Violette Summer, britische Agentin, liegt in einem französischen Krankenhaus im Koma und träumt. Sie träumt von ihren Einsätzen in Frankreich, Polen und Deutschland. Sie träumt davon, wie sie zahlreiche Soldaten im Zweiten Weltkrieg mit Messer, Pistole oder Schrotflinte brutal niedergestreckt hat, um das Kriegstreiben der Deutschen zu sabotieren.
Sabotage - so hieß das Schleichspiel Velvet Assassin der Hamburger Replay Studios, als es hierzulande noch über Dtp erscheinen sollte. International hatte sich der mittlerweile nicht mehr existenten US-Publisher Gamecock des Titels angenommen. Dtp gab das Programm allerdings auf, Gamecock wurde insolvent und von Southpeak Games gekauft; das Schicksal von Velvet Assassin war lange unklar. Nun hat Southpeak den Titel mehrsprachig über Steam veröffentlicht. Wir haben uns mit Violette durch die insgesamt fünf in mehrere Abschnitte unterteilten Missionen geschlichen, um den Nazis das Handwerk zu legen.
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Sparsame Briten
Nur fünf Missionen? Ja, aber die dauern. Nicht, weil sie allesamt sehr lang geraten sind, sondern weil zumindest die letzten vier teilweise verflixt knifflig sind. Zwar orientiert sich der grundlegende Spielmechanismus von Velvet Assassin an Splinter Cell, aber anders als Sam Fisher, der von der NSA mit allem möglichen Technik-Schnickschnack versorgt wird, schickt der offenbar bettelarme britische Geheimdienst Violette quasi ohne Hilfsmittel in den Kampf.
Im besten Fall stattet man die Dame mit einer schallgedämpften Pistole und gerade mal sieben Schuss sowie einem Messer aus, im schlimmsten Fall zieht die Heldin gar nur mit der Klinge bewaffnet los. Den für die Einsätze zuweilen notwendigen Sprengstoff muss Violette stehlen. Auch zusätzliche Waffen wie Schrotflinte oder Gewehr gibt’s nur in Waffenschränken des Feinds, und das auch zumeist erst gegen Ende eines Einsatzes. Schießprügel und Munition von niedergestreckten Gegnern darf die Heldin nicht aufnehmen.
Frau in Lila
Violette wird in Ihren Händen trotzdem zu einer sehr wehrhaften Dame, wenn Sie genug Geduld und ein gutes Timing mitbringen. Genau wie Sam Fisher wird Frau Summer in finsteren Winkeln nahezu unsichtbar, angedeutet durch eine lila Färbung um die Spielfigur. So lauert die Heldin patrouillierenden Wachen auf und schaltet sie von hinten mit geschmeidiger Messerakrobatik aus. Dazu müssen Sie lediglich ungesehen nah genug an den Gegner heran schleichen und im rechten Moment die Maustaste betätigen. Der Rest läuft von alleine ab.
Klingt simpel, ist es aber wegen des manchmal unfairen Leveldesigns und des oft hohen Gegneraufkommens nicht. Zwar stellen sich die Widersacher alles andere als schlau an, aber gerade die Mission, in der Violette in einem deutschen Hafen zunächst Dokumente stehlen muss und später einen Tankwagen sprengen soll, um britischen Bombern den Weg zu den U-Booten zu weisen, nervt mit vielen hellen Abschnitten. Nur wer geschickt um Kisten zirkelt, die richtigen Momente abwartet und alternative Abmurksmethoden wie unter Strom gesetzte Pfützen anwendet, wird der Heldin nicht laufend beim Sterben zusehen müssen.
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