Seite 4: Wer kriegt GTA? - EA will Take 2 - wir erklären die Hintergründe

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Zwang zur Größe

Selbst wenn Take 2 für John Riccitiello unattraktiv geworden sein sollte – was unwahrscheinlich ist –, wird er schnell den nächsten Übernahmekandidaten präsentieren. Denn Electronic Arts muss wachsen. »Die Videospiele- Branche bleibt ein attraktives, florierendes Geschäft, aber die Risiken eskalieren. Der Zwang zur Größe wird immer deutlicher«, analysiert Riccitiello in einer der E-Mails an Strauss Zelnick. Was als Warnung an den Konkurrenten gedacht war, kann genauso gut als Motiv für Riccitiellos Getriebenheit gelesen werden. Die Nummer 2 der Branche will und kann Electronic Arts nicht lange bleiben, wenn es nicht auf Dauer riskieren möchte, selbst zum Übernahmeopfer zu werden.

So zeigt die Episode vor allem eines: Die Konsolidierung des Spielemarkts wird rapide weitergehen. Unter den internationalen Publishern ist nur noch eine Handvoll Firmen von Bedeutung übrig; Atari, THQ oder die Eidos- Mutterfirma SCI dürften auf Dauer kaum allein überleben, ohne sich stark zu vergrößern. Selbst Ubisoft, derzeit die Nummer 4 der weltgrößten reinen Spielepublisher, ist immer wieder als Übernahmekandidat im Gespräch – vor allem im Zusammenhang mit Electronic Arts, die bereits seit geraumer Zeit 15 Prozent der Aktienanteile am französischen Konkurrenten halten. Gleichzeitig dünnt der Bestand namhafter unabhängiger Entwickler weiter aus. Take 2 hat gerade Illusion Softworks (Mafia 2) gekauft, Ende Februar löste sich Iron Lore (Titan Quest) aus Finanznot auf.

Ruf und Respekt

Der Übernahmeversuch von Electronic Arts fördert indes auch ein interessantes Stimmungsbild zutage: Der Milliarden-Dollar-Koloss Take 2 gilt vielen Spielern als sympathisch- ungebügelter Außenseiter, als eine Art Jesse James der Spielebranche und Hort mutiger Kreativität. Dass die Take-2-Tochter Rockstar mit den krachig-brutalen Grand Theft Auto-Spielen und der hochgradig umstrittenen Mördersimulation Manhunt massive gesellschaftliche Kritik einsteckt, ohne sich sonderlich darum zu scheren, verschafft ihr bei einem guten Teil der Spieler eher Respekt als Ablehnung und gilt als Ausweis für kreativen Ungehorsam.

Electronic Arts wird dagegen von vielen als glatter, fantasieloser Gigant wahrgenommen, der die Kreativität dem Massenmarkt opfert. »Kann sich jemand vorstellen, was mit GTA passiert, sobald die politische korrekte Einstufungspolizei von EA es in die Hände bekommt?!«, gruselt sich ein Kommentator im Internet; »Ich hoffe, Take 2 hält durch!«, bangt ein anderer. Für Electronic Arts entwickelt sich der scheppernde Take-2-Einstieg so zum Imagerisiko. Für die Belegschaft von Take 2 mag solcher Zuspruch eine kleine Genugtuung sein. Denn auch ihr graut vor Electronic Arts. Während ein branchenfremder Konzern wie Viacom wohl die interne Infrastruktur weitgehend intakt lassen würde, dürfte ein Publisher wie Electronic Arts kaum ein Interesse daran haben, mehrere Vertriebs-, Marketing- oder Presseabteilungen parallel zu führen. Für einen guten Teil des Kernstabs der weltweit 2.000 Take-2-Mitarbeiter hieße das: Lebwohl.

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