Vorschau auf die Playstation 4 - Was kann die PS4?

Am 20. Februar 2013 findet um Mitternacht deutscher Zeit in New York eine Playstation-Pressekonferenz statt, auf der Sony seine nächste Konsole vorstellen könnte. Wir fassen die bisherigen Informationen zusammen.

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Bislang sind nur Gerüchte über die nächste Sony-Konsole im Umlauf und selbst die Bezeichnung ist unklar. Nennt Sony den Playstation-3-Nachfolger entgegen der in Asien und vor allem in Japan negativ besetzen Ziffer »4« doch schlicht und einfach Sony Playstation 4 oder kommt einer der angeblichen Codenamen wie »Orbis« oder »Omni« ins Spiel? Welche Hardware steckt vermutlich in der neuen Konsole und was können wir in Sachen Leistung von der nächsten Playstation erwarten? Wir fassen die Gerüchte zur Playstation 4 zusammen und schätzen deren Wahrheitsgehalt ein.

Prozessor & Grafikchip

In der Vergangenheit hatte Sony eigene Chips entwickelt, um sich von der Konkurrenz abzuheben. So konnte beispielsweise die erste Playstation ohne Probleme transparente Texturen darstellen, was beim Konkurrenten Sega Saturn nur mit Tricks funktionierte. Auch bei der Playstation 2 waren Hauptprozessor und Grafikchip zumindest zum Teil Eigenentwicklungen von Sony. Mittlerweile aber sind moderne Grafikchips so flexibel sind, dass sie prinzipiell jeden Effekt darstellen können – Grenzen setzt allein die Fähigkeit der Entwickler und die reine Rechengeschwindigkeit. Bei der Playstation 3 hatte Sony nur noch den Hauptprozessor (in Zusammenarbeit mit IBM) entwickelt, als Grafikchip kam der auf der PC-Grafikkarte Geforce 7800 GT (2006) basierende Nvidia RSX zum Einsatz.

Der eigenwillige, aber sehr schnelle Cell-Hauptprozessor der PLaystation 3 mit seiner Kombination aus PowerPC-Kontrolleinheit und zusätzlichen Vektoreinheiten dürfte jedoch der letzte speziell für Konsolen entwickelte Prozessor gewesen sein. Da Chips immer komplexer werden, können nur noch darauf ausgerichtete Firmen wie AMD, IBM, Intel oder Nvidia einigermaßen kosteneffizient neue Chips entwickeln und fertigen. Eigenentwicklungen sind für die Konsolenhersteller schlicht zu teuer geworden, wenn sie günstige Einstiegspreise wollen, um möglichst schnell ein großes Publikum zu erreichen. Hinzu kommt, dass eine eigene Architektur wie Cell ihre Stärken in der heutigen Multiplattformwelt kaum noch ausspielen kann – die wenigsten Third-Party-Entwickler machen sich wie bei Killzone 3 und Uncharted 3 die Mühe, das Maximum aus der Hardware zu kitzeln.

Der Playstation-Prozessor wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf dem besonders energieeffizienten Bulldozer-Abkömmling »Jaguar« basieren (Schaubild der Architektur von AMD). Der Playstation-Prozessor wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf dem besonders energieeffizienten Bulldozer-Abkömmling »Jaguar« basieren (Schaubild der Architektur von AMD).

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Sony und Microsoft in ihren neuen Konsolen (angepasste) PC-Komponenten von AMD verbauen werden. Dort hat man bereits Erfahrung in Sachen Konsolen, steckt doch auch in der Xbox 360 ein Grafikchip, dessen Design vom 2006 durch AMD übernommenen Grafikspezialisten ATi stammt. Weil auch Nintendo bei der Wii U auf Radeon-Grafik setzt, beliefert AMD damit alle drei Konsolenhersteller mit Chips für ihre neue beziehungsweise aktuelle Hardware. Warum sich sowohl Microsoft als auch Nintendo und Sony für AMD und gegen Intel und Nvidia entschieden haben, darüber lässt sich nur mutmaßen. Ausschlagend dürfte unserer Meinung nach der Vorteil gewesen sein, beide Chips aus einer Hand zu bekommen; die daraus resultierende, doppelte Abnahmemenge sorgt für niedrigere Preise. Außerdem hat AMD durch die Fusion-APUs, wie dem A10 5800K, am meisten Erfahrung darin, CPU und leistungsfähige DX11-Grafik in einem Chip zu vereinen.

AMD selbst hat in einer Präsentation bereits indirekt bestätigt, dass die Notebook-Varianten seiner aktuellen DirectX-11-Grafikkarten in den neuen Konsolen zum Einsatz kommen. AMD selbst hat in einer Präsentation bereits indirekt bestätigt, dass die Notebook-Varianten seiner aktuellen DirectX-11-Grafikkarten in den neuen Konsolen zum Einsatz kommen.

Die bislang vorliegenden Informationen über den Prozessor deuten auf acht »Bulldozer«-Kerne wie beim bis zu 4,2 GHz schnellen AMD FX 8150 hin. Allerdings dürfte es sich um die energeeffizientere Abwandlung mit dem Codenamen »Jaguar« handeln. Laut VGLeaks.com soll die Taktfrequenz auch nur 1,6 GHz betragen, um den Stromverbrauch (und damit die Hitzeentwicklung) im Rahmen zu halten.

Der Grafikchip stammt offenbar ebenfalls von AMD und unterstützt DirectX 11. Welcher Chip genau in der PS4 steckt, ist noch unklar, vermutlich handelt es sich aber um eine Notebook-Variante von AMDs aktuellen HD-7000-Grafikkarten mit 800 MHz Taktfrequenz und 768 Shader-Einheiten. Wenn sich diese Angaben bewahrheiten, liegt die Grafikleistung der Playstation 4 irgendwo zwischen einer AMD Radeon HD 7770 (rund 100 Euro) und einer AMD Radeon HD 7850 (150 Euro). Ziel dürfte sein, dass alle Spiele in der vollen HD-Auflösung 1080p mit 1.920x1.080 Pixel laufen, während die aktuelle Generation vorrangig mit 720p arbeitet und das Bild anschließend auf 1080p hochskaliert. Die gelegentlich genannte 4K-Unterstützung der Playstation 4 bezieht sich unserer Meinung nach ausschließlich auf mögliche 4K-Filme – die Echtzeitberechnung der 4K-Auflösung 3840x2160 verlangt nach der vierfachen Rechenleistung im Vergleich zu 1080p und würde die kleine Radeon heillos überfordern.

Der Cell-Chip der Playstation 3 besteht aus einem PowerPC-Teil (links) und rasend schnellen Vektoreinheiten (rechts). Unterm Strich hat das Projekt aber nur Millionen gekostet und wenig gebracht, weshalb nun auch Sony gänzlich auf PC-Komponenten nach x86- und DirectX-Standard setzt. Der Cell-Chip der Playstation 3 besteht aus einem PowerPC-Teil (links) und rasend schnellen Vektoreinheiten (rechts). Unterm Strich hat das Projekt aber nur Millionen gekostet und wenig gebracht, weshalb nun auch Sony gänzlich auf PC-Komponenten nach x86- und DirectX-Standard setzt.

Übrigens erwartet Technik-Guru John Carmack von id Software trotz aller denkbaren Leistungssteigerungen nicht, dass viele Spiele auf den neuen Konsolen mehr als 30 Bilder pro Sekunde bieten werden, wie er auf Twitter schreibt. Er scheint davon auszugehen, dass die besseren Fähigkeiten eher für mehr Effekte und Polygone statt für mehr FPS verwendet werden. Trotzdem sind im Vergleich zur Playstation 3 oder Xbox 360 damit grafisch deutlich schönere Spiele mit höherer Weitsicht, erheblich besser aufgelösten Texturen, flimmerfreien Kanten und aufwändiger Physikberechnung auf dem Grafikchip möglich. Grafisch dürfen Konsolenspieler mit der neuen Playstation somit einen deutlichen Schritt nach vorne erwarten. Im Vergleich zum PC aber werden die kommenden Konsolen nur in der Mittelklasse spielen, wenn wir sie auf die reinen technischen Daten reduzieren. Durch die stets gleiche Hardware können Entwickler ihre Titel aber besser daraufhin optimieren, sodass die neuen Konsolen zumindest einige Zeit beim PC mithalten können.

Womöglich stecken Hauptprozessor und Grafikeinheit sogar in einem einzigen Chip. Im Zusammenhang mit der Playstation 4 taucht immer wieder das Schlagwort »Liverpool-SoC« auf. Die Abkürzung »SoC« steht für »System on a Chip« und meint eine mehr oder weniger vollständigen Rechner, der in einem einzigen Chip integriert ist. Durchaus denkbar, dass Sony bei AMD eine für die Playstation 4 angepasste APU-Version bestellt hat, wie AMD seine eigenen SoCs bezeichnet. Eventuell besteht sogar die Möglichkeit, dass die PS4 neben dem eigentlich Grafikprozessor einen zweiten direkt im Die der CPU integrierten Grafikchip besitzt, um bei weniger rechenintensiven Aufgaben den Hauptgrafikprozessor abschalten und die Stromaufnahme reduzieren zu können.

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