Tron: Evolution im Test - Die Story müsste defragmentiert werden

Tron Evolution, das Spiel zum Film Tron Legacy, ist in seinen besten Momenten ein launiges Hüpfspektakel, in seinen schlechtesten in etwa so spannend wie ein Anti-Viren-Programm.

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Dieses Tron Evolutionmacht's einem aber auch wirklich nicht leicht. Man will es lieb haben, allein des Themas wegen. Allein wegen all der Nostalgie, die sich hinter dem Namen verbirgt. Wegen der verklärten Erinnerung an den Film von 1982, den wohl jeder, der auch nur ein Fitzelchen Faszination für Computer verspürt, gesehen habe dürfte. Außer er ist ein solcher Jungspund, dass er mit dem Namen schlicht nichts anfangen kann, oder ein ignoranter, Filme verweigernder Flanellhemdenträger mit Bildungsbürgerattitüde. Doch das Spiel mutet einem mit seiner wirren Story, seinen grandios langweiligen Diskus-Prügeleien gegen virusinfizierte Basics oder Isos oder Programme und seinen frustrierenden, weil plötzlich überraschend schwierigen Hüpfpassagen arg viel zu -- ach, Tron Evolution unternimmt eine Menge, dass man's eben nicht lieb haben kann.

Erfolgreich absolvierte Abschnitte und erledigte Gegner bescheren dem Helden neue Versionsnummern, also Levelaufstiege. Erfolgreich absolvierte Abschnitte und erledigte Gegner bescheren dem Helden neue Versionsnummern, also Levelaufstiege.

Die Steuerung

Tron Evolution macht einen ganz geschickt mit den grundsätzlichen Steuerungsfinessen vertraut, indem es in den ersten Abschnitten immer wieder während der Hüpfpassagen und Kämpfe Tipps einblendet.

Der Systemwächter rennt wie der persische Prinz an Wänden entlang. Der Systemwächter rennt wie der persische Prinz an Wänden entlang.

So lernt der Systemwächter, wie er über breite Abgründe springen kann, wie er an Wänden läuft, wie sich er mittels der Magnetfunktion seines Diskus’ auf höhere Ebenen katapultiert. Er lernt, wie er sich gegen kleinere und größere Gegner zur Wehr setzt, wie er Energie für Superattacken auflädt und wie er sich wieder heilt, sollte die Heldensoftware von den Infizierten zu weich geklopft worden sein. Tron Evolution spielt sich über weite Passagen wie ein Prince of Persia, nur eben ohne Prinz und ohne Persien.

Und wenn's fluppt, kommt genau wie bei seiner Morgenländlichkeit eine Art Flow auf, ein Rausch, in dem man sich durch die Levels bewegt. Ähnlich wie der Prinz leidet allerdings auch unser Systemwächter an einigen Steuerungsmacken. Mal will er den nächsten Abgrund nicht mit Schwung nehmen, mal reagiert er einfach nicht auf einen Sprungbefehl und purzelt mit einem Zischen ins Datennirwana. Das kommt zwar nicht häufig vor, aber doch so oft, dass es nervt. Besonders ärgerlich ist es, wenn das Heldenprogramm die teils winzig kleinen Energieaufladestationen nicht korrekt an der Spitze trifft. Dann gibt’s zwar einen drolligen Hüpfer, aber keine Energie für machtvolle Diskusangriffe.

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Die Waffe

Wie schon im ersten Tron-Film ist auch in Tron Evolution der Diskus die ultimative Waffe. Die Energiescheibe kann man einfach so schleudern oder ihr mit einigen Kombo-Befehlen einen deutlichen Wumms verleihen. Zudem addieren sich nach und nach automatisch weitere Diskusarten hinzu. Der Bombendiskus sorgt logischerweise für Explosionen, der Stasis-Diskus lässt Gegner bewegungs- und wehrlos in der Luft schweben, damit man sie in Ruhe zu Datenschrott gehauen kann. Noch stärker wird der Diskus, wenn man ihn an den zahlreichen Upgrade-Stationen nach Levelaufstiegen des Systemwächters verbessert. An diesen Stationen lässt sich auch das Wächterprogramm aufrüsten, etwa mit mehr Lebens- oder Energiepunkten.

Dank der Verbesserungen und der allgemein eher dümmlichen KI (die zuweilen komplette Aussetzer hat) verkommen die Kämpfe alsbald zu simplen Haudrauf-Aktionen, die umso mehr nerven, wenn sie in schneller Folge hintereinander platziert sind. Systemwächter hüpft ein paar Meter, rennt durch eine Tür, Tür schließt sich, Angriff, alle Gegner erledigt, nächste Tür geht auf, kurze Hüpfpassage, Systemwächter rennt durch Tür, die schließt sich, Angriff, und so weiter. Lediglich die etwas dickeren Feinde wie beispielsweise ein Panzer verlangen einiges an geschickter Navigation, ein Minimum an Taktik und sorgen so für Abwechslung in der Diskusschleuderei.

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