Weltweites PC-Spionage-Netz "GhostNet" - Spuren deuten nach China

Weltweit sind über 1.200 PC infiziert und schicken Daten nach China.

Sicherheitsexperten aus Kanada haben ein weltweites Netzwerk zur Computerspionage entdeckt, dem sie die Bezeichnung "GhostNet" gaben. Nachdem die Kanadier gebeten worden waren, auf den Rechnern des Privatbüros des Dalai Lama nach Viren oder Trojanern zu suchen, fanden sie dort Schadsoftware, die zum Diebstahl von Dokumenten genutzt wurde. Inzwischen geht das Munk Center for International Studies in Toronto davon aus, das in 103 Staaten mindestens 1.295 Rechner auf diese Weise infiziert wurden. Die betroffenen Rechnern standen in Botschaften, bei der NATO, Bürgerrechtsorganisationen, in diversen Außenministerien und in den Büros des Dalai Lama.

Die Systeme konnten durch Aktivierung der vorhandenen Mikrofone oder Webcams sogar für die Überwachung der Büros eingesetzt werden. Obwohl die Forscher den Ausgangspunkt der Angriffe in China lokalisiert haben, wollten sie der Regierung der Volksrepublik keine Beteiligung vorwerfen. Das Internet sei zu komplex und die Vorgänge zu differenziert dafür. Forscher Ronald Deibert hält es daher für durchaus möglich, dass "die CIA oder die Russen" hinter GhostNet stecken.

Laut einem Vertreter der chinesischen Regierung handelt es sich ohnehin nur um "alte" und "blödsinnige" Geschichten. China lehne Computerkriminalität in jeder Form ab. Es gibt allerdings einen Fall, der darauf hindeutet, dass chinesische Behörden zumindest über Ergebnisse von GhostNet informiert wurden. Nachdem ein ausländischer Diplomat per E-Mail in das Büro des Dalai Lama eingeladen worden war, erhielt er einen Anruf eines Vertreters der chinesischen Regierung, der ihm davon abriet, die Einladung anzunehmen.

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