Total War: Shogun 2 - »Ein starker Wille durchdringt den Fels«

Wir haben Creative Assembly in Horsham besucht, eine riesige Armee von Bogenschützen aufgestellt, gewaltige Festungen verteidigt und nebenbei im Detail analysiert, wie die neue Online-Kampagne mit ihren Rollenspielelementen funktioniert.

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Es ist ein ungleicher Kampf: Shingen Naganata steht mit seiner gewaltigen Armee vor den Toren Hojos. Können wir unsere Festung halten? Immerhin sind die Belagerer in dreifacher Überzahl, die Kräfteverhältnisse also alles andere als ausgewogen.

Zwar können wir auf starke Bogenschützenverbände zurückgreifen, aber wir befehligen nur wenig Infanterie. Die Hojo Samurai müssen ran, um die Fußtruppen an den Flanken zu verstärken. Sollen wir auf den Ansturm warten, oder selbst aktiv werden? Ein Ausfall wäre tödlich.

Hinweis: Wie angekündigt, haben wir den Artikel um eine Vorschau zur Einzelspieler-Kampagne erweitert. Die Abschnitte zum Mehrspieler-Modus und Koop-Kampagne finden Sie ab Seite 2.

Noch mehr Infos zu Total War: Shogun 2 erhalten Sie in der nächsten GameStar-Ausgabe 2/2011: Dort erwarten Sie eine ausführliche Angespielt-Vorschau sowie vier, kommentierte Videos mit neuen Spielszenen.

Belagerung Kapitel 1

Die erste Belagerung in Total War: Shogun 2ist gleich eine richtige Herausforderung. Der feindliche General Naganata fackelt nicht lange und bombardiert unsere Festung mit seinen Katapulten. Wir halten dem Bombardement stand, aktivieren die Spezialfähigkeit Feuerpfeil und schon zischt und surrt die erste Salve todbringend gen Himmel.

Japanische Festungen werden zu Todeszonen. So wird der Feind so stark wie möglich ausgedünnt, bis es zur finalen Schlacht im letzten Verteidigungsring kommt. Japanische Festungen werden zu Todeszonen. So wird der Feind so stark wie möglich ausgedünnt, bis es zur finalen Schlacht im letzten Verteidigungsring kommt.

Die mit Pech bestrichenen Pfeile bohren sich in die Körper des Feindes, lassen die ersten beiden Reihen wanken. Gleich noch eine Salve hinterher, doch die Spezialfähigkeit muss sich erst wieder aufladen. Also schnell runter von den Wällen, denn Naganata bringt seine schwere Artillerie in Stellung. Brandgeschosse schlagen in die Mauern ein und lassen die Holztürme des Ost-Tors in Flammen aufgehen. Pfeile surren, Geschosse pfeifen und machen den kompletten Vorderteil der Mauer unbegehbar.

Wir sind baff. Denn endlich scheint die KI in einem Spiel der Total War-Reihe aktiv auf unsere Taktik zu reagieren. KI-Kommandeur Naganata hat gemerkt, dass ihm ein schneller Vorstoß seiner Infanterie massive Verluste bringen würde. Also lässt er halt machen, bringt seine Artillerie in Stellung und will uns durch Dauerbeschuss in Deckung halten.

Sein Problem: Die Reichweite unserer Bogenschützen wird durch die Türme erhöht, weshalb er keine Chance hat, seine Katapulte zu schützen. Er muss also vorstoßen und verliert in unserem tödlichen Pfeilhagel drei je 55 Mann starke Yari-Einheiten, sprich Speerkämpfer. Wir jubeln, gegen starke Gegner zu kämpfen, bringt eben die schönsten Erfolgserlebnisse.

Belagerung Kapitel 2

Generell funktionierten Belagerungsschlachten im feudalen Japan anders als im europäischen Mittelalter. »Gekämpft wurde meist auf dem Feld. Die Festungen dienten in erster Linie als Rückzugsorte für eine angeschlagene Armee und nicht wie hierzulande als Bollwerk um ein bestimmtes Gebiet zu schützen«, erklärt Lead Designer Jamie Ferguson.

Ausfälle sind nur selten eine gute Idee. Etwa um schnell und überraschend Eliteeinheiten des Gegners auszuschalten. Ausfälle sind nur selten eine gute Idee. Etwa um schnell und überraschend Eliteeinheiten des Gegners auszuschalten.

»Das hat mit der Geschichte des Landes zu tun: Eine Feldschlacht galt als ehrenhafter, wenn sich die Truppen Auge in Auge gegenüber standen«. Dann erzählt er von den verschiedenen Verteidigungsebenen der Burgen und zeigt uns ein Exemplar mit gleich fünf Verteidigungsringen. Wir sind verwundert: Warum den Feind nicht gleich zurückschlagen, sondern erst in die Festung lassen? Wir werden schnell eines Besseren belehrt.

Weil die Mauern sehr niedrig sind, klettern die Angreifer wie flinke Affen drüber und metzeln unsere wertvollen Bogenschützen einfach nieder. Deswegen ist es cleverer, den ersten Ansturm durch massiven Pfeilbeschuss abzuwehren und dann seine Bogenschützen in den zweiten Ring zurückzuziehen. In unserem Fall brechen Naganatas Truppen leicht über den ersten Wall, werden dann aber von unserer Infanterie geblockt. Insbesondere die Naginata-Krieger sind effektiv, weil ihre Schwertlanze lang genug ist, um effektiv Reiter von ihren Rössern zu holen, aber auch scharf genug, um im Nahkampf Mann-gegen-Mann durch Hälse zu schneiden, wie das warme Messer durch die Butter.

Belagerung Kapitel 3

Leichter gesagt, als getan. Sie werden in Total War: Shogun 2 meist Festungen verteidigen, die sehr groß sind und schwer zu überschauen. Es ist unmöglich alle Mauern mit Bogenschützen abzudecken, also müssen wir unsere Schützen strategisch einsetzen.

Eine Belagerung aus der Vogelperspektive: Der Feind greift aus drei Richtungen gleichzeitig an. Eine Belagerung aus der Vogelperspektive: Der Feind greift aus drei Richtungen gleichzeitig an.

Am besten ein zentrales großes Regiment zum Schutz der Infanterie in den mittleren Verteidigungsringen platzieren und dann kleine Einheiten immer dahin schicken, wo’s brennt. Bei unserem Probespiel haben wir versuchsweise darauf verzichtet, jeder unsere Bogeneinheiten einen Trupp Infanterie zur Seite stellen. Denn das schwächt die Schlagkraft unserer Armee erheblich und dünnt das Hauptheer zu sehr aus.

Creative Assembly hat stark an der KI und auch den Wegfindungsroutinen gefeilt. Meistens finden unsere Bogenschützen schnell den Weg zur nächsten Mauer. Die Ausreißer allerdings, die einfach mal die Treppe nach Unten gehen und damit abkürzen wollen, werden meist sofort von Naganatas Bodentruppen niedergemäht. Die größte Herausforderung besteht ohnehin darin, irgendwie die Übersicht zu bewahren.

Denn zwar kämpfen deutlich weniger Soldaten als etwa in Empireoder Napoleon, dafür sind die Festungen sehr weitläufig und der Ausgang der Schlacht schwer vorhersehbar. So triumphierten wir nach einigen erfolgreichen Aktionen, angesteckt von der faszinierenden Shogun-Atmosphäre: »Jawohl, wir haben die Hunde Naganatas in die Flucht geschlagen«.

Doch Ferguson witzelt: »Schau mal im Nordwesten, ich sehe da jede Menge roter Punkte«. Und er hat recht: Der feindliche General hat unbemerkt gut ein Viertel seiner Streitmacht in unseren Rücken bugsiert. Der Rest ist Gemetzel. Ein japanisches Sprichwort besagt: »Du lernst wenig aus einem Sieg, aber viel von einer Niederlage«. Wir jedenfalls wissen jetzt dass wir in Zukunft mehr auf die Karte achten und unsere Flanken besser schützen müssen.

Total War: Shogun 2 - Screenshots ansehen

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