Warfare: Im Auge des Terrors - Angespielt: Besser als sein Name

Auch als gestandener Spieletester muss man immer noch abgründig grinsen, wenn ein Spiel von einer russischen Firma namens "Mist Land" mitproduziert wird und den wenig sinnvollen, oder besser: äußerst hirnlosen Untertitel Im Auge des Terrors trägt. Infame Vorurteile? Zugegeben, doch wir lassen uns im Test auch gerne eines Besseren belehren. So geschehen im Falle von Warfare, denn das Echtzeit-Taktikspiel entpuppt sich schon beim Anspielen als deutlich besser, als die unguten Vorzeichen vermuten lassen.

Das Szenario könnte zwar einfallsloser kaum sein (Terroristen überrennen Saudi-Arabien, mit dem US-Heer eilen wir zur Rettung), doch der Anspruch geht absolut in Ordnung: In den Taktik-Schlachten müssen wir stets vorsichtig vorgehen und die Spezialfähigkeiten der Einheiten sinnvoll einsetzen. Infanteristen etwa besetzen Häuser oder robben durch hohes Gras, um Feindstellungen unbemerkt auszukundschaften. Mit Rauchgranaten vernebeln wir die Gegnersicht, mit zahlenmäßig begrenzten Luftschläge heben wir Artilleriestellungen aus. Übermächtige Einheiten gibt's nicht, selbst dicke US-Panzer sind auf Unterstützung von Fußtruppen angewiesen. Und Helikopter machen schon nach einem Raketentreffer unsanfte Bekanntschaft mit dem Wüstenboden. Deshalb zahlt sich überlegtes, schrittweises Vorgehen aus, blindes Anstürmen endet im Verderben. Und genau so soll ein Taktik-Spiel aussehen. Eines für Profis, versteht sich - denn Warfare ist ausgesprochen knifflig. Zwischen den Missionen und an vorgegebenen Stellen während der Einsätze kaufen wir weitere Einheiten für unsere Armee und übernehmen kampfstarke Veteranen in den nächsten Einsatz.

Perfekt ist Warfare: Im Auge des Terrors aber nicht, bei der Bedienung, beim Missionsdesign, bei der Präsentation (es gibt nur schnöde und noch dazu schlecht übersetzte Textbriefings) leistet sich das Echtzeit-Taktikspiel diverse Schwächen. Auch mit dem Realismus nimmt's Warfare nicht so genau, Soldaten schießen schon mal durch Wände, Panzer müssen zum Feuern recht nah an Feinde heran. Ein Mehrspieler-Modus fehlt. Trotzdem: Als Geheimtipp für Profis dürfte der bislang unbekannte Titel taugen, zumal er nur 30 Euro kostet. Erneut ein Beweis dafür, dass Vorurteile meistens doch nur eines sind: Quatsch.

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