Schon im Jahr 2015 nach dem Terroranschlag auf das französische Magazin Charlie Hebdo hatte der damalige britische Premierminister David Cameron eine Backdoor für Geheimdienste und Polizei gefordert, mit der verschlüsselte Nachrichten bei Diensten wie Whatsapp mitgelesen werden können. Nach dem Anschlag in London letzte Woche hat die aktuelle britische Innenministerin Amber Rudd nun diese Forderung in einer BBC-Sendung erneuert.
Kein geheimer Platz für Terroristen
Die Tatsache, dass Regierungen Nachrichten in Ende-zu-Ende-verschlüsselten Messaging-Apps nicht mitlesen können, sei »komplett inakzeptabel«.
"Wir müssen sicherstellen, dass Organisationen wie Whatsapp keinen geheimen Platz bieten, an dem Terroristen miteinander kommunizieren können. Früher war es üblich, Briefumschläge mit Dampf zu öffnen oder einfach bei Telefongesprächen mithören, aber in dieser Lage müssen wir sicherstellen, dass unsere Geheimdienste die Fähigkeit haben, das bei Sachen wie dem verschlüsselten Whatsapp zu tun."
Die Aussagen von Rudd stoßen in Großbritannien auf harsche Kritik. Laut Jim Killock, dem Leiter der Open Right Group, würde eine Hintertür für Regierungen nur dazu führen, dass Millionen normaler Nutzer online weniger sicher wären. Verschlüsselung sei notwendig, um Kommunikation, Online-Shopping und Online-Banking zu schützen.
Kritiker werfen Rudd Opportunismus vor
Der ehemalige Cyber-Security-Chief des britischen Verteidigungsministeriums, Major General Johnathan Shaw, warf Rudd sogar vor, den Anschlag aus opportunistischen Gründen ausnutzen zu wollen, um Technik-Firmen zu Zusagen zu bewegen. Doch eine Backdoor sei keine Lösung, da das Problem »mutieren« und an anderer Stelle wieder auftauchen würde. Die Lage sei dynamisch und wer »stumpfe Waffen« und »absolutistische Lösungen« verwenden wolle, verursache nur weitere Probleme.
Quelle: The Guardian
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