Seite 2: The Wolf of Wall Street - Goodfellas auf Speed

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Aufmarsch der Wahnsinnigen

Leonardo Di Caprio spielt inmitten dieses Wahnsinns als ginge es um sein Leben. Oder den wohlverdienten Oscar. Grandios wechselt er vom schmierigen Verkäufer zum Partytier und ist sich später dann auch nicht zu schade, sabbernd und vollnarkotisiert auf dem Boden herum zu robben. An seine Seite stellt ihm Scorsese ein Portfolio der angesagtesten Nebendarsteller dieser Tage, in meist nicht minder haarsträubenden Rollen.

Beste Buddies: Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) und Donnie Azoff (Jonah Hill, links) Beste Buddies: Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) und Donnie Azoff (Jonah Hill, links)

Jonah Hill, Matthew McConaughey oder Jean Dujardin wirken allesamt wie absurde Karikaturen einer Sorte Mensch, die man sich so nicht einmal vorstellen würde. Jonah Hill schießt dabei sowohl optisch als auch menschlich den Vogel ab - ein dicker, schmieriger, höchst hyperaktiver Geier, der eine Ehe mit seiner Cousine führt und unnatürlich weiß gefärbte Zähne zur Schau stellt. Und dabei inmitten dieses Tohuwabohus nicht einmal sonderlich auffällt.

Getragen wird The Wolf of Wall Street jedoch von Regisseur Martin Scorsese selbst. Einem der ganz großen dieser, der letzten und so ziemlicher jeder Regie-Generation, die da noch so kommen mag. Sein Gespür für Schnittfluss und Bildästhetik, die exzellente Musikauswahl und die Gabe, einen Koloss von tatsächlich drei Stunden Laufzeit so zu schneiden, dass nur sehr wenige Hänger aufkommen, hat schon Goodfellas zum Meilenstein gemacht und kommt auch hier wieder kongenial zum Tragen.

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Fazit

David Hain: Nachdem mich Hugo Cabret vor zwei Jahren unfassbar enttäuschte, war ich drauf und dran, Martin Scorsese schon gedanklich in den Ruhestand zu schicken. Und dann kommt dieser Film: The Wolf of Wall Street ist in Scorsese Vita nicht nur einer seiner besten Filme, sondern auch einer der witzigsten. Er zeichnet das hedonistische Bild eines Lebens, das wir ganz heimlich still und leise vielleicht alle gern leben würden und es doch eigentlich nicht sollten.

Wie seine Protagonisten scheint das Endergebnis dauerhaft auf Speed zu laufen, mit überbordenden Bildern von Exzess und Maßlosigkeit, wechselt dabei in drei Stunden Laufzeit meisterlich zwischen Komik, Tragik, Sex und Gewalt ohne nur ein einziges Mal ins Stottern zu kommen. Scorsese schert sich dabei recht wenig um moralische Standpunkte und mahnende Zeigefinger. Dies hier ist ein schillerndes Biopic, nicht mehr, nicht weniger. Und was für eins!

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