit wird der kleine Rüpel zu einem taktisch extrem vielseitigen Charakter. Der derbe Zwergensöldner Yarpen Zigrin rüstet sich gerne mit vielfältigem Kriegsgerät auf. Damit wird der kleine Rüpel zu einem taktisch extrem vielseitigen Charakter.

Doch leider nutzt das Spiel keine dieser Möglichkeiten. Stattdessen schieben wir auch am PC starre Figuren über eine statische Landkarte. Animationen? Pustekuchen! Unsere Spielfigur ist noch nicht einmal bemalt, sondern - wie in der Brettspielversion - ein einfarbiger, greller Klotz in erstarrter Pose.

Lediglich ein stimmungsvoller Soundtrack, der an die Musik aus den beiden Witcher-Spielen erinnert, untermalt die digitale Version des Brettspiels. Doch diesen Effekt könnten wir auch am gewöhnlichen Spielbrett haben, wenn wir nebenher den Soundtrack der Witcher-Games laufen lassen. Eindeutig zu wenig, um eine gescheite Computerspiel-Stimmung aufkommen zu lassen!

Planlos im Internet

Ein weiteres Ärgernis erwartet uns im Onlinemodus des Spiels. In einem Hotseat-Spiel sehen wir jederzeit, was unsere Mitspieler treiben und gegen welche Monster sie wie gut abschneiden. Wie eben in der Brettspielvorlage auch. In den Onlinerunden lässt uns das Programm jedoch weitgehend über die Machenschaften unserer Mitspieler im Unklaren. Wir sehen lediglich in einem schnöden Textbalken, was wer gerade getan hat und wie ein Kampf ausging. Die gezogenen Karten oder die Würfelwürfe selbst sehen wir hingegen nicht. Daher dürfen wir oft minutenlang gelangweilt auf den Bildschirm starren, bis wir endlich wieder an der Reihe sind.

Zum Glück können wir vor dem Online-Match einstellen, dass ein Spieler nach zu langer Inaktivität aussetzen muss und schließlich ganz aus dem Spiel fliegt. So werden zumindest die ärgsten Trödler schnell ausgesiebt. Aber im schlimmsten Fall siegen wir dann auch nur deswegen, weil alle anderen Spieler dem Zeitlimit zum Opfer gefallen sind. Keine große Heldentat. Somit bleibt der Hotseat-Modus die spannendere Spielweise und wahlweise kann auch die kluge KI fehlende Mitspieler ersetzen.

Dandelion hat einiges abbekommen, erkennbar an den roten Herzen über seinen Aktionssymbolen. Bis er geheilt ist, kann er die entsprechenden Tätigkeiten nicht mehr ausführen. Dandelion hat einiges abbekommen, erkennbar an den roten Herzen über seinen Aktionssymbolen. Bis er geheilt ist, kann er die entsprechenden Tätigkeiten nicht mehr ausführen.

Onlinerunden lohnen sich eher für kleine Spiele zwischendurch. Längere Spielsitzungen über das Internet werden hingegen schnell langweilig, da einfach das Feedback der Mitspieler fehlt. Doch allen Kritikpunkten zum Trotz: Das Spiel schafft es sehr gut, die komplexen Regeln der Brettspielvorlage digital umzusetzen. Schade nur, dass die Entwickler nicht weiter gegriffen und ein richtig gutes Computerspiel draus gemacht haben.

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