Der Witz im Drama
Zumal To the Moon nicht mit der Dauerramme auf die Tränendrüse drückt, sondern immer wieder witzige Passagen einwebt, allen voran die ständigen Sticheleien zwischen den Doktoren. Als der junge John alleine im Kino sitzt, amüsiert sich Watts (männlich, sarkastisch, heimlich nah am Wasser gebaut) über den »Loser«, der keine Freunde hat. Woraufhin Rosalene (weiblich, bissig, pflichtbewusst) erwidert: »Du gehst dauernd alleine ins Kino.« – »Das ist was anderes. Niemand ist kompetent genug, um mit meinem Geschmack mitzuhalten.« Wunderbar.
Außerdem ergeht sich To the Moon immer wieder in herrlichen Anspielungen auf Filme, TV-Serien und Spiele. Als Watts und zwei Kinder auf ein Eichhörnchen treffen, entbrennt ein Final Fantasy-ähnlicher, von Action-Musik getriebener Taktikkampf gegen den Nager, bei dem Watts aus Schlagvarianten à la »Tsunami Kick« und »Schuh« wählen darf. Doch noch vor der Attacke haut das Eichhörnchen ab, die Musik verebbt – und die Kinder beschweren sich beim Doktor über Tierquälerei. Das ist Comic Relief in seiner besten Form.
Spielerisch lachhaft
Spielerisch und in Sachen Interaktivität hat To the Moon indes wenig zu bieten. Beim Erkunden der Schauplätze sammeln die Forscher Erinnerungskugeln. Wenn sie alle davon haben, dürfen sie ein simples Aufdeck-Puzzle lösen, um den nächsten Abschnitt freizuschalten.
Abwechslung von diesen Pseudo-Rätseln ist selten und ebenfalls simpel, beispielsweise reitet Rosalene kurz mal auf einem Pferd, und Watts darf gegen Spielende Monster mit Topfpflanzen bewerfen. All das ist jedoch weder spannend noch fordernd, da boten selbst Fahrenheitoder sein Playstation-3-Nachfolger Heavy Rainmit ihren Reaktionstests mehr Spiel.
Noch dazu bieten deren Geschichten mehr Nebenzweige, mehr Details, die man aufstöbern kann. To the Moon bleibt ebenso gemächlich wie linear und lebt von seiner Erzählung, mal tragisch, mal komisch, mal romantisch, mal bedrückend -- aber immer bewegend und für Retro-Liebhaber schlichtweg bezaubernd.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.