Trackmania 2: Canyon - Wenig Inhalt, viel hübsche Grafik

Die schlechte Nachricht: Das nächste Trackmania wird nur ein Episoden-Häppchen. Die gute Nachricht: Trackmania 2: Canyon hat uns beim Anspielen richtig Appetit auf mehr gemacht - und dieses »Mehr« liefert die Community.

Das Rennspiel Trackmania 2: Canyonsoll im Herbst erscheinen und wird mit dem namensgebenden Canyon exakt ein Szenario sowie lediglich ein Auto enthalten, das uns optisch an den BMW M6 erinnert. Das eigentliche Herzstück ist jedoch der Streckeneditor, der bereits jetzt fast dreimal so viele Bauteile für ein Szenario enthält als der Vorgänger. Entsprechend wirkten die von uns getesteten Kurse auch bedeutend natürlicher und abwechslungsreicher als alles, was wir in Trackmania Unitedgespielt haben.

Hauptverantwortlich dafür ist die neue Grafik-Engine, die nicht nur scharfe Texturen ermöglicht, sondern erstmals auch ein (rein optisches) Schadensmodell. Am meisten beeindruckt haben uns jedoch die stimmungsvolle Beleuchtung. Diese wird vom Editor je nach Streckenverlauf und gewählter Tageszeit (Morgens, Mittags, Abends oder Nachts) automatisch berechnet, ohne dass wir auch nur eine einzige Lichtquelle manuell platzieren müssen.

Missionen und Zwischensequenzen im Eigenbau

Wichtigste Bastel-Neuerung wird ein Skript-Editor, mit denen Sie künftig sogar komplette Missionen samt Zwischensequenzen entwerfen können, was allerdings grundlegende Programmierkenntnisse voraussetzt. Dafür soll der Import von 3D-Modellen künftig deutlich komfortabler funktionieren. Es dürfte demnach nicht lange dauern, bis Sie auch im Ferrari oder Porsche über die Eigenbau-Pisten bügeln können - die traditionell extrem fleißige Trackmania-Community macht’s möglich.

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Eine Fahrphysik, 150 Einflussfaktoren

Am einzigen Fahrmodell ändert die Hülle freilich nichts. Aber auch hier scheint sich Nadeo nach unseren Anspiel-Eindrücken erfolgreich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Selbst auf einer fix zusammengeklickten Kurzstrecke mit lediglich einer Kurve verbessern wir mit jedem Anlauf unsere Zeit. Laut den Entwicklern wirken nun 150 Einflussfaktoren auf die Fahrphysik, dennoch haben wir unseren Flitzer jederzeit unter Kontrolle. Der Solomodus von Trackmania 2: Canyon soll rund 60 Strecken in 5 Schwierigkeitsstufen umfassen, die derzeit von den talentiertesten Bastlern der Community zusammengeschraubt werden. Dabei können wir künftig auch gegen die (als Ghost-Auto dargestellten) Bestzeiten von beliebig vielen Freunden oder Gruppen aus der Community antreten. Wir können uns also ebenso mit den GameStar-Kollegen messen als auch mit den Top 10 aus Bayern.

Entwickler Nadeo nennt dieses System Connected Solo. Unsere Bestzeit wird dabei allerdings nur dann in den zahllosen Ranglisten verzeichnet, wenn wir ein Rennen als »offiziell« deklarieren. Und dazu müssen wir wie gehabt Spielgeld investieren, das künftig nicht mehr Coppers sondern Planets heißen wird. Lobenswert: Trotz des Free2Play-Booms werden wir Planets nicht kaufen können, sondern müssen sie uns verdienen. Etwa indem wir uns ganz einfach einloggen, Medaillen in Solorennen gewinnen und unsere Eigenkreationen zum Download anbieten. Für Fremdkreationen müssen wir wiederum Planets bezahlen.

Facebook + Youtube + Battlenet =Maniaplanet

Und das bringt uns zur eigentlichen Vision von Nadeo, denn Trackmania 2: Canyon ist der Launch-Titel für deren neue Spiele- und Community-Plattform Maniaplanet -- im Prinzip eine Mischung aus Facebook, Youtube und Blizzards Battlenet. Wir können chatten, Websites besuchen, Videos anschauen, vor allem aber Autos, Strecken sowie Mods der Community downloaden und installieren, ohne dabei das Spiel verlassen zu müssen. Der Rennspiel-Baukasten Trackmania 2 ist dabei nur der Auftakt, Nadeo arbeitet bereits am Shooter-Baukasten Shootmania sowie am Rollenspiel-Baukasten Questmania. Alle drei bis fünf Monate soll dann alternierend je ein neues Szenario für das Editor-Dreigestirn als DLC erscheinen. Der Preis steht laut dem Publisher Ubisoft noch nicht fest, wir rechnen mit 15 bis 20 Euro pro Paket.

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