Am 31. Oktober 1996 feierte Bundeskanzler Helmut Kohl sein Amtsjubiläum - mit 5.145 Tagen war er länger im Amt als jeder seiner Vorgänger. Just an jenem Tag erblickte eine erwachsene Dame das Licht der Welt, die 4.016 Tage später ebenfalls ein Jubiläum begeht: Lara Croft wird zehn. Schön, wie exemplarisch die adrette Archäologin selbst in ihren Jahrestagen für die gesamte Spielebranche steht, denn an sich war das Zehnjährige ja bereits letztes Jahr. Weil sich das Programm zum Jubelereignis aber (typisch!) mehrmals verschoben hat, kommt der Ehrenrückblick Tomb Raider Anniversary eben erst am 1. Juni dieses Jahres in die Läden. Welchen Unterschied mehr als zehn Jahre machen, das zeigt die zeitgemäße Neuauflage des ersten Tomb Raider-Teils genauso wie ein heutiger Blick ins Gesicht von Helmut Kohl.
Ab zu den Toten
Tomb Raider war 1996 ein Meilenstein für das Genre der Action- Adventures, beeindruckte mit detailreicher 3D-Grafik und erschuf die Medienikone Lara Croft.
Die englische Adels-Archäologin, quasi das weibliche Gegenstück zu Indiana Jones, sucht in Ihrem Auftakt-Abenteuer nach einem außerirdischen Artefakt, dem Scion, das in drei Teile zersprungen ist. Der Grund: Lara erhofft sich Aufschluss über den Verbleib ihrer Mutter, die vor vielen Jahren verschwunden ist. Diese Ereignisse kennen Tomb Raider-Spieler aus dem siebten Serienteil Legend. Die Scion-Stöberei führt Lara Croft zu vier Schauplätzen mit je vier Levels: Peru, Griechenland, Ägypten und Atlantis. Dort geht?s jeweils unter die Erde, denn die Artefaktsplitter liegen in den gut verborgenen Grabkammern längst verstorbener Antikenherrscher. So leitet sich auch der Name des Spiels ab - Tomb Raider bedeutet übersetzt »Grabräuber«.
Was alles neu ist
Tomb Raider Anniversary erweckt den Klassiker zu neuem Leben. Die technologische Basis dafür sind die Grafik und die Steuerung aus Legend, dagegen stammen die Handlung, Levels und Rätsel weitgehend aus dem Original von 1996. Allerdings erlaubt sich der Entwickler Crystal Dynamics vernünftige Freiheiten. Weil Lara seit Legend wesentlich flüssiger springt und klettert als in den Vorgängern, sind die meisten Actionpassagen umgestaltet und an die neue Technik angepasst. Die Säulenhalle im Foyer des Griechenklosters St. Francis? Folly besteht im Original zum Beispiel aus viereckigen Pfeilern von unterschiedlicher Höhe, auf deren Lara herumspringt.
In der Neuauflage stehen in der Eingangshalle nun wirkliche Rundsäulen, und Miss Croft hangelt sich vornehmlich an Rissen in deren Außenhaut entlang. Im Palast von König Midas mussten Tomb Raider-Spieler 1996 im berüchtigten Feuerraum über eine langgezogene Reihe von Podesten federn, aus denen Flammen schossen. In Anniversary ist schlichtes Springen inzwischen zu einfach, deshalb klettert Lara zusätzlich zwischen feuerspuckenden Steingesichtern und löst Schalterrätsel. Als größten Unterschied zum Original hat Lara ihren magnetischen Greifhaken dabei, der in Legend eingeführt wurde. Mit dem vielseitigen Instrument schwingt die Actionheldin über Abgründe, zieht metallische Gegenstände zu sich heran oder läuft neuerdings auch an Wänden entlang. Klar, dass sich Greifhaken-Passagen besonders deutlich vom Ur-Tomb Raider absetzen.
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