Zwar gibt es inzwischen von allen drei großen Chipsatz-Herstellern für Mainboards (AMD, Intel und Nvidia) Modelle mit DirectX-10-Onboard-Grafik. Wir konzentrieren uns in diesem Artikel aber auf AMDs 780G mit integrierter Radeon-HD3200-Grafik sowie Nvidias Nforce 780a SLI mit MCP78-Grafik. Intels einziger DX-10-Chipsatz G35 mit X3500-Grafik kommt dagegen auf kaum einem Mainboard zum Einsatz und ist deutlich leistungsschwächer als die Konkurrenz. Zudem fehlen ihm die Beschleunigungsfunktionen für hochauflösendes HD-Video, die den Prozessor deutlich entlasten und die sowohl AMDs als auch Nvidias integrierte Grafik-Chips unterstützen.
Da AMDs Onboard-Grafik nur auf Mainboards für die hauseigenen Athlon- und Phenom-CPUs (Sockel AM2+) zu finden ist und Nvidia bisher kein entsprechendes Mainboard für Intel-CPUs im Programm hat, können wir die die Onboard-Grafik-Chips nicht mit einem Core 2 Duo oder Quad testen. Stattdessen kommen ein günstiger Athlon mit zwei Rechenkernen sowie ein etwas teurerer Phenom-Prozessor mit vier Kernen von AMD zum Einsatz.
Mainboards
Als Testplattform nutzen wir zum einen das Mainboard Gigabyte MA78GM-S2H (80 Euro) mit AMDs 780G-Chipsatz für Sockel-AM2+-Prozessoren. Die integrierte Radeon HD 3200 knappst sich bis zu 512 MByte von den im Test-PC steckenden 2,0 GByte DDR2-800-RAM ab. Zwar könnten die Mainboard-Hersteller auch separates RAM für die Grafikkarte auflöten, bisher ist uns aber keine entsprechende Platine bekannt.
Nvidias DirectX-10-Onboard-Grafik MCP78 testen wir mit dem brandneuen Asus-Mainboard Crosshair 2 Formula (220 Euro), das auf Nvidias Nforce780a-SLI-Chipsatz basiert. Der integrierte Grafik-Chip nutzt ebenfalls bis zu 512 MByte des PC-Hauptspeichers.
Um den Einfluss des Prozessors auf die Grafikleistung der beiden Platinen herauszufinden, führen wir alle Benchmarks sowohl mit einem günstigen Dual-Core-Athlon 64 X2/4850e (2,5 GHz, 80 Euro) als auch mit dem brandneuen Vierkernprozessor Phenom X4 9850 Black Edition (2,5 GHz, 210 Euro) durch.
Chip-Koppelungen
Beide Mainboards haben einige Sonderfunktionen unter Einbezug der Onboard-Grafik in petto. So unterstützen die Grafikchips sehr ähnliche Techniken zur Leistungssteigerung, die AMD und Nvidia als Hybrid-Crossfire beziehungsweise Hybrid-SLI bezeichnen. Dabei koppeln Sie den internen Grafikchip mit einer separaten Grafikkarte und erhalten so mehr Leistung als jeder 3D-Beschleuniger einzeln erreichen kann. Allerdings funktioniert das nur mit leistungsschwachen Zusatzkarten, bei AMD etwa der Radeon HD 3450 (siehe Benchmarks), die bereits für 30 Euro zu haben ist. Nvidias Hybrid-SLI klappt ebenfalls nur mit schwachen Grafikkarten wie einer Geforce 8400 GS (30 Euro).
Mit künftigen Treiberupdates will zumindest Nvidia Sie zudem beim Strom sparen unterstützen: Stecken Sie eine schnelle Grafikkarte auf das Nforce-Mainboards, soll es in Zukunft möglich sein, diese nur zum Spielen zu nutzen. Arbeiten Sie dagegen auf dem Desktop oder surfen Sie im Internet übernimmt der sparsame Onboard-Grafikchip und die High-End-Karte schaltet sich ab. Der Wechsel soll dabei ohne Neustart und in wenigen Augenblicken erfolgen. Voraussetzung dafür ist in jedem Fall Windows Vista. Noch funktioniert die Stromsparfunktion nicht, Nvidia will aber Anfang Mai passende Treiber bereitstellen. Neben einem geeigneten Mainboard benötigen Sie dazu entweder eine Geforce 9800 GTX oder GX2. Bei AMD ist noch unklar, ob eine entsprechende Technik nachgeliefert wird und welche Grafikkarte Sie dafür benötigen.
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