Seite 5: Total War: Shogun 2 im Test - Motivation schlägt Blödheit

Die Multiplayer-Rennaissance: Neue Modi, neues Glück?

Creative Assembly hat bei Shogun 2 besonderes Augenmerk auf den Multiplayer-Modus gelegt, neue Gefechtsmodi erdacht und Rollenspiel-Elemente eingestreut. Denn in den Vorgängern waren die Mehrspieler-Schlachten waren zwar stets taktisch anspruchsvoll, aber eher eine Dreingabe zur Solo-Kampagne.

Im Mehrspieler-Gefecht umzingeln wir die feindliche Restarmee. Das war's für den Gegner. Im Mehrspieler-Gefecht umzingeln wir die feindliche Restarmee. Das war's für den Gegner.

Einen Multiplayer-Modus für die Rundenkampagne gab’s zwar bereits im Medieval 2-Addon Kingdoms, aber nur als müde Hotseat-Variante. Für Empire reichte Creative Assembly einen echten Koop-Modus nach -- in Form eines halbgaren Beta-Updates. Von Anfang an enthalten war die Zusammenspiel-Funktion erst in Napoleon: Total War, allerdings für eine vergleichsweise uninteressante Kleinkampagnen bot.

Auf Shogun 2 kommen also zwei Herausforderungen zu: Erstens möchte Creative Assembly die normalen Schlachten interessanter gestalten, zweitens soll die Koop-Kampagne diesmal von Anfang an funktionieren und zudem langfristig motivieren. Hat das geklappt? Das klären wir nun im Multiplayer-Nachtest, weil zum ursprünglichen Testzeitpunkt noch keine Server online waren.

Der Avatar-Modus: Schöne Idee trotz LAN-Verbot

Die wichtigste Multiplayer-Neuerung von Shogun 2 dreht sich um den Avatar. Nein, damit meinen wir keinen 3D-Film mit Riesenschlümpfen, sondern Ihren selbst entworfenen General: Zum Spielbeginn können Sie nämlich einen individuellen Befehlshaber samt Clan-Logo und Rüstung basteln.

Für den Avatar-Modus basteln Sie einen eigenen General. Für den Avatar-Modus basteln Sie einen eigenen General.

Für diesen Eigenbau-Kommandeur stellen Sie eine Armee und eine Flotte zusammen, anfangs nur aus Standard-Einheiten bestehend. Fortschrittliche Truppentypen schalten Sie frei, indem Sie auf einer Japankarte Provinzen erobern.

Hierzu absolvieren Sie Online-Schlachten über das Matchmaking-System. In unserem Test funktionierte das reibungslos: Wir trafen auf ungefähr gleichstarke Feinde, alle Schlachten liefen ruckel- und fehlerfrei über Valves stabile Steam-Plattform. Eine Provinz erobern Sie übrigens auch dann, wenn Sie die Schlacht verlieren. Das verhindert Einsteiger-Frust.

Auf einer speziellen Clan-Variante der Japankarte dürfen zudem Spielerbündnisse um Provinzen und damit um Ranglisten-Punkte ringen. Außerdem verdinen Clan-Mitglieder spezielle Clan-Punkte, mit denen sie besondere Belohnungen freischalten. Einzelspieler, die den Spitzenplatz der Online-Tabelle erobern, schalten den besonders prachtvollen Helm des Shogun frei.

Japankarte (normale Version) Auf der Japankarte erobern Sie Provinzen, um zusätzliche Truppentypen freizuschalten. Das geht nur über Online-Partien, nicht im LAN.

Japankarte (Clan-Version) Auf der Clan-Version der Japankarte ringen Spielerbündnisse um Provinzen. Als Belohnung winken Ranglistenpunkte, also Ruhm und Ehre.

Ein Wermutstropfen ist , dass der Avatar-Modus nicht über ein lokales Netzwerk (LAN) funktioniert, den hausgemachten General dürfen Sie ausschließlich auf Internet-Schlachtfelder führen.Via LAN können Sie lediglich Einzelschlachten mit bis zu vier Teilnehmern zu Lande oder zur See bestreiten – und zwar ausschließlich mit den Einheiten, die Sie bislang mit ihrem Avatar freigeschaltet haben.

Das ist sehr schade, denn Spieler ohne Internet-Anbindung dürfen so nur die kümmerlichen Standard-Truppen in die Netzwerk-Schlacht führen. So möchte Creative Assembly die Spieler wohl dazu zwingen, in den Online-Modus einzusteigen – ärgerlich.

Die Schlachten: Taktik auf den Punkt gebracht

Die Gefechte selbst entfalten wie gewohnt einen hohen taktischen Anspruch, beispielsweise verstecken wir Bogenschützen im Wald, um den Feind in einen Hinterhalt zu locken. Zudem gibt‘s nun Kontrollpunkte, die ihrem Besitzer Boni bringen, etwa mehr Abwehrkraft für alle Einheiten. Das unterhält prächtig, vor allem wenn bis zu vierköpfige Teams ihre Riesenheere aufeinander hetzen.

Unsere Armee kämpft um einen Kontrollpunkt (Mitte), der die Rüstung und die Nahkampf-Abwehr aller Einheiten stärkt. Unsere Armee kämpft um einen Kontrollpunkt (Mitte), der die Rüstung und die Nahkampf-Abwehr aller Einheiten stärkt.

Außerdem gibt’s nun auf manchen Echtzeit-Schlachtfeldern Kontrollpunkte. Wer die erobert und hält, spendiert seiner Armee für die restliche Gefechtsdauer wertvolle Vorteile – etwa eine erhöhte Nahkampf-Kraft für alle Einheiten. Um die Bonusfahnen toben daher häufig besonders erbitterte Schlachten, was die Scharmützel interessanter macht.

Die Rollenspiel-Elemente: Motivation hoch, Balance unklar

In den Gefechten sammeln Ihr Anführer sowie seine Krieger Erfahrung und lassen sich aufwerten. Beispielsweise lehren wir den General das Bogenschießen oder spendieren Speerträger-Veteranen mehr Schaden gegen Reiterei. Dieses Rollenspiel-System motiviert.

Ob die Upgrades ideal abgestimmt sind, wird sich freilich erst auf lange Sicht zeigen, noch hat kein Spieler alle Boni freigeschaltet. Uns sind bislang keine Balance-Lücken aufgefallen. Ein Bogenschützen-General etwa profitiert zwar von seiner erhöhten Reichweite, richtet auf niedrigen Stufen aber auch wenig Schaden an, was den Vorteil wieder ausgleicht.

Armee zusammenstellen Durch eroberte Provinzen (also absolvierte Online-Schlachten) schalten Sie immer mehr Truppentypen frei. Außerdem erlangen manche Einheiten im Gefecht Veteranen-Status und lassen sich dann aufrüsten.

Veteranen-Upgrades Veteranen dürfen Sie neue Talente spendieren, etwa einen Kampfbonus gegen Reiterei. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Elite-Regimenter nach der Schlacht ihre Verluste nicht auffüllen. Um seine Reihen wieder aufzufüllen, muss das Regiment eine Schlacht lang aussetzen. Normale Bataillone genesen nach dem Gefecht sofort.

Generalstalente Durch absolvierte Schlachten sammelt ihr General Erfahrung, bei Levelaufstiegen (und manchmal auch dazwischen) dürfen Sie seine Talente in vier Kategorien verbessern.

Gefolge Durch eroberte Provinzen schaltet der General neue Mitglieder für sein Gefolge frei, die ihm weitere Kampfboni bringen. Wie viele Gefolgsleute Sie pro Schlacht mitnehmen dürfen, hängt vom Level des Befehlshabers ab.

Rüstungsteile Durch Erfolge schaltet der General zudem neue Rüstungsteile frei. Die wirken sich größtenteils optisch aus; wer ein Set komplettiert, schaltet zusätzlich weitere Gefolgsleute frei.

Darüber hinaus schalten Sie durch erfolgreiche Schlachten Gefolgsleute frei, mit denen Sie Ihrem General weitere Vorteile verschaffen . Je höher seine Stufe, desto mehr Berater dürfen Sie pro Gefecht einsetzen. So senken Sie beispielsweise die Moral aller feindlichen Ashigaru-Regimenter, damit sie früher fliehen. Auch hier muss sich erst noch zeigen, ob alle Berater sinnvoll und gut ausbalanciert sind.

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