Seite 2: West of Loathing im Test - Kühe schubsen

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Ein halbes Buch

Die Hauptstory hangelt sich an der Reise in den Westen entlang. Wir müssen einem Zug die Schienen ebnen, indem wir Hindernisse aus dem Weg räumen und etwa Felsen sprengen. Aber Dynamit liegt auch in West of Loathing nicht auf der Straße, jedenfalls nicht in rauen Mengen.

Für den Bürgermeister von Breadwood müssen wir gleich mehrere Aufgaben erledigen, um Holz für eine Brücke zu bekommen. Für den Bürgermeister von Breadwood müssen wir gleich mehrere Aufgaben erledigen, um Holz für eine Brücke zu bekommen.

Also nehmen wir Quests an, gehen auf die Suche nach verlorenen Briefe (und Postboten), stocken eine Stadtbibliothek um 33 Prozent (ca. ein halbes Buch) auf oder helfen, die örtlichen Banditen dingfest zu machen, weil der Sherf (sic!) verschwunden ist. Wir finden für einen Kaktusmann eine Kaktuslady, dringen in finstere Minen vor, lösen Rätsel, reden mit Goblins - und wir legen uns mit einem Nekromanten und seinem Kuhkult an, was den zweiten großen Handlungsstrang darstellt.

Besser mal Wecker stellen

Wenn wir in West of Loathing nicht mit vollgedröhnten Hippies quatschen, die sich im Fort of Darkness breitgemacht haben oder in randvollen Spucketöpfen mit bloßen Händen nach Ringen fischen, dann kämpfen wir gegen dämonische Clowns, Diebe, Kühe oder Totenbeschwörer. Rundenweise auf Feldern ähnlich wie in The Banner Saga.

Die Kämpfe sind - bis auf wenige Ausnahmen - durch Items und durch freischaltbaren Skills (wir lesen Bücher) vergleichsweise leicht zu stemmen. Wir zünden Gegner mit Brandgeschossen an, legen sie mit einem Lassowurf oder einem Schlag für die Dauer einer Runde lahm, saugen ihnen mit einem Vampirskill Lebenspunkte ab oder hauen ihnen mit einem Kaktusteil (eine mögliche Waffe für den Cow Puncher) einfach auf die Omme.

In einem Fort treffen wir auf eine Gruppe von Rollenspielern. Dieser hier hat aber offenbar mehr Lust auf sowas wie Guitar Hero. In einem Fort treffen wir auf eine Gruppe von Rollenspielern. Dieser hier hat aber offenbar mehr Lust auf sowas wie Guitar Hero.

Unseren Charakter können wir vom Spiel automatisch leveln lassen, oder wir verteilen die Erfahrungspunkte von Hand. Letzteres macht natürlich deutlich mehr Spaß, weil aber West of Loathing ohne sichtbare Level-ups auskommt, kann man die angehäuften Erfahrungspunkte auch schon mal vergessen. Man kann zwar dem Spiel das Leveln überlassen, aber was soll denn ein Cow Puncher mit Bergen von Magie? Soll heißen: Der Automatismus funktioniert nicht unbedingt einwandfrei. Besser man stellt sich einen Wecker, der einen alle halbe Stunde an die Erfahrungspunkte erinnert.

Was sollte ich tun?

Vergessen kann man auch, was man eigentlich gerade vorhatte. In West of Loathing gibt's zig Schauplätze, an denen zig Gestalten zig Dinge wollen. Aber ein gescheites Questlog fehlt. Also lässt man sich entweder nicht von einer frisch entdeckten Farm voller verrückter Kühe ablenken, oder man schreibt sich auf: Wer? Was? Wo? Und vielleicht auch wann. Alternativ fragen wir unseren Pardner (sic!), jedoch rattert die junge Frau auch nur die groben Eckdaten der Aufgaben runter.

Elende Nekromanten! Die sind Schhuld an ... allem! Elende Nekromanten! Die sind Schhuld an ... allem!

Allerdings ist ein großer Teil des Spaßes in West of Loathing das Entdecken von neuem Unsinn. Wer sich einfach nur treiben lässt, erreicht sein Ziel früher oder später auch irgendwie. Wahrscheinlich aber erst später. Nichtsdestotrotz: Wer ein Quäntchen Humor in sich hat, gutes Englisch spricht und ein Rollenspiel auch dann mag, wenn es einen nicht alle zwei Meter in die richtige Richtung stupst, der kann getrost zugreifen.

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