Seite 11: Von Evil Dead bis Psycho - Die 75 besten Horrorfilme aller Zeiten

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Inhaltsverzeichnis

Platz 25: Tanz der Teufel 2

(Sam Raimi, USA 1987)

Who's laughing NOW?, fragt Ash manisch, während er sich seiner dämonenbesessenen Hand mithilfe einer Kettensäge entledigt. Trotz oder gerade wegen der übertrieben brachialen Gewaltdarstellung kann man die Frage eindeutig mit Die Zuschauer! beantworten, sofern ebendiese nicht bereits das Kino verlassen haben, wie es beim ersten Teil bei der Uraufführung in Cannes teilweise der Fall war. Für den stand Sam Raimi im Vergleich zu Tanz der Teufel 2 aber auch nur ein Zehntel des Budgets zur Verfügung. Die absurde Kombination aus Splatter-Horror und Komödie wurde zum Markenzeichen der Trilogie. Wenn sich der Antiheld Ash (Bruce Campbell) sprüchereißend mit der obligatorischen Kettensäge der lebenden Toten erwehrt, was stets in Blutfontänen endet, sollte man das Gesehene einfach nicht zu ernstnehmen. Obwohl die Geschichte um das Buch der Toten anfangs wie ein kostspieligeres Remake wirkt, ist der zweite Teil eher als Fortsetzung denn als Neuauflage zu verstehen. Die ersten Minuten, in denen Ash den Kopf seiner Freundin mit einer Schaufel abtrennt, sind lediglich Rekapitulation der bekannten Ereignisse. Was dann folgt, sind 80 Minuten den Vorgänger übertrumpfende, geniale Regieeinfälle, die allein schon für ein komplettes Franchise reichen würden, ein kultiger Hauptdarsteller und massenhaft denkwürdige Zitate. Groovy!

Platz 24: Frankenstein

(James Whale, USA 1931)

Es lebt!, entfuhr es Colin Clive als Titelheld im Jahre 1931 zum ersten Mal, als seine aus Leichenteilen und schwarzer Wissenschaft zusammengesetzte Kreatur sich bewegte und als tumber Golem durch eine grausige Welt schlurfte. Zahllose weitere Inkarnationen sollten folgen, doch auch wenn sowohl die Produktionen der Hammer-Studios, als auch Kenneth Branaghs shakespearehaft-theatrale (und nichtsdestotrotz meisterhafte) Neuverfilmung von Mary Shelleys Ausgangsstoff sich sehen lassen können, bleibt die Verfilmung von James Whale aus dem Jahre 1931 doch die wichtigste - weil prägendste. Frankenstein ist guter alter Hollywood-Horror aus dem Lehrbuch. Da berserkert sich der verrückte Arzt augenrollend und wahnsinnig, besessen vom eigenen irrsinnigen Genie durch die feuchten Gemäuer, während das Firmament von pechschwarzen Gewitterwolken verdunkelt wird und sich Bernhard Kauns düster-polternder Score dröhnend über die Szenerie legt. Das war so prägend für die Entwicklung des Horror-Kinos, dass es heute fast wirkt wie die eigene Parodie. Ohne diese Saat jedoch hätte sich das Genre ganz anders entwickelt. Das Herz des Films bleibt jedoch die Kreatur selbst, die zwar von schrecklicher Gestalt und angeborener Skrupellosigkeit geprägt ist, doch im Kern eigentlich ein großes, schreckliches, in seinem Unwissen auch unschuldiges und in letzter Instanz bemitleidenswertes Geschöpf ist. In der Darstellung von Boris Karloff, der dem Wesen die Aura eines naiven Hünen angedeihen lässt, spiegelt sich die große Frage des Stoffes nach dem Wesen des Menschen wider und dem, was ihn ausmacht.

Platz 23: Halloween - Die Nacht des Grauens

(John Carpenter, USA 1978)

Unabhängig davon, ob John Carpenters Halloween nun der erste Slasher-Film in der Geschichte des Kinos ist oder nicht, ist er ohne Zweifel einer der erfolgreichsten und besten Vertreter dieses Subgenres. Dass der Film noch heute als einer der gruseligsten und spannendsten Filme aller Zeiten gilt, liegt nicht nur an Michael Myers, hinter dessen Maske sich bekanntlich eine recht interessante Geschichte verbirgt: Eine für wenige Dollar erstandene Captain-Kirk-Maske wurde leicht bearbeitet und weiß angemalt - und schon war eine der größten Horrorfilm-Ikonen aller Zeiten erschaffen. Nein, vor allem ist Halloween aus einer Menge anderer Gründe so gut: Von der überragenden, technisch perfekten Inszenierung John Carpenters über das ebenfalls von Carpenter beigesteuerte, treibende und Gänsehaut hervorrufende Halloween-Thema, bis hin zum völligen Verzicht auf eine psychologische Auslotung des Killers. All dies macht Halloween nervenaufreibend spannend und unglaublich gruselig, auch weil ein großartiger Regisseur wie Carpenter Suspense statt Gewalt bieten und auf billige Schockeffekte verzichten kann - und davon profitiert Halloween maßgeblich.

Platz 22: The Seventh Victim

(Mark Robson, USA 1943)

In hartem, kontrastreichem und an die expressionistischen Schlagschatten des Film Noir erinnernden Schwarz-Weiß begleitete Mark Robson im Jahre 1943 eine Frau auf der Suche nach ihrer verschollenen Schwester, die es in den Bann einer satanischen Sekte verschlagen hat. Gerade wenn man bedenkt, in welcher Zeit der Film entstanden ist, schockt es, welche Fässer hier aufgemacht werden. Da gibt es Selbstmorde, Homosexualität, Menschenhandel, Hoffnungslosigkeit und die Einsicht, dass alles Leben auf der Welt ein schreckliches Jammertal ohne Ausweg ist. Über allem liegen die nachtschwarzen Schatten, in denen sich zu jeder Zeit die schlimmsten Ängste der Protagonisten zu verstecken scheinen, wenn nicht sogar Schlimmeres. Die rigiden Zensurbestimmungen der damaligen Zeit ließen eine allzu deutliche Ausformulierung nicht zu und umso mehr gilt es, die Arbeit von Regisseur Robson zu würdigen, dem es gelingt, nichts genau zu zeigen, sondern ganz auf die suggestive Kraft der Bilder, Dialoge und Umschreibungen zu vertrauen. Einmal mehr bestätigt sich dabei die Einsicht, dass kein Schrecken größer ist, als der eingebildete, angedeutete Horror im Kopf. Die Schatten, durch die Robsons Heldin hier fliehen muss, lassen dieser Art Schrecken einigen Spielraum.

Platz 21: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

(Brian De Palma, USA 1976)

Im Jahre 1976 waren die Namen Stephen King und Brian De Palma nur einer kleinen, erlesenen Gemeinde an literarischen Horror- und cinephilen Thrillerfreunden bekannt. Das sollte sich mit diesem Paukenschlag jedoch beides sehr schnell ändern. Regisseur De Palma glänzt bei der Verfilmung des Stoffes rund um die schwere Jugend der schüchternen Außenseiterin Carrie (Sissy Spacek), die von ihren Mitschülern (Nancy Allen und John Travolta) gemobbt und von ihrer psychisch kranken, religiös fanatischen Mutter verachtet wird, mit inszenatorischer Verspieltheit, erzählerischem Fingerspitzengefühl, einem guten Händchen für die darstellerischen Qualitäten in Haupt- und Nebenrollen und der schieren Lust an Suspense, Schocks und einigen Härten. Ihre telekinetischen Kräfte verheimlicht Carrie der Welt so gut es geht. Als man ihr auf dem Abschlussfest der Schule jedoch einen arg geschmacklosen Scherz spielt, bei dem unter anderem ein Eimer mit Schweineblut eine Rolle spielt, zerbersten alle Dämme und ihr Zorn über die Welt und die Situation eskaliert auf spektakuläre Art. Danach war nichts wie es war: King-Adaptionen schossen wie die Pilze aus dem Boden, De Palma war der neue Suspense-Meister von Hollywood, Sissy Spacek das neue Fräuleinwunder, John Travolta ein Jungstar und Bullys dieser Welt überlegten sich zwei Mal, wen sie mit Schweineblut überschütteten. Man weiß ja nie...

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