Valkyria Chronicles im Test - Taktik, Tiefgang, Tragik

Warum ausgerechnet Valkyria Chronicles es schafft, die Steam-Charts im Handumdrehen anzuführen, klären wir im Test zum Strategie-RPG mit Anime-Look. Und das, obwohl es ein Konsolen-Port von 2008 ist.

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Im Taktik-Rollenspiel Valkyria Chronicles verschlägt es uns auf einen politisch zerrütteten Kontinent. In einer Welt, die man grob mit Europa der 1930er-Jahre vergleichen kann, bricht ein gigantischer Krieg aus. Denn die machtgierigen Großmächte des Imperiums und der Föderation ringen um die Herrschaft. Dabei machen die Armeen der verfeindeten Fraktionen keine Gefangenen: Die Truppen begraben alles, was sich ihnen in den Weg stellt, unter den stählernen Ketten ihrer Panzer.

Die hämische Fratze des Krieges lacht dabei auch dem Kleinstaat Gallia ins Gesicht. Und das, obwohl sich die winzige Nation stets neutral verhalten hat. Denn zum Leidtragen der Bevölkerung liegen mitten in Gallia wichtige Ressourcen, die das Imperium zum Antreiben seiner Kriegsmaschinerie benötigt. Die friedfertigen Bewohner geraten also zwangsläufig zwischen die Fronten der kriegslüsternen Parteien.

Steam-Pflicht: Valkyria Chronicles wird über Steam vertrieben. Dort muss es mit einem kostenlosen Steam-Konto verknüpft werden. Danach lässt es sich auch offline spielen, kann aber nicht mehr weiterverkauft werden.

Valkyria Chronicles beginnt mit dem Überlebenskampf der beiden Hauptfiguren Welkin Gunther und Alicia Melchiott, die sich in ihrem kleinen Dörfchen notgedrungen im Rahmen einer Bürgerwehr gegen die anstürmenden Horden verteidigen müssen. Das Spiel erzählt die Geschichte zumindest eingangs aus Sicht von Zivilisten: Welkin ist Student, Alicia Bäckereigesellin. Erst nach einigen Kapiteln mausern sich die beiden in der Militärschule zu echten Soldaten - als Kommandant Welkin übernehmen wir die Führung der Einheit »Squad 7« und kämpfen fortan für den Frieden.

Gegen einen Panzer helfen nur andere Panzer oder die rüstigen Lancer mit ihren Anti-Panzerwaffen Gegen einen Panzer helfen nur andere Panzer oder die rüstigen Lancer mit ihren Anti-Panzerwaffen

Schlachtfeldbaukasten

Diesen Kampf tragen wir in knapp 30 aufeinanderfolgenden Missionen in insgesamt 18 Kapiteln aus. Darüber hinaus beinhaltet die PC-Version alle bisher veröffentlichten DLCs - das heißt, es gibt einen weiteren Schwierigkeitsgrad sowie einige neue Nebenmissionen. Zwischen den Kämpfen wird die Handlung in Form von Zwischensequenzen und Dialogfenstern vorangetrieben. Und die sind zahlreich; wer mit Anime-Geschichten wenig anfangen kann, den werden die unzähligen Dialoge und die teils überdrehten Charaktere rasch abschrecken.

In der Taktik-Ansicht pausiert das Geschehen und wir entscheiden, welche Figur wir bewegen wollen. In der Taktik-Ansicht pausiert das Geschehen und wir entscheiden, welche Figur wir bewegen wollen.

Alle anderen sollten sich darauf einlassen, denn der malerische Grafikstil und die filmreife Inszenierung erschaffen eine dichte Atmosphäre, die Valkyria Chronicles fast schon zu einem Kinoerlebnis zum Mitspielen macht. Die Geschichte rund um Welkin ist befremdlich genug, um uns in eine andere Welt zu entführen, und setzt sich gleichzeitig so kritisch mit dem Krieg auseinander, dass sie zum Nachdenken anregt.

Klar, das Spiel ist an keiner Stelle so ein bitterernstes Anti-Kriegsdrama wie beispielsweise This War of Mine, aber die Vielfalt an Figuren und Charakteren lässt uns schnell mitfiebern und macht das Kriegschaos greifbar.

Viel Zeit zum Zurücklehnen bleibt aber nicht, denn wir müssen einen Krieg gewinnen: Vor jeder Schlacht stellen wir uns eine Truppe von bis zu 20 Einheiten zusammen, die wir anschließend im Gefecht steuern. Insgesamt gibt's 50 spielbare Charaktere (darunter auch ein Gastauftritt von Luftpirat Vyse aus dem Konsolenspiel Skies of Arcadia). Die Soldaten lassen sich fünf Kategorien zuordnen: »Scouter«, »Shocktrooper«, »Lancer«, »Engineer« und »Sniper«. Nur wer die Klassen geschickt einsetzt, hat auf dem Schlachtfeld eine Chance.

So sichern wir mit unseren Scharfschützen von Häuserdächern aus große Areale gegen einzelne Soldaten, während die Lancer mit ihren Explosionslanzen mühelos die Panzer der Gegner zermürben. Engineers reparieren derweil die eigenen Kriegsmaschinen, stapeln Sandsäcke aufeinander und entschärfen Minen. Soll heißen: Bereits in der Vorbereitung auf eine bevorstehende Schlacht ist in Valkyria Chronicles viel taktisches Geschick gefragt.

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