Tunnel Rats: 1968 - Angespielt: Shooter zu Uwe Bolls Vietnam-Film

Zu Uwe Bolls 2008 erschienen Film Tunnel Rats: 1968 erscheint nun der Ego-Shooter von Replay Studios.

Vietcong zeigte 2003 wie sich das Szenario des Vietnam-Kriegs gekonnt in ein Spiel umsetzen lässt. Kein anderer Titel konnte Filmvorlagen ähnlich gut verwerten, nicht einmal der eigene Nachfolger Vietcong 2.

Einen neuen Versuch startet nun Tunnel Rats 1968. Das Spiel von Replay Studios folgt ebenfalls einer Vorlage: dem gleichnamigem Film von Uwe Boll. Doch auch einer der etwas besseren Boll-Filme, macht noch lange kein richtig gutes Spiel.

Kenner des Films dürfen zunächst einmal aufatmen: Außer Inspiration zu liefern und den Vertrieb zu übernehmen, hat Boll nichts mit dem Spiel zu tun. Statt also gemeinsam mit Kameraden einen Tunnel der Vietcong auszuheben, stürzt der Helikopter Ihres Team zu Beginn des Spiels ab.

Statt einer Zwischensequenz gibt es lediglich einzelne Bilder und Fotomontagen zu sehen, unterlegt mit Stimmen auf dem Off. Ihr Charakter erwacht in Gefangenschaft, umgeben von Leichen. Sowohl Kameraden als auch Vietcong liegen tot herum.

Der GI macht sich daran die Erkennungsmarken seiner Kameraden, sowie die Ohren seiner Feinde einzusammeln – als Trophäen. Dies können Sie fortan während des gesamten Spiels tun – oder es lassen. Ein tieferer Sinn erschließt sich darin jedenfalls nicht.

Was folgt ist wahrlich unterirdisches Leveldesign. Mit Ihrer ersten Waffe tauchen Sie ins Tunnelsystem des Feindes ab. Außer feindlichen Soldaten und ein paar Schlangen, warten vor allem tödliche Fallen darauf ausgelöst zu werden.

Sprengfallen und Falltüren müssen rechtzeitig erkannt und entschärft werden, weshalb Sie meist mit Blick zum Boden durch die Röhren laufen. Verlaufen können Sie sich dabei nicht, ebenso wenig wie im Dschungel, den Sie nach etwa 20 Minuten zum ersten Mal erblicken. Plattes und detailarmes Gestrüpp begrenzt die meist engen Pfade, alternative Wege dürfen Sie kaum einschlagen.

Die Gegner-KI gehört ebenfalls nicht zur Genre-Spitze. Deckung nutzen die Soldaten, und Soldatinnen, meistens nicht. Zwar führt der Feind Granaten mit sich, scheinbar jedoch nur um sie Ihnen nach dem Ableben zu hinterlassen.

Spannende Schusswechsel kommen daher nicht zustande, zumal Ihr Alter Ego einiges aushält und auch meist reichlich Medizin dabei hat. Um dennoch eine bedrückende Atmosphäre zu erschaffen, setzt das Entwicklerteam neben spärlichem Licht auf Gewalt.

Den verstreuten Leichnamen fehlt öfters mal der Hinterkopf, einem Kopfschuss folgt auch auf hundert Meter Distanz ein übertriebenes Platschen samt Blutfontäne. Über Steam können dennoch auch deutsche Kunden den Titel erwerben. Wir raten für 20 Euro lieber zu einem guten Vietnam-Film – und besser nicht Bolls Tunnel Rats.

Tunnel Rats: 1968 - Screenshots ansehen

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