Einst war sie die heißeste Frau aller virtuellen Welten: Lara Croft, Star der Tomb Raider-Serie. Für den sechsten Teil Tomb Raider: The Angel of Darkness versprach das englische Entwicklerstudio Core Design eine rundum erneuerte Heldin - erwachsener, schöner, einfach besser. Schleicheinlagen wie bei Splinter Cell, ein Kräftesystem und ein weiter-er spielbarer Charakter sollten für deutlich mehr Spannung sor- gen. Sämtliche Bestrebungen, die Serie zu liften, gingen jedoch mächtig nach hinten los: Schleichen müssen Sie nie, der Muskelausbau ist ein einziges Ärgernis, und hinter der neuen Spielfigur versteckt sich faktisch eine Lara in Männerklamotten.
Von Monstern und Sekten
In Paris treibt ein Monster sein Unwesen. So nennen jedenfalls die lokalen Boulevardblätter einen Serienmörder. Auch Laras alter Lieblingsfeind Werner von Croy fällt dem Killer zum Opfer - die Polizei hält die Archäologin für schuldig. Um sich zu entlasten, geht Lara auf Spurensuche in der Seine-Metropole und Prag. Dabei kommt sie einer finsteren Sekte auf die Spur, für die von Croy im Louvre nach versteckten Artefakten forschte. Auf ihrem Abenteuer trifft sie auch den geheimnisvollen Kurtis, einen magisch begabten jungen Mann, den Sie zwei Levels lang steuern dürfen.
Tomb Raider 6: Angel of Darkness - Screenshots ansehen
Ärgerlich für Fans der Serie: Völlig offen bleibt, wie die Archäologin von den Toten auferstanden ist, nachdem sie in Tomb Raider 4 (Teil 5 war ja ein Prequel) scheinbar ums Leben gekommen war. Stattdessen beginnt das Spiel kommentarlos auf einem Pariser Hinterhof.
Düstere Logiklücken
Der Plot von Tomb Raider 6 ist im Vergleich zu den Vorgängern deutlich düsterer und hätte enormes Spannungspotenzial gehabt. Das verschenken die Entwickler durch einige böse Schnitzer. Häufig lässt Sie das Spiel im Unklaren, warum Lara von Schauplatz A zu B wechselt. Auch die wenigen Multiple-Choice-Dialoge verwirren mehr, als dass sie echte Hinweise oder Resultate böten. Am ärgsten sind aber die Logikfehler: So kann Frau Croft einen Türsteher nicht bestechen, weil ihr angeblich das nötige Kleingeld fehlt - obwohl ihre Börse gut gefüllt ist.
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