Titanfall im Test - Das Multiplayer-Revolutiönchen

Mit schnellen Piloten und massigen Titanen bringt Titanfall frischen Wind ins Genre. Unser Test verrät, warum es trotzdem nicht zur Multiplayer-Revolution reicht.

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Dieser Original-Test wurde zum Release von Titanfall online gestellt. Inzwischen haben wir nach dem achten Update einen Kontrollbesuch von Titanfall online gestellt, inklusive neuer Wertung. Die ursprüngliche PC-Wertung lag bei 83 Punkten.

Wenn Sie bei Titanfall gleich an griechische Mythologie denken, haben sie zwar ein Lob von ihrem Geschichtslehrer verdient, liegen aber leider völlig falsch. Denn diese Titanen haben mit der Antike rein gar nichts zu tun, ganz im Gegenteil: Sie sind die Zukunft. So sehen das zumindest diejenigen, die dem Debütspiel von Respawn Entertainment zutrauen, dem leicht eingerosteten Genre der Multiplayer-Shooter neue Impulse zu geben.

Und tatsächlich bringt das Spiel auf den ersten Blick nicht nur etwas frischen Wind ins Genre, sondern sorgt mit dem hervorragenden Balanceakt zwischen wendigen Piloten und gigantischen Titanen, massenweise NPCs auf den Karten und einer bislang einzigartigen Verbindung aus Mehrspielermodus und Einzelspielerkampagne für einen Orkan an Innovationen. Sobald der erste Sturm abgeklungen ist, geht Titanfall aber langsam die Luft aus.

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Ein kurzes Déjà-vu

Nachdem uns das interne Matchmaking vollautomatisch auf einen Server verfrachtet hat (einen Serverbrowser bietet Titanfall nicht an), erleben wir erstmal ein Déjà-vu, denn das Spielgefühl entspricht dem der Call of Duty-Reihe fast eins zu eins. Das sollte niemanden überraschen, denn Respawn besteht zum Großteil aus ehemaligen Mitarbeitern des Modern Warfare-Entwicklers Infinity Ward. Unsere Spielfigur steuert sich angenehm flott und sehr direkt, Waffen haben verhältnismäßig wenig Rückstoß. Auch wenn das natürlich eine subjektiv gefärbte Einschätzung ist, können wir sagen: Das fühlt sich gut an.

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Aber ein Druck auf die Leertaste, und schon lassen wir die Gemeinsamkeiten mitsamt dem Erdboden hinter uns. Dank eines Mini-Jetpacks springen die Piloten (so heißen die Spieler in Titanfall) gleich meterhoch in die Luft. Ein weiterer Tastendruck und wir katapultieren uns nochmal ein Stückchen höher. Das wirkt sich dramatisch auf das Spielgefühl aus. Bewachen Gegner den Eingang eines Hauses? Kein Problem, hopsen wir halt durchs Fenster im zweiten Stock!

Hüftgold mal anders. Das Jetpack lässt Piloten meterhoch springen. Hüftgold mal anders. Das Jetpack lässt Piloten meterhoch springen.

Doch es geht noch besser: Hüpfen wir schräg gegen eine Wand, läuft unsere Spielfigur ganz automatisch daran entlang. Kombinieren wir Doppelsprünge mit diesen »Wallruns«, kommen wir in Windeseile quer über die Karte. Das sorgt für ein erfreulich schnelles Spieltempo und erinnert an die »Alte Garde« der Multiplayer-Shooter, in denen volle Kontrolle über unsere Spielfigur das A und O war. Anders als früher, als man sich ohne perfektionierte Sprungtechnik kaum auf den Servern blicken lassen konnte, flitzen in Titanfall auch Anfänger elegant durch die Gegend. Profis suchen hingegen auf den 15 Maps nach immer besseren Routen von A nach B.

Origin: Titanfall muss einmalig über Electronic Arts' Online-Plattform Origin aktiviert werden. Danach können Sie das Programm auch im Offline-Modus starten und spielen. Aber: Einmal mit Ihrem Konto verknüpft, können Sie das Spiel nicht mehr weiterverkaufen.

Zweibeinige Wegweiser

Die computergesteuerten Frontsoldaten und Spectres, die sich zusätzlich zu den maximal zwölf Spielern auf den Karten bekriegen, sollen Shooter-Neulingen den Einstieg ebenfalls erleichtern. In der Theorie liefert das Abknallen der harmlosen KI-Krieger schnelle Erfolge. So haben wir selbst dann Spaß, wenn wir im Duell mit echten Mitspielern ständig den Kürzeren ziehen. In der Praxis gehen uns die Kollegen aber häufig auf die Nerven, wenn sie uns mal wieder vom Wesentlichen abgelenkt haben. Weil sich Frontsoldaten und Piloten sehr ähnlich sehen, entleeren wir unser Magazin oftmals in die falschen Gegner und werden zur Strafe erschossen.

Animationen und Effekte wirken in Bewegung hervorragend. Mit einem Nahkampfangriff entscheidet unser Teamkamerad dieses Titanenduell für sich. Animationen und Effekte wirken in Bewegung hervorragend. Mit einem Nahkampfangriff entscheidet unser Teamkamerad dieses Titanenduell für sich.

Mit der Zeit lernen wir aber, Spieler und Computergegner anhand ihrer Bewegungsmuster schnell zu unterscheiden und uns auf die echten Gefahrenquellen zu konzentrieren. Zudem sorgen die Bots für Kampfatmosphäre und dienen als Wegmarkierung - wo sie hinrennen, ist was los. Leerlauf gibt's auf den Schlachtfeldern von Titanfall deshalb so gut wie nie.

Das fleißige Abschießen von Frontsoldaten und Spectres bringt uns auch einen entscheidenden Vorteil: Jeder Kill (sei es an Spielern oder KI-Gegnern) reduziert die Bauzeit unseres Titanen. Nach spätestens vier Minuten kann aber auch der hartgesottenste Pazifist den Raumschiffen im Orbit das Signal zum Absetzten seines Mechs geben. Im Gegensatz zu Killstreak-Belohnungen honoriert dieses clevere System gute Spieler zwar ausreichend, verhindert aber, dass sie eine Partie im Alleingang dominieren - sehr schön.

Waffenstarrende Entenküken

Kurz nach dem Bestellvorgang landet unser Titan mit einem satten Krachen vor unseren Füßen. Wir könnten ihm jetzt befehlen, wie ein gigantisches, waffenstarrendes Entenküken hinter uns herzudackeln, oder ihn im Wachmodus etwa einen Kontrollpunkt beschützen lassen. Seine Kills gehen dann ebenfalls auf unser Konto. Wir entscheiden uns aber dafür, uns selbst hinters Steuer zu schwingen. Dann sind wir von einem Schild und dicker Stahlpanzerung geschützt, aber lange nicht mehr so agil wie zu Fuß. Springen oder durch kleine Durchgänge kriechen ist mit 50 Tonnen Stahl am Leib halt nicht drin.

Das sorgt für ein abwechslungsreiches Spielerlebnis, weil wir in unserer Bewegungsfreiheit plötzlich auf die Hauptwege der Karten beschränkt sind. Statt herum zu hopsen, können sich die Titanen über kurze Strecken boosten und zwar je nach dem gewählten Chassis (siehe unten) ein-, zwei- oder dreimal. Den Schub nutzen wir, um uns in Duellen mit feindlichen Kampfrobotern schnell aus der Schussbahn zu begeben, nachdem wir ein paar Salven abgefeuert haben.

Die Titans: Atlas Stärke: Der Allrounder, stabil aber trotzdem flott unterwegs. Zwei Boosts. - - - Schwäche: Kann alles ein bisschen, aber nichts richtig gut. - - - Spezialfähigkeit: Schadens-Kern erhöht die Durchschlagskraft unserer Waffen. - - - Beste Waffe: 40-Millimeter-Kanone - - - Geeignet für: Fast jede Spielsituation, zieht gegen die Spezialisten aber den Kürzeren.

Ogre Stärke: Dickste Panzerung im Spiel. - - - Schwäche: Langsam, nur ein Boost. - - - Spezialfähigkeit: Schild-Kern verbessert unsere Nehmerqualitäten. - - - Beste Waffe: Granat- oder Raketenwerfer - - - Geeignet für: Das Verschrotten von anderen Titanen, gerne auch aus nächster Nähe.

Stryder Stärke: Hohe Geschwindigkeit und Agilität, kann dreimal Boosten. - - - Schwäche: Geringe Panzerung - - - Spezialfähigkeit: Boost-Kern ermöglicht kurzzeitig unbegrenzt viele Schübe. - - - Beste Waffe: Railgun - - - Geeignet für: Den Kampf aus der zweiten Reihe. Nahkämpfe meiden!

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