Krieg ist doof
Dan ballert sich durch Häuserschluchten, durch zerstörte Gebäude und durch U-Bahn-Tunnels. Dabei ist er nicht immer allein, hat er sich doch einer Widerstandstruppe angeschlossen. Doch seine KI-Kameraden sind wenig hilfreich, sie treffen selten und sterben wie die Fliegen. Also hängt alles an Dan. Nicht weiter tragisch, die Feinde strömen zwar zahlreich vor die Flinte, verhalten sich aber mindestens so dämlich wie des Helden Verbündete.
Statt Deckungen effektiv zu nutzen, stürzen sich Gegner reihenweise in den Kugelhagel. Zeppeline und Panzerwagen setzen massig Soldaten an ungeschützten Stellen ab -- oft genau vor dem stationären Geschütz (mit unendlicher Munition), an dem der Held gerade steht. Nur selten verschanzt sich mal ein Feind hinter einem Wagen oder einer Mauer.
Spezial-Dan
Dan rennt nicht nur durch Straßen und schießt, er muss auch Spezialaufgabe erledigen. Mal gilt es, ein MG-Nest ausheben, mal einen Panzer zu sprengen. Letzteres funktioniert entweder über das Anbringen eines Sprengsatzes unter dem Ungetüm (inklusive Minispiel »Zünddrähte richtig anschließen«) oder mit einem Raketenwerfer. Die für die besonderen Einsätze nötigen Utensilien wie Dynamit findet Dan stets vor Ort, gewöhnliche Knarren wie MGs nimmt er erledigten Gegnern ab. Doch auch ungewöhnliche Gerätschaften geraten in Dans Hände, immerhin war die Wehrmacht seit Gewinn des Zweiten Weltkriegs nicht untätig und hat etwa Gewehre mit Infrarotsicht oder enormen Zielfernrohren erfunden. Große Unterschiede in der Handhabung der Waffen gibt es allerdings nicht.
Geht Dan mal die Munition aus, kann er sich im Nahkampf wehren. Sobald das Symbol einer Faust auf dem Bildschirm erscheint, dürfen Sie sich einen Gegner schnappen, ihn in den Schwitzkasten nehmen und entweder als lebenden Schild einsetzen oder gleich abmurksen. In solchen Momenten und beim Klettern (etwa Leitern hinauf und herab) schaltet Turning Point aus der Ego- in die Schulterperspektive, was zuweilen zu Orientierungsproblemen führt.
Öde Ostküste
Der Kampf gegen die Deutschen führt Dan nicht nur durch die Straßen von New York, sondern auch durch andere Städte der Ostküste, nämlich Boston und Washington. Es ist allerdings völlig egal, in welcher Stadt der Held die Waffe zückt - Straßen, U-Bahn-Schächte und Fabrikanlagen sind trist, detailarm und wirken insgesamt weniger wie aus einem Vollpreis-Produkt als vielmehr wie das Resultat einiger halbherziger Spielereien mit dem Unreal-Editor.
Die Vertonung der wenigen Gespräche im Spiel klingt müde --fast schon überflüssig. Dramatik will nicht entstehen. Selbst die wirklich gelungene Musik von Michael Giacchino (Medal of Honor) reißt nichts mehr raus, Turning Point: Fall of Liberty ist ein Fall für die Shooter-Müllhalde.
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