Wie schrieb der altrömische Schriftsteller Tertullian: »Omnia tempus revelat.« - »Die Zeit bringt alles an den Tag.« Natürlich auch bei Ablegern der Total War-Serie, deren Kampagnenkarten der Entwickler Creative Assembly für gewöhnlich geheimer hält als die US-Regierung ihre Atomraketen-Startcodes. Erste Bilder gibt's dann immer erst gefühlte fünf Sekunden vor Verkaufsstart.
So auch bei Total War: Rome 2, dessen Kampagnenkarte uns Creative Assembly auf der E3 nun endlich präsentiert hat - über ein Jahr nach der Enthüllung des Strategiespiels und knapp drei Monate vor der Veröffentlichung am 3. September. Statt lahme Bilder zu zeigen, spielen die Entwickler den Rundenstrategie-Feldzug diesmal sogar live vor - und wagen sich mit den Römern an die Eroberung Ägyptens.
Weil Ägypten ungern erobert werden möchte, kommt es zum Krieg, den wir selbst entscheiden dürfen: In der historischen Schlacht am Nil legen wir erstmals Maushand an Rome 2 und befehligen die Ägypter oder die Römer. Dieser doppelten Premiere aus Karten-Enthüllung und Anspiel-Debut verdanken wir viele neue Erkenntnisse - aber auch eine altbekannte Sorge.
Die Karte lebt
Schick sieht sie aus, die Kampagnenkarte von Rome 2, lebendig und detailliert. Am idyllischen Nildelta sprießen Bäumchen, in der Wüste tummeln sich kleine Kamele (eine Ressource) neben den Pyramiden, an der Küste vor Alexandria thront der Pharos, der berühmte Leuchtturm der Stadt. Wie im ersten Rome bringen solche Weltwunder individuelle Boni, etwa auf die Produktion - und zwar nicht nur in ihrer Heimatregion, sondern im gesamten Reich.
Die Eroberung Ägyptens (und des ebenfalls wunderreichen Griechenlands) wird sich für die Römer also lohnen. Daher machen sie sich nicht nur zu Lande daran, sondern auch zu Wasser: Flotten dürfen in Rome 2 erstmals auch breite Flüsse wie den Nil befahren und so ins Landesinnere vorstoßen. Das erleichtert Truppenbewegungen, weil man auf dem Seeweg schneller vorankommt als an Land.
Eine größten optischen Neuerungen betrifft derweil die Städte: Statt gleichförmiger Klötze betrachten wir individuelle und detaillierte Siedlungen, jede Metropole sieht etwas anders aus. So bestehen Städte nun aus einzelnen 3D-Bauten, drumherum ziehen sich Mauern, an die sich Bauernhütten schmiegen.
Total War: Rome 2 - Screenshots ansehen
Wenn eine Stadt wächst, steigt nicht nur eine Zahl, es schält sich auch auf der Karte ein neues Stadtviertel aus dem Boden, das Siedlungsgebiet erweitert sich organisch. Das wirkt sich auch spielerisch aus, denn pro Viertel darf man nur ein Gebäude (das dann ebenfalls als kleine 3D-Nachbildung auf der Karte erscheint) errichten, sodass man Städte spezialisieren muss.
Maßstabsgetreu ist das Spiel dabei zwar nicht, Alexandria etwa umfasst einen Küstenstreifen von schätzungsweise 200 Kilometer Länge - aber wen stört das, wenn die Städte so schön aussehen?! Mehrere Provinzen samt Siedlungen bilden jeweils eine Region. Wer die komplett erobert, darf Edikte erlassen - beispielsweise finanziert man provinzweite Spiele, um mürrische Bürger zu besänftigen.
Stadt ist zudem nicht gleich Stadt, die barbarischen Hüttensiedlungen Mitteleuropas sehen natürlich ganz anders aus als die ägyptischen Metropolen mit ihrer griechisch angehauchten Schnörkel- und Säulen-Architektur. Auch die Farbgebung der Karte ändert sich je nach Position: Im Norden dominieren kühle Töne, der Mittelmeerraum wirkt hell und warm.
Die Karte selbst hat Creative Assembly nach Osten ausgedehnt, sie reicht nun bis an den (heute fast ausgetrockneten) Aralsee und ins moderne Pakistan. Dänemark und Schottland bilden die Nordgrenze, der Nordosten umfasst Polen. Das Baltikum und das Gebiet des heutigen Russland haben die Entwickler hingegen ausgeklammert - mit Ausnahme des Kaukasus. Dennoch sollte damit erstmal genügend Stoff zum Erobern bereitstehen.
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