Eclipse: Biss zum Abendrot - Fantasy-Romanze die Dritte

Sixpack-Werwölfe gegen blasse Glitzervampire die Dritte. Der dritte Teil der Saga will ganz großes Kino sein.

Hundert Millionen Mal hat sich die Twilight-Saga bereits in Buchform verkauft. Alleine die letzten beiden Filme spielten zusammen rund eine Milliarde Dollar ein. Ein Medienhype, der viele Fragen aufwirft. Was finden die Kinobesucher an der offensichtlich vor Kitsch triefenden, simplen und inhaltlich schwachen Love-Story? Fakt ist, dass sie irrsinnig beliebt ist und noch einige Zeit in unseren Lichtspielhäusern verweilen wird. Ein vierter und fünfter Teil sind bereits angekündigt, bei Erfolg wird es sicherlich noch viele weitere geben.

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Twilight 3 genießt einen Sonderstatus inmitten der Reihe. Der dritte Teil wird als Action-Twilight beschrieben, als der erste Film mit gewaltigen Kämpfen. Nachdem sich Blutsauger und Flohfänger zwei Filme lang mehr oder weniger nur beschnuppert haben, soll es dieses Mal (endlich) zum blutigen Duell der Kreaturen kommen. Lässt Underworld grüßen oder ist es wieder nur laues Geplänkel?

Ich schütze dich, bis dein Herz aufhört zu schlagen

Wir erinnern uns: In den letzten beiden Filmen verliebte sich Provinzschülerin Bella Swan (Kristen Stewart) in Vampir Edward (Robert Pattinson) und Werwolf Jacob (Taylor Lautner). Während Bella unbedingt zur unsterblichen Vampirin werden will, ihr schlecht gelaunter Freund allerdings anderer Meinung ist, versucht Jacob, Bella weiterhin für sich zu gewinnen.

Vampirin Victoria (Bryce Dallas Howard), die sich schon im zweiten Film für den Tod ihres Freundes rächen wollte ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Da sie allein keine Chance hat, schafft sie sich eine Armada von frischen Blutsaugern an, die den konkurrierenden Blutsaugern und Lykanern den Kampf ansagen. Dann wäre da noch die adelige Vampirin Jane Volturi (Dakota Fanning) samt Gefolgschaft, die sich für eine Frechheit aus dem zweiten Film rächen will.

Biss zum Ende des Einspielergebnisses

Wer bisher schon nichts mit der Twilight-Saga anzufangen wusste, der wird auch beim dritten Versuch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wieder dominiert das schlechte Schauspiel des Hauptdarsteller-Triumvirats über der gähnend langweiligen, einsilbigen Handlung. Wieder gibt es glitzernde Bodies, Teenager-Sixpacks und philosophisch tiefe Liebesbekundungen. Für 12jährige Mädchen noch halbwegs in Ordnung, jedem Älteren dürfte das Gähnen ins Gesicht getrieben werden. Eine schwierige Liebeswahl, muss sich Bella doch zwischen einem Tier und einem hundert Jahre alten Untoten entscheiden.

Besonders lachhaft ist der vergebliche Versuch, die Handlung der Geschichte wichtig oder gar episch erscheinen zu lassen. Es wird eine dichte Melodramatik aufgetischt, die selbst Rosamunde-Pilcher TV-Verfilmungen die Schamesröte ins Gesicht treiben. Der angesprochene Zweikampf der Monstrositäten entpuppt sich als monströs klein. Ähnlich wie der episch umworbene Schlusskampf aus Die Chroniken von Narnia ist auch dieses Gemetzel eher kurz, blutarm und weitab davon entfernt als Kinohighlight in die Geschichte einzugehen. Das ist weiterhin nicht einmal Underworld. Selbst die alte Fernsehserie Der kleine Vampir hatte mehr Biss.

Blutdurst

Fans der Vorlage werden sich dennoch von keinem einzigen kritischen Kommentar beeinflussen lassen. Sie werden ungestört mitjubeln, wenn Jacob sein Shirt auszieht, nicken, wenn die immerzu schlecht gelaunte Bella ein weiteres Mal über die Schwierigkeiten ihres äußerst komplizierten Lebens nachdenkt und schließlich verträumt aus dem Kino marschieren, in der Hoffnung einmal eine ähnlich unsterbliche Liebe erleben zu dürfen.

Lustig ist, dass die Schauspieler in Interviews selbst schon zugegeben haben, dass sie ihre Rollen nicht allzu besonders finden. Dabei brauchen sie sich über den dritten Film sicherlich noch am wenigsten schämen, da er fraglos der zweitbeste ist. Hatte der erste Teil noch einen halbwegs originellen Ansatz, verpuffte New Moon zum inhaltsleeren Schmachtfetzen. Teil 3 hingegen hat wieder etwas mehr Handlung, auch wenn man noch immer weit davon entfernt ist, gutes Kino zu sein. David Slade, der mit 30 Days of Night erst kürzlich einen (überaus blutigen) Vampirfilm gedreht hat, strengt sich immerhin an, kann aus dem mittlerweile gestiegenem Reihenbudget aber nichts machen.

Fazit

Christian Mester (bereitsgesehen.de): Biss zum Abendrot – Eclipse liegt qualitativ genau in der Mitte der bisherigen Veröffentlichungen. Wer auf solidere Vampir-Action wartet, schaut sich Daybreakers auf DVD an oder wartet gleich auf Underworld IV. Wer sich hingegen eine annehmbare Love-Story mit Blutsaugern wünscht, darf sich die Serie True Blood ansehen. So oder so, Eclipse ist ein reiner Fanfilm.

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