Virtual Reality - Ein Statusbericht

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Eben noch Garagenfirma, heute milliardenschwer

Probespiel mit Oculus Rift 2.0
Virtual Reality als Massenmedium

Drei Demos, drei Erkenntnisse
Lucky's Tale
Superhot
Alien Isolation

Probespiel mit Oculus Rift 2.0

Die wegweisende Hardware ist derzeit klar das Oculus Rift. Das Headset ist derzeit zwar als Vorab-Modell erhältlich, die richtet sich aber eher an Entwickler und Tüftler. Wir konnten im Rahmen der E3 die Version 2 dieses Entwicklerkits ausprobieren, das ab Juli an zehntausende Vorbesteller ausgeliefert wird und obendrein mit den Machern reden.

Dank Headtracking wird nun auch die Position und nicht nur die Neigung unseres Kopfs erkannt. Wir dürfen uns also in virtuelle Welten förmlich hineinlehnen. Das fühlt sich zum einen sehr natürlich an und beugt zum anderen der Übelkeit vor, die bei VR-Erlebnissen selbst Spieler befallen kann, die sonst mit den schnellsten Shootern keine Probleme haben.

Offiziell soll Oculus Rift noch Ende 2014 in der finalen HD-Version erscheinen, wahrscheinlicher ist allerdings eine Veröffentlichung irgendwann 2015.

Auch die höhere Auflösung des Displays - pro Auge stehen 960 mal 1080 Pixel zur Verfügung - bringt sichtbare Vorteile gegenüber dem ersten Modell. Makellos ist das dargestellte Bild allerdings noch nicht. »Unsere erste Verkaufsversion wird ebenfalls nicht perfekt sein«, gibt Produkt-Vizechef Nate Mitchell uns gegenüber zu, »aber wir setzen alles daran, sie so gut wie möglich zu machen.«

Mehr wollen die Rift-Designer aktuell nicht zur Zukunft der Hardware verraten, gern aber beschreiben sie die Zukunft ihrer Firma. Oculus VR wird nun auch zum Publisher. Mitchell erklärt: »Das ist einer der Vorteile des Facebook-Deals: Wir können mehr Geld dafür einsetzen, um einzelnen Studios die Risiken abzunehmen, für VR zu entwickeln.« Dafür ist inzwischen Jason Rubin verantwortlich. Der Mitbegründer des renommierten Entwicklerstudios Naughty Dog soll bei Oculus als Leiter der weltweiten Studios fungieren.

Derzeit sind allerdings nur zwei Oculus-vertriebene Spiele bestätigt: CCPs Weltraum-Shooter Eve Valkyrie und das Hüpfspiel Lucky's Tale vom Indie-Entwickler Playful. Im stillen Kämmerlein wurden jedoch bereits Publishing-Verträge für zahlreiche weitere Spiele abgeschlossen, darunter Indie-Titel, aber auch Titel mit Blockbuster-Potenzial.

Virtual Reality als Massenmedium

Oculus jedenfalls setzt alles daran, die VR-Erfahrungen der Zukunft schon jetzt in die richtigen Bahnen zu lenken. So veröffentlichte das Unternehmen ein umfangreiches Designdokument für Entwickler von VR-Inhalten und lässt sogar die Konkurrenz an eigenen Erkenntnissen teilhaben.

Mitchell erklärt: »Wir machen viele Hardwaredetails und auch Software öffentlich zugänglich. Unser Latenztester ist etwa komplett Open Source. Wir glauben fest an das Mantra, dass die steigende Flut alle Boote anhebt.«

Schon jetzt ist zahlreiches VR-Zubehör in Entwicklung. Der Handschuh-Controller ControlVR bildet etwa unsere Hände in der virtuellen Welt ab.

Auch wenn Virtual Reality im lärmenden, bunten E3-Spektakel nur eine Nebenrolle spielte, entwickelt sich hier doch ein ernstzunehmendes neues Medium zur Marktreife. Sie wird starke Impulse setzen - nicht nur in der Welt der Spiele, sondern in der gesamten Entertainment- und Technikwelt. Die Zeichen deuten an, dass VR nicht nur eine Nische sein wird.

Bei unserem Termin ist offensichtlich, wie energiegeladen und begeistert das Oculus-Team bei der Sache ist. Und es liefert mit der neuen Hardware den Beweis, dass VR-Spiele funktionieren können.

Doch ist auch die breite Öffentlichkeit bereit dazu, sich diese klobigen VR-Kästen auf die Nase zu setzen und entrückt in virtuelle Welten abzutauchen? Wird es Oculus gelingen, die Faszination an VR wirklich zu verkaufen? Das erfahren wir erst in einigen Monaten, sobald jedermann VR-Helme und dazugehörigen Spiele im Handel kaufen kann. Wir rechnen nicht vor 2015 mit der Ladenversion des Rift-Headsets.