1.000.000 Liter Wasserstoff gegen 250.000 Liter Benzin: Neuartiger Flugzeugmotor erfolgreich getestet

Rolls-Royce und easyJet haben erfolgreich ein Düsentriebwerk getestet, das komplett emissionsfrei arbeitet. Der Test verspricht viel für die Zukunft der grünen Luftfahrt.

Rolls-Royce erforscht schon länger die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Dusentriebwerken (Bild: Rolls-Royce) Rolls-Royce erforscht schon länger die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Dusentriebwerken (Bild: Rolls-Royce)

Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt trägt der globale Luftverkehr 3,5 Prozent zur Klimaerwärmung bei. Die zwei britischen Unternehmen Rolls-Royce und easyJet haben erfolgreich ein Düsentriebwerk getestet, das mit grünem Wasserstoff statt mit Kerosin angetrieben wird.

Das ambitionierte Ziel der zwei Unternehmen ist die vollständige Eliminierung von Treibhausgasen, die durch den Luftverkehr entstehen. Die Umsetzung ist allerdings sehr schwierig und wird wohl noch einige Zeit benötigen, denn auch die mögliche Reichweite derartiger Triebwerke muss berücksichtigt werden. Laut The Guardian benötigt eine Boeing 747 mehr als 1.000.000 Liter Wasserstoff, um an die entsprechende Reichweite von 250.000 Litern Düsentreibstoff heranzukommen.

Der Test wurde am Boden in der Testeinrichtung MoD Boscombe Down im südenglischen Wiltshire durchgeführt. Dafür wurde ein modifiziertes Rolls-Royce AE 2100-A-Triebwerk verwendet. Der grüne Wasserstoff wurde von EMEC (European Marine Energy Centre) geliefert.

Dieser wurde ausschließlich mit erneuerbaren Energien produziert, was das ganze Projekt erst sinnvoll macht. Unser Planet hätte keinen Nutzen davon, wenn die Emissionen im Luftraum mit Wasserstoff verringert werden, dass mit fossilen Brennstoffen produziert wurde. Die beiden britischen Unternehmen sind daher besonders stolz darauf, dass der gesamte Prozess auf grüne Energie setzt und kein CO² in die Atmosphäre abgegeben wird. 

Wer selbst mehr grüne Energie produzieren möchte, kann dies mit einem Balkonkraftwerk machen. Wie das funktioniert, zeigen wir euch hier:

Emissionsfreies Fliegen steht noch vor einigen Hürden

#racetozero. Das Ziel ist Fliegen komplett ohne Austoß von Treibhausgasen (Bild: Rolls-Royce) #racetozero. Das Ziel ist Fliegen komplett ohne Austoß von Treibhausgasen (Bild: Rolls-Royce)

Nicht nur das grüne Produzieren von Wasserstoff ist eine Herausforderung, sondern auch die benötigte Menge. Wie in der Einleitung erwähnt, kann eine Boeing 747, die mit Kerosin angetrieben wird, eine viermal längere Distanz zurücklegen als mit Wasserstoff. Dies würde zudem noch bedeuten, dass alle Flugzeuge, die mit H² angetrieben werden sollen, neu konstruiert werden müssen, um den nötigen Treibstoff unterzubringen.

Unter diesen Bedingungen werden wasserstoffbetriebene Flugzeuge wohl erst in Kleinflugzeugen oder auf Kurzstreckenflügen zum Einsatz kommen. Laut einem Bericht der Europäischen Kommission könnten die ersten Passagierflugzeuge ab 2035 bereit sein für Flüge mit einer Maximaldistanz von 3.000 Kilometern. 

Während Rolls-Royce dieses Projekt in direkter Partnerschaft mit easyJet durchgeführt hat, beliefern sie noch mehr als 400 weitere Luftfahrtunternehmen. Dazu zählen auch Boeing und Airbus, die ebenfalls die Nutzung von Wasserstoff als Treibstoffquelle erforschen. 

Bis der Flugverkehr also wirklich grün ist, dauert es noch eine Weile. Die französische Regierung macht für mehr grüne Energie schon nächstes Jahr einen großen Schritt nach vorne. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen:

Parkhäuser statt Kernkraftwerke: Wie Frankreich bald mehr grüne Energie liefern will

Habt ihr Bedenken, was die Nutzung von Wasserstoff als Treibstoff angeht? Würdet ihr zum Beispiel ein Flugticket kaufen, das deutlich teurer ist, aber dafür wäre der Flug komplett emissionsfrei? Schreibt uns eure Meinung dazu in die Kommentare!

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