Gesetzliche Spielregeln
Was man nicht übersehen darf: Das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Kunstfreiheit sind nicht ohne Wenn und Aber im Grundgesetz verankert. Kollidierendes, gleichwertiges Verfassungsrecht kann einschränkend wirken, unter anderem eben »die Bestimmungen zum Schutze der Jugend«.
In diesen sieht Felix Falk, Geschäftsführer der USK, den zentralen Grund für die Existenz der Selbstkontrolle. »Im internationalen Vergleich haben wir eine besondere Situation, denn bei uns genießt Jugendschutz Verfassungsrang. Weil daraus weitreichende gesetzliche Regelungen folgen, hat sich die Industrie entschlossen, gemeinsam mit dem Staat die USK einzurichten.« Wenn die Beeinträchtigung anderer wichtiger Rechtsgüter droht, des Jugendschutzes etwa, muss abgewogen werden, welches Recht stärker wirkt. Hier argumentieren Spieler, dass der Jugendschutz doch ebenso gewährleistet wäre, wenn Minderjährigen einfach keine USK-18-Titel ausgehändigt würden. Welchen Aufschrei gäbe es, könnte etwa harter Alkohol indiziert werden! Erwachsene müssten in dem Fall deutlich mehr Aufwand betreiben, um an Wodka, Whisky & Co zu gelangen. »Man kann einige kritische Anmerkungen von Spielern verstehen, aber meine Kollegin und ich haben sich wie die Gutachter natürlich an die gesetzlichen Regelungen zu halten «, konstatiert Jürgen Hilse. »Wir sind ein demokratischer Staat mit den entsprechenden Spielregeln.« Dennoch, man sei wie die USK umTransparenz bemüht. Letztlich gehe es darum, Medienkompetenz zu vermitteln, auch und gerade den Eltern: »Wenn uns jemand etwas fragt, kriegt er auch eine ausführliche Antwort.«
Schluss mit Halbwissen
Die Geschichte der USK ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Wir räumen die größten aus.
»Die USK indiziert Spiele.« Das tut sie nicht. Nur die Bundesprüfstelle für jugendgefährdendeMedien kann Spiele indizieren.
»Die USK macht die Alterseinstufung.« Falsch. Die USK testet die Spiele und präsentiert sie als Dienstleistungsunternehmen einem Prüfgremium, das eine Altersempfehlung ausspricht. Dessen Vorsitzender, ein Staatsvertreter, trifft dann die Entscheidung.
»Die USK zensiert Spiele.« Nein, sie entschärft weder Spiele, noch schreibt sie einem Hersteller vor, dass er etwas an seinem Produkt ändern muss. Die Firmen passen ihre Produkt aber meist an, weil sie wirtschaftliche Interessen verfolgen.
»Jugendliche dürfen keine USK-18-Titel spielen.« Richtig ist: Sie dürfen keine 18er-Titel kaufen. Eltern genießen aber ein Erziehungsprivileg. Es ist also erlaubt, dass sie ihren Kindern Spiele für Erwachsene zugänglich machen – sogar indizierte Programme.
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