Seite 2: Total War: Shogun 2 im Test - Motivation schlägt Blödheit

Die Reichsverwaltung: Weniger Vielfalt, mehr Sinn

An der Reichsverwaltung hat sich seit dem Vorvorgänger Empire wenig geändert, auch wenn Creative Assembly dessen ausufernde Vielfalt entschlackt hat. So gibt’s nur noch acht Rohstoffe, die dafür individuelle Vorteile bringen. Beispielsweise dürfen Sie nur dann die besten Häfen hochziehen, wenn Sie hochwertiges Holz erobern oder erhandeln.

In vielen Provinzen stehen zudem besondere Gebäude, ein Pfeilmacher etwa verbessert die Zielgenauigkeit der einheimischen Fernkämpfer. Anhand der Boni können Sie besser planen, welchen Landstrich Sie als nächstes besetzen. Das Reich braucht Eisen? Dann auf nach Mimasaka!

Schlachtrösser Schlachtrösser brauchen Sie für die fortschrittlichsten Kavallerie-Regimenter. Außerdem erhöhen sie die Angriffskraft in dieser Provinz rekrutierter Reiterei.

Eisen Nur wer Eisen besitzt, darf fortschrittliche Schwertkampf-Schulen hochziehen und die besten Samurai anheuern. Außerdem werden alle in dieser Provinz rekrutierten Einheiten billiger.

Holz Holzvorräte sind notwendig, wenn Sie die besten Häfen hochziehen möchten. Außerdem sinken die Kosten von vor Ort gebauten Schiffen.

Handwerksgüter Handwerksgüter erhöhen nicht nur die Zielgenauigkeit der in dieser Provinz rekrutierten Fernkämpfer, sondern ermöglichen auch den Bau von Kabunakamas, den besten Märkten im Spiel.

Stein Steinvorkommen ermöglichen die dicksten Burgen und besten Straßen, zudem senken sie die Baukosten in dieser Provinz.

Weihrauch Nur wer Weihrauch erhandelt, darf seine Bürger mit den besten Tempeln beglücken. Diesen Rohstoff gibt es nur an zwei speziellen Ankerplätzen, die Sie mit Handelsschiffen besetzen müssen.

Seide Rohseide ermöglicht den Bau der besten Bogenschützen- und Vergnügungs-Gebäude (für Geishas). Diesen Rohstoff gibt es nur an einem Ankerplatz, den Sie mit Handelsschiffen besetzen müssen.

Baumwolle Baumwolle brauchen Sie für legendäre Yari-Schulen, an denen die besten Lanzenträger ausgebildet werden.

Die Forschung aus Empire hat Creative Assembly durch die »Beherrschung der Künste« ersetzt, ein Menü, in dem Sie militärische (Brandpfeile, neue Einheiten) oder zivile Fortschritte (bessere Bauernhöfe, höhere Steuereinnahmen) freischalten.

So spezialisieren Sie Ihren Clan, was nicht sonderlich komplex ausfällt; wertvollere Fortschritte dauern einfach länger. Das kleinteilige Empire-System mit Akademien und Forschern haben die Entwickler gestrichen.

Die Spezialeinheiten: Wir sind (Rollenspiel-)Helden

Spezialeinheiten gibt’s natürlich immer noch: Ninjas meucheln Generäle oder sprengen Gebäude; Polizisten (»Metzukes«) jagen Mörder und bestechen Heere; Geishas dienen als fähige Spione; Mönche demoralisieren Feinde und verbreiten den Buddhismus, um die Bevölkerung zu beglücken.

Erfolgreiche Agenten lassen sich in Shogun 2 erstmals spezialisieren. Denn jeder verfügt über einen eigenen Talentbaum, Ninjas etwa schulen Sie zu meisterhaften Attentätern oder begabten Saboteuren. Generäle verbessern unter anderem die Kampkraft ihrer Fußsoldaten oder ihrer Reiterei.

Generäle Gemäß der Serientradition werden Armeen von Generälen angeführt, die wie gehabt besondere Talente besitzen. Zum Beispiel sind sie Belagerungs-Profis oder versierte Nachtkämpfer. Wie alle Charaktere verfügen die Befehlshaber zudem über einen Talentbaum, in dem wir sie spezialisieren, zum Beispiel auf das Kommando von Land- oder Seestreitkräften. Denn die Anführer dienen gleichzeitig auch als Admirale, die Flotten anführen.

Ninjas Was wäre ein Spiel über das alte Japan ohne Ninjas? Die unsichtbaren Schleicher dienen als Spione sowie Auftragsmörder, die Spezialeinheiten wie Generäle und Mönche ausschalten. Außerdem sabotieren sie Armeen, damit sich die Soldaten in der nächsten Runde nicht bewegen können. In Siedlungen jagen die Attentäter einzelne Gebäude in die Luft oder zerbomben die Stadttore. Letzteres erleichtert Belagerungen.

Metzukes Metsukes (sprich »Metzkes«, das »u« bleibt stumm) können ansonsten unsichtbare Ninja-Attentäter aufstöbern und erledigen. Außerdem schließen sie sich Städten und Armeen an, um sie vor Anschlägen zu schützen. Indem sie gegnerische Spezialeinheiten (Mönche, Generäle, etc.) vor Gericht zerren, schalten sie die Rivalen einige Runden lang aus. Noch dazu dürfen die Geheimpolizisten feindliche Armeen oder sogar ganze Städte bestechen und so zum Seitenwechsel überreden – gegen ein gerüttelt Maß Gold, versteht sich.

Mönche Mönche verbreiten den Buddhismus. Das lohnt sich, denn die Einheitsreligion stimmt die Bürger fröhlicher. Ganz entgegen der buddhistischen Friedenslehre können die Glaubensbrüder allerdings auch Aufstände anzetteln, damit sich Städte erheben und Rebellenheere aufstellen. Armeen darf der Mönch demoralisieren, damit sie im Gefecht früher flüchten. Im Gegenzug inspiriert er verbündete Truppen, um ihre Moral zu erhöhen. Die geborenen Gegenspieler des Klerikers sind die christlichen Missionare, die im späteren Kampagnenverlauf auftauchen und mit ihren Jesus-Geschichten religiöse Unruhen schüren.

Geishas Geishas sind die weibliche Version der Ninjas, also begabte Spione und Attentäter. Ihre Erfolgschancen sind sogar höher als die der Ninjas, allerdings sie auch ständig sichtbar und damit verwundbar für Anschläge. Im Test griffen wir nicht auf Geishas zurück, weil sie zu schwierig zu bekommen waren: Wir mussten nicht nur eine fortschrittliche Technologie erforschen, sondern auch noch den Ankerplatz für Seide besetzen – zu viel Aufwand für zu wenig Nutzen.

Außerdem heuern Sie pro Person bis zu drei Gefolgsleute an, beispielsweise vergrößert ein Trommelmeister den Einflussbereich eines Generals auf dem Schlachtfeld. Dank dieser Rollenspiel-Elemente können Sie also selbst bestimmen, wie sich ein Charakter entwickelt. Das motiviert und stärkt die Identifikation mit Ihrem Reich.

Die Individualisierung: Armeen zuschneiden

Auch normale Soldaten lassen sich anpassen. So sollten Sie schwertbewehrte No-Dachi-Samurai in einer Provinz mit Waffen- oder Rüstungsschmied rekrutieren, damit die Jungs von einer erhöhten Angriffs- oder Abwehrkraft profitieren. Das gab’s zwar schon in den Vorgängern, Shogun 2 baut die Individualisierung aber noch aus. Denn über die Generals-Talentbäume und die »Beherrschung der Künste« schalten Sie ebenfalls Kampfboni frei, mit denen Sie das Heer auf Ihre Vorlieben zuschneiden. Das bringt Abwechslung, obwohl im Grunde alle Clans dieselben Truppentypen ins Feld führen.

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Apropos Truppentypen: Wer einen europäischen Handelshafen errichtet, bekommt Zugriff auf mächtige Kanonen und Musketier-Samurai, nimmt aber zugleich Unruhen in Kauf, weil sich in der Umgebung das Christentum ausbreitet. Unserem Eindruck nach lohnt sich das kaum, weil Musketiere eine zu geringe Reichweite haben - Bogenschützen sind besser.

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