Seite 2: True Grit - Der erfolgreichste Film der Coen-Brüder

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Sporen geben

Die Coens sind dafür bekannt, ein Händchen für gute Schauspieler zu haben und beweisen es hier einmal mehr. Allen vorweg reitet Hollywood-Titan Jeff Bridges, der aktuell sogar noch gleichzeitig in Tron: Legacyin den Kinos zu sehen ist. Als ständig betrunkener Kauz ist er sehr authentisch und erinnert mit seiner zerrütteten Gelassenheit unweigerlich des Öfteren an einen alternden Dude. Auf unterhaltsame Weise zofft er sich mit seinen beiden eher ernsten Weggefährten, wobei besonders eine Wettschießerei mit Damons Ranger im Auge bleibt. Dafür, dass die junge Hailee Steinfeld hier gegen Kaliber eines Damon und Bridges anspielen muss, ist sie bemerkenswert. Glaubhaft zeigt sie immenses, wenn auch stets zerbrechliches Selbstbewusstsein, mit dem sie die Älteren gekonnt herum dirigiert.

Ebenso gut ist die Seite der Bösen besetzt. Die Coens schielen ein wenig auf Spielbergs Der Weiße Hai und sorgen dafür, dass Brolins Bösewicht, der Kern der Geschichte, ebenso erst am Ende zu sehen ist. Es baut sich folglich eine große Spannung auf, die später effektiv genutzt wird. Brolin macht aus wenigen Minuten Leinwandpräsenz eine umfassende Rolle und wird dabei von Bandenanführer Barry Pepper unterstützt, der in herunter gekommender Maskerade kaum zu erkennen ist. Trotz der späten Ankunft der Bösen bleibt die Suche von Anfang bis Ende gefährlich, auch wenn Mattie anfangs größtenteils damit beschäftigt ist, ihr Team zusammenzuhalten.

Achillesferse

Die einzige merkliche Achillesferse des Films findet sich in seinen letzten Minuten, in denen der sonst so knörrige Western urplötzlich etwas sehr konstruiert wirkt und beinahe kurz davor steht, ein kitschiges Disney-Happey-End zu erleben. Es handelt sich nur um wenige Minuten und endet auf der richtigen Note, doch im ansonsten exzellenten Film ist hier etwas Rost zu findet, der wirkt, als habe man etwas voreilig gehandelt.

Von allen Coens ist True Grit wohl am ehesten mit ihrem vor-vorletzten Titel No Country for Old Men zu vergleichen, da sie sich farblich ähneln, eine relativ vergleichbare Stimmung einsetzen und es amüsanter Weise in beiden Filmen inhaltlich der Fall ist, dass Josh Brolin Unrechtes tut und daraufhin gejagt wird. Auffällig ist auch, dass True Grit nicht ganz so hart ist. Es wird zwar nichts verharmlost, doch insgesamt ist der Ton des Films trotz unerbittlicher Jagd auf einen Mörder nicht völlig eiskalt. Im Vergleich zu anderen Western ließe sich dieser also eher zu Open Range und Todezug nach Yuma, als zu Erbarmungslos und Spiel mir das Lied vom Tod stellen; wenngleich dieser Aspekt eher irrelevant ist, sind es doch alles hervorragende Filme.

Fazit

Christian Mester (bereitsgesehen.de):Das Coen-Remake des John-Wayne-Klassikers ist ein hervorragender Western, der mit authentischen Figuren und stimmigen Bildern gelungen Atmosphäre schafft. Erwarten sollte man jedoch, dass es ein eher ruhigerer Vertreter des Genres mit Fokus auf Dramenaspekte ist. Es gibt zwar mehrere Shoot-Outs, doch der Schwerpunkt des Films liegt auf der Bindung zwischen altem Cowboy und mutigem Kind. Wer damit klar kommt, erlebt einen der besten Western der letzten Jahre.

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