Auf de japan'sche Eisebahne
So logisch eingebettet ist allerdings nicht jedes Spielelement von Fall of the Samurai. Beispielsweise müssen wir immer noch jeden einzelnen Clan »entdecken«, um diplomatische Beziehungen knüpfen zu können. Das ist nicht nur lästig, sondern im Zeitalter der Telegrafen und Eisenbahnen auch hochgradig unglaubwürdig.
Dafür spielen beide Technologien eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Logistik. So können wir die fest platzierten Telegrafenämter zu Bahnstationen ausbauen, die entsprechende Forschung vorausgesetzt. Mit dem Zug transportieren wir dann unsere Truppen in Windeseile quer durch Japan, was überraschende Angriffe und schnelle Reaktionen ermöglicht.
Allerdings muss das fest vorgegebene Bahnnetz (Schienen lassen sich nur in bestimmten Provinzen verlegen) dafür ausgebaut und in unserem Besitz sein, was meist erst sehr spät in der Kampagne der Fall ist – bis dahin haben wir Japan meist ohnehin fast schon vereinigt. Bis dahin befördern wir unsere Armeen vor allem mit Schiffen, um rasch von A nach B zu gelangen.
Hintergrund: Der Boshin-Krieg
In zwei Jahrhunderten der außenpolitischen Isolation in der Edo-Zeit (unter der Vorherrschaft des Tokugawa-Shogunats) fiel Japan in der militärischen Entwicklung gegenüber industrialisierten Mächten wie den USA, Frankreich oder England zurück. Die witterten Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Chance, etwa erzwangen die USA vom Shogun unter Androhung von Gewalt die Öffnung der japanischen Märkte zu ihren Gunsten.
Die Unzufriedenheit darüber, Fremden- und Modernisierungsfeindlichkeit sowie der Reformstau in den verkrusteten Feudalstrukturen führten in Japan zur radikalen »Sonno joi«-Bewegung (übersetzt in etwa: »Verehrt den Kaiser, vertreibt die Barbaren«), die die Herrschaft des vor Jahrhunderten entmachteten Kaisers wiederherstellen und Fremdeinflüsse vertreiben wollte.
Der Konflikt zwischen den Kaisertreuen und den Anhängern des Shogunats eskalierte 1868/69 im Boshin-Bürgerkrieg, den letztlich die kaiserlichen Kräfte gewannen. Statt sich nun aber wie erwartet wieder völlig abzuschotten, reformierte der neu eingesetzte Kaiser das Land nach modernem Muster (das nennt man auch die »Meiji-Restauration«).
So zerschlug er verkrustete Feudalstrukturen, industrialisierte Japan und setzte mit Kriegen gegen China (1895) und Russland (1905) ein Expansionsstreben in Gang, das Jahrzehnte später im zweiten Weltkrieg seinen grausamen Höhepunkt und schließlich sein Ende finden sollte.
Mehr Bedeutung zur See
Schiffen und Seeschlachten kommt in Fall of the Samurai generell eine größere Bedeutung zu als in Shogun 2. Denn Häfen dienen nicht nur als Umschlagplätze für den Warentausch mit anderen Clans, wir können sie nun auch zu lukrativen Außenposten für den Handel mit ausländischen Mächten ausbauen.
Folglich sind sie ein beliebtes Angriffsziel, Flotten können Häfen wieder blockieren -- zumindest, sofern sie dem Beschuss der neuen Küstenbatterien standhalten können. Die stationären Kanonen greifen auch bei Seeschlachten in Hafennähe mit ins Geschehen ein. Umgekehrt können nun Schiffe mit ihren Kanonen das Feindesland bombardieren, um küstennahe Städte, Armeen oder Gebäude stark zu beschädigen.
Wenn unsere Schiffe auf der Strategiekarte neben einer kämpfenden Armee ankern, können wir im Gefecht Artillerieschläge anfordern. Besonders bei Belagerungen ist das ausgesprochen hilfreich. Zu guter Letzt unterliegt natürlich auch der Seekrieg im Verlauf der Kampagne einem technologischen Wandel.
Während wir anfangs wie in Empire mit hölzernen Fregatten kämpfen, stoßen später Torpedoboote sowie Panzer- und Schlachtschiffe dazu, die im Alleingang ganze hölzerne Flotten auf den Meeresgrund schicken.
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