Wall Street: Geld schläft nicht - Späte Fortsetzung des Oliver-Stone-Thrillers

Werke wie Platoon und JFK - Tatort Dallas bewegten die Welt und machten Oliver Stone zum Kultregisseur. Jetzt versucht sich Stone an der Fortsetzung seines größten Films: Wall Street.

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Als Oliver Stone 2007 überraschend ankündigte, eine späte Fortsetzung seines Moneten-Thrillers Wall Street machen zu wollen, spitzte man die Ohren. Teil eins ist ein echter Klassiker und kam aus einer Zeit, in der man Stone als einen der ganz Großen schätzen durfte. Nach den Neunzigern griff er dann gleich mehrfach daneben; seine letzten drei Filme, darunter der Trümmer-Tränendrücker World Trade Center, interessierten niemand mehr. Zu Recht, denn offen gesagt waren es gähnend langweilige Weichspüldramen.

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Beim ersten Wall Street hatte er sich mutig getraut, die Geldgeilheit aufstrebender Yuppies und das Wertpapiersystem bloßzustellen. Zur Finanzkrise schien also der perfekte Zeitpunkt für Gekkos Rückkehr gekommen zu sein. Michael Douglas, der graumelierte und mittlerweile leider schwer erkrankte Veteran, hat für seine Rolle im Original Oscar bekommen. Ist noch einer machbar?

Handlung

Jake Moore (Shia LaBeouf) ist ein aufstrebender Geschäftsmann, der miterleben muss, wie sein Arbeitgeber von einem Konkurrenzunternehmen geschluckt wird. Weil sich sein alter Chef (Frank Langella) damit nicht abfinden kann und verzweifelt Selbstmord begeht, schwört er Rache. Er fühlt sich jedoch alsbald geschmeichelt, als der neue Boss, der aalglatte Milliardär Bretton James (Josh Brolin), sein Talent fördert und ihn als seine rechte Hand haben will. Und wieder lockt das Geld.

In der Zwischenzeit versucht Jake seine unglückliche Freundin Winnie (Carey Mulligan) wieder mit ihrem distanzierten Vater zusammenzuführen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn er ist Gordon Gekko (Michael Douglas), der ehemals einflussreichste Geldhai der 80er Jahre. Es dauert nicht lange, da beginnt Jake einen hilfreichen Mentor in ihm zu sehen. Doch Gekko hat seine ganz eigenen Pläne. Er nutzt die Leichtgläubigkeit des Jungen, endlich wieder am ganz großen Machtspiel teilnehmen zu können.

Kreativer Börsencrash?

Am Ende des ersten Teils konnte man Ehrfurcht vor dem eindrucksvollen Gordon Gekko haben, der die Wirtschaft in- und auswendig zu kennen schien und jeden Gegner dem Erdboden gleichmachte. Jeden bis auf Hot Shots-Hühnchenbogenschütze Charlie Sheen, der ihn vor Gericht bringen konnte. Die Erwartungen für den Nachfolger sind entsprechend: Wird er sich rächen? Hat Gekko die lange Zeit genutzt, den größten Masterplan aller Zeiten auszuhecken? Erwartet uns etwa eine Art Ocean’s 14 mit Online-Banking?

Shia LaBeouf und Filmpartnerin Carey Mulligan Shia LaBeouf und Filmpartnerin Carey Mulligan

Der Film überrascht schon zu Beginn, denn nachdem Gekko wieder freikommt, springt der Film erst einmal weitere acht Jahre weiter. Seine erste Comeback-Szene enttäuscht: Eine als fesselnd gedachte Rede vor wissbegierigen Studenten bleibt kraftarm und bestätigt erste Befürchtungen. Gekko ist nicht mehr derselbe. Obwohl Douglas Charisma versprüht, ist die Figur ausgebrannt. Obwohl Sheen kurz auftaucht, erlebt der Kinogänger keine spannende Rivalität. Stattdessen konzentriert sich Gekko auf Brolins Mogul. Doch wer sich davon einen beeindruckenden Machtkampf zweier Schauspieler-Größen erwartet, irrt gewaltig. Beide spielen zwar gute, allerdings aalglatte Donald-Trump-Verschnitte. Keiner von beiden zeigt beeindruckende Manöver. Gerade zu albern ist ein spätere Verwandlung Gekkos, vom geläuterten Broker zum lügnerischen Fiesling. Damit es optisch passt, gelt er sich die Haare wieder nach hinten und sieht damit genau so aus wie im Erstling -- nur dass er nicht so gerissen und bissig ist. Auch Stone selbst enttäuscht in dieser Hinsicht, denn Wall Street 2 ist kein anspruchsvoller, intelligenter Film über Wirtschaft.

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